Das Burj Al Arab-Hotel zählt zu den markanten Punkten in Dubai. Eine 7-Sterne-Leistung möchte Worknesh Degefa am Freitag in Dubai zeigen. Foto: Standard Chartered Dubai Marathon / Colombo
Wieder Überraschungen beim Dubai-Marathon 2020?
Mit dem Standard Chartered Dubai-Marathon wird am Freitag der erste Top-Marathon im Olympiajahr gestartet. In den letzten Jahren wurden auf der superflachen Strecke eine Reihe von hochklassigen Zeiten gelaufen, und das Rennen gehörte zu den weltweit spektakulärsten Marathonläufen.
Immer wieder waren es Newcomer, die überraschten. Fast alle Favoriten kommen einmal mehr aus Äthiopien. Bei den Männern führt Soloman Deksisa mit einer Bestzeit von 2:04:40 Stunden die Startliste an, bei den Frauen kehrt seine äthiopische Landsfrau Worknesh Degefa zum Standard Chartered Dubai-Marathon zurück.
Im vergangenen Jahr reichte ihr eine absolute Weltklassezeit von 2:17:41 Stunden, mit der sie zurzeit die fünftschnellste Läuferin aller Zeiten ist, nur zu Rang zwei in Dubai. Am Freitag will Worknesh Degefa noch schneller rennen als vor einem Jahr, so dass der Streckenrekord von 2:17:08 Stunden in Gefahr geraten könnte.
Rahmenwettbewerbe über 10 km und 4 km hinzugerechnet, erwarten die Veranstalter bei der 21. Auflage des Standard Chartered Dubai-Marathons eine Rekordzahl von fast 30.000 Anmeldungen. Unter ihnen sind voraussichtlich knapp 3.000 Marathonläufer.
Das Rennen beginnt am Freitag um 6 Uhr Ortszeit (3 Uhr deutscher Zeit) und wird live im Internet gezeigt: www.dubaimarathon.org Paula Radcliffe, die ehemalige britische Marathon-Weltrekordlerin, ist als Co-Kommentatorin im Einsatz.
„Ich habe gut trainiert und mich vier Monate lang auf dieses Rennen vorbereitet“, sagte Worknesh Degefa, die sich vor einem Jahr mit ihrer Zeit von 2:17:41 Stunden auch als äthiopische Landesrekordlerin etablierte und Superstar Tirunesh Dibaba die Bestmarke entriss. Es wird am Freitag für die 29-Jährige bereits der vierte Start in Dubai sein. „Ich habe jedes Mal eine persönliche Bestzeit aufgestellt. Das soll dieses Mal nicht anders sein. Die Strecke ist flach, das Wetter ist gut und die Startzeit ist früh am Morgen – das sind die Gründe, warum meine Zeiten hier so schnell waren“, sagte Worknesh Degefa.
2017 war sie in Dubai ihr Marathondebüt gelaufen und hatte überraschend in 2:22:36 gewonnen, ein Jahr später lief sie als Vierte 2:19:53 und danach folgten die 2:17:41 als Zweite.
„Ich erwarte ein hartes Rennen. Denn es sind einige Konkurrentinnen hier, die sich auch für die Olympischen Spiele qualifizieren wollen“, sagte Worknesh Degefa, die unter anderen auf ihre Landsfrauen Bizunesh Deba (Bestzeit: 2:19:59), Bedatu Hirpa (2:21:32) und Dera Dida (2:21:45) treffen wird.
Die Qualifikation für den Olympia-Marathon, der im Sommer aus klimatischen Gründen in Sapporo und nicht in Tokio stattfinden wird, steht auch für Soloman Deksisa im Mittelpunkt. „Ich bin hier, um zu gewinnen. Wenn ich das schaffe, denke ich, dass ich einen olympischen Startplatz bekomme – aber ich weiß natürlich nicht, nach welchen Kriterien mein Verband am Ende entscheidet“, sagte der 25-jährige Äthiopier, der seine Bestzeit von 2:04:40 als Dritter des Amsterdam-Marathons 2018 erreichte und im gleichen Jahr den Hamburg-Marathon gewonnen hatte. „Ich hoffe, dass die Tempomacher uns auf eine Zeit von unter 2:04 Stunden führen“, sagte Deksisa.
Während sein Landsmann Seifu Tura mit 2:04:44 Stunden der zweitschnellste Läufer auf der Startliste ist, hat der japanische Marathon-Rekordler Suguru Osako (2:05:50) kurzfristig nachgemeldet. Beim Olympia-Ausscheidungsrennen der Japaner in Tokio war er im September Dritter. Dadurch ist sein Startplatz noch nicht sicher. Offenbar will Osako mit einem sehr schnellen Rennen in Dubai die Funktionäre überzeugen, ihn für Olympia zu nominieren.
Es spricht viel dafür, dass die seit 2012 andauernde äthiopische Siegserie im Männer-Rennen von Dubai am Freitag fortgesetzt wird. Denn auch Belay Shiferaw (2:06:00) und Aychew Bantie (2:06:23) werden hoch eingeschätzt. Ein Läufer, der das Potenzial hat, die äthiopische Vormachtstellung zu durchbrechen, ist Eric Kiptanui. Der Kenianer, der mit Weltrekordler Eliud Kipchoge trainiert und aus dem selben Ort stammt, hatte beim Berliner Halbmarathon 2018 mit einem Streckenrekord von 58:42 auf sich aufmerksam gemacht. „Danach wollte ich in Kopenhagen Weltrekord laufen, habe aber zu hart trainiert und mir dadurch Wadenverletzungen zugezogen“, erzählte Eric Kiptanui. „Ich will jetzt versuchen, meine Halbmarathon-Leistung auf den Marathon zu übertragen.“
Gelingt ihm dies auf Anhieb, könnte er in Dubai ganz vorne mitmischen und überraschen.
Favoriten mit persönlichen Bestzeiten
Männer
Soloman Deksisa ETH 2:04:40
Seifu Tura ETH 2:04:44
Suguru Osako JPN 2:05:50
Belay Shiferaw ETH 2:06:00
Aychew Bantie ETH 2:06:23
Berga Birhanu Bekele ETH 2:06:41
Limenih Getachew ETH 2:06:49
Yitayal Atnafu Zerihun ETH 2:07:00
Aweke Ayalew BRN 2:07:12
Balew Yihunie ETH 2:07:22
Beshah Yersiie ETH 2:08:37
Yihunilign Adane ETH 2.09:11
Abdi Fufa ETH 2:09:24
Tesfaye Lencho Anbesa ETH 2:10:49
Eric Kiptanui KEN Debüt
Tefera Mosisa ETH Debüt
Frauen:
Worknesh Degefa ETH 2:17:41
Bizunesh Deba ETH 2:19:59
Bedatu Hirpa ETH 2:21:32
Dera Dida ETH 2:21:45
Guteni Shone ETH 2:23:32
Dibabe Kuma ETH 2:23:34
Tigist Abayechew ETH 2:24:15
Haimanot Alemayehu ETH 2:25:51
Yenenesh Tilahun Dinkesa ETH 2:25:54
Shichala Kumeshi ETH 2:26:01
Obse Abdeta ETH 2:27:42
Chaltu Waka ETH 2:29:30
Hanna Lindholm SWE 2:29:34
Hawi Feysa ETH Debüt
Ketabo Chaltu Shuna ETH Debüt