Michael Reinsch - Foto: Horst Milde
Prozess gegen Lamine Diack: Der Anti-Doping-Chef hat angeblich nichts gewusst – Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Gabriel Dollé, einst verantwortlich für Doping-Bekämpfung im Leichtathletik-Verband, sagt im Prozess gegen Lamine Diack aus. Er selbst erhielt 190.000 Euro in bar und ist mitangeklagt.
Die angespannte Finanzlage des Verbandes soll am Anfang des Doping- und Korruptions-Skandals der Welt-Leichtathletik stehen. Gabriel Dollé, einst verantwortlich für Doping-Bekämpfung im Verband, sagte an diesem Montag in Paris zur Eröffnung des Prozesses gegen Lamine Diack aus, den ehemaligen Präsidenten des Verbandes IAAF (inzwischen World Athletics/WA).
Diack habe dargelegt, dass ein Skandal Sponsoren abspringen lassen werde. Deshalb habe er die Fälle bewusst langsam verfolgt. Von der Erpressung der Doper habe er nichts gewusst. Diack senior und sein Sohn Papa Massata sollen sich um Millionen bereichert haben. Dollé erhielt 190.000 Euro in bar und ist mitangeklagt.
Seine Aussage ist pikant, da die Website The Sports Examiner berichtet, dass die Reserven von WA in den Jahren 2017 und 2018 durch Defizite von je 17 Millionen Euro auf 42 Millionen Euro geschmolzen seien.
Der Verband mit Sitz in Monaco veröffentlicht keine Zahlen.
Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Dienstag dem 9.6.2020
Michael Reinsch Korrespondent für Sport in Berlin.