Steht weiter im schlechten Licht: Der Leichtathletik-Trainer Alberto Salazar - Photo: Victah Sailer@PhotoRun
Spektakulärer Fall Salazar: Zeugen mit Tod bedroht – Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Gegen Zeugen der amerikanischen Dopingagentur Usada hat es offenbar Morddrohungen im Zusammenhang mit dem Fall Salazar gegeben. Der ehemalige Trainer des umstrittenen Nike Oregon Projects ist gesperrt.
Während dr Ermittlungen gegen Alberto Salazar seien Zeugen der Anti-Doping-Agentur der Vereinigten Staaten (Usada) anonym mit dem Tode bedroht worden. Dies hat Travis Tygard bekannt gemacht, der Vorstandsvorsitzende von Usada. Es gebe keine Indizien dafür, dass Verfahrensbeteiligte hinter den Drohungen stecken könnten, sagte er der britischen Zeitung „Telegraph on Sunday“.
Salazar, Gründer und Chef des Oregon Project des Sportartikelherstellers Nike, sowie der Arzt Jeffrey Brown sind für vier Jahre gesperrt worden, weil sie „verbotenes Doping-Verhalten orchestrierten und förderten“. Salazar wird der Umgang mit im Sport verbotenen Substanzen vorgeworfen, darunter L-Carnitin und Testosteron; er soll dazu versucht haben, Doping-Kontrollen und Doping-Ermittlungen zu manipulieren und zu behindern.
Tygard kritisiert die von der Wada beschlossene Untersuchung gegen die Athleten des inzwischen aufgelösten Oregon Projects als Versuch, Zeugen einzuschüchtern. Denn unter den Läuferinnen und Läufern gebe es Whistleblower, deren Aussagen entscheidend für das Verfahren waren.
Die Usada wirft keinem einzigen Athleten des Oregon Project Doping vor. Tygard gab an, dass er nach der Sperre Salazars durch ein Schiedsgericht Ende August neue Hinweise erhalten habe und die Usada ihnen nachgehe.
Salazar hat angekündigt, seine Sperre vor dem Obersten Sportgerichtshof Cas in Lausanne anzufechten.
Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Montag dem 9. Dezember 2019
Michael Reinsch Korrespondent für Sport in Berlin.