Mit Mindestabstand und möglichst alleine, so wie Kenias Siegerin Racheal Mutgaa in Hannover vor einem Jahr, sollen Läufer derzeit rennen - natürlich auch ohne Publikum und in heimatlicher Umgebung. Für ein entsprechendes, individuelles Rennen am 26. April werben die Veranstalter des Hannover-Marathons. Foto: www.photorun.net 2019 Hannover Marathon Hannover, Germany April 7, 2019 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com
Von „Mar-at-home“ in Rom bis zum „Stay at home Marathon“ in Hannover 2020
Während die Coronavirus-Krise weltweit die Laufveranstaltungen stoppt, sieht man zugleich in vielen Städten so viele Läufer auf den Straßen wie vielleicht nie zuvor.
Läufer und Veranstalter kommen zudem auf ganz verschiedene Ideen, wie sie die ausfallenden Frühjahrs-Rennen zumindest ein bisschen ersetzen können – vom „Mar-at-home“ in Rom bis zum „Stay at home Marathon“ in Hannover.
Im Nordwesten Englands rannte ein Läufer 4.500 Mal durch sein Wohnzimmer und kam so auf die Marathondistanz von 42,195 Kilometern. Er sammelte auf diese Weise umgerechnet rund 2.300 Euro an Spendengeldern und benötigte nur rund viereinhalb Stunden. Knapp sieben Stunden war ein Franzose in Toulouse auf seinem sieben Meter langen Balkon unterwegs, bevor er die Marathondistanz geschafft hatte.
Nachdem der Rom-Marathon abgesagt worden war, rannte ein Läufer aus dem norditalienischen Bozen die klassische Distanz um sein Haus. Er war nach gut fünfeinhalb Stunden im „Ziel“. In Rom, wo die Menschen so gut wie gar nicht ihr Zuhause verlassen dürfen und wenn dann nur in einem Radius von 200 Metern, absolvieren manche ein tägliches Training in der Wohnung. Ein Läufer berichtete, dass er mit seinem Lauf-Team eigentlich beim Rom-Marathon starten wollte. Die Gruppe teilte die 42,195 km unter sich auf, und am ursprünglichen Veranstaltungstag rannte jeder in seiner Wohnung unter dem Motto „Mar-at-home“ etwas mehr als einen Kilometer
#stayathome HAJ Hannover Marathon
Verschiedene Initiativen haben auch Veranstalter gestartet, deren Rennen nicht stattfinden können. Unter dem Motto #stayathome HAJ Hannover Marathon werden die knapp 30.000 Teilnehmer, die die Organisatoren über verschiedene Distanzen am 26. April erwartet hatten, motiviert, trotzdem für sich zu laufen.
„Wir werden in diesen schweren Zeiten ein Zeichen für die Solidarität, für das Verantwortungsbewusstsein, die persönliche Gesundheit und letztlich auch die Einhaltung der notwendigen Verhaltensregeln setzen und dem Stayathome-Aufruf Rechnung tragen und Nachdruck verleihen“, erklärte die Veranstalterin des Rennens in Hannover, Stefanie Eichel. „Wir haben alle dazu aufgerufen, mental gemeinsam und doch körperlich allein zu laufen.“
So erfolgt nun der Startschuss am 26. April um 9 Uhr für jeden persönlich auf der frei gewählten Strecke. Anmeldungen für den #stayathome HAJ Hannover Marathon sind über die Internetseite www.marathon-hannover.de möglich. Wer bereits für das Rennen in Hannover am 26. April angemeldet war, bekommt dann die Startnummer und die Medaille zugeschickt. Die Veranstalter werden auch eine Teilnehmerliste online stellen.
Die erste Zusage für den #stayhome HAJ Hannover Marathon kam vom amtierenden Deutschen Marathon-Meister Tom Gröschel (TC Fiko Rostock), der am 26. April seinen Titel verteidigen und sich für die Olympischen Spiele qualifizieren wollte. „All meine Planungen waren auf Hannover ausgerichtet; aber es hat nicht sollen sein“, sagte der Rostocker: „Auf diesem Weg können wir alle ein wenig Motivation schöpfen und das Gemeinschaftsgefühl stärken. Und da gehe ich sehr gerne voran und bin ein Teil dieser Idee.“
Ein ähnliches Projekt haben auch die Veranstalter des Düsseldorf-Marathons gestartet, der ebenfalls am 26. April stattfinden sollte. Hier wird den zuvor schon angemeldeten Läufern unter anderem ebenfalls angeboten, dass sie sich die Medaille zuschicken lassen können.
Der wohl erste internationale Marathon-Veranstalter, der eine derartige Idee umsetzte, war das Rennen in Nagoya. Bei dem reinen Frauen-Marathon konnte am 8. März das Elitefeld noch an den Start gehen – es gewann die Japanerin Mao Ichiyama, die mit 2:20:29 Stunden sogar noch die Olympia-Qualifikation schaffte -, nicht jedoch die Masse der Läuferinnen.
Sie haben nun bis zum 31. Mai Zeit, ihr eigenes Rennen zu laufen und sich über eine App zu registrieren. Im Juni versenden die Japaner dann unter anderem die Finisher-T-Shirts an die Läuferinnen.