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Attraktive drei Zinnen – Wilfried Raatz berichtet
Der Drei Zinnen-Lauf ist zweifellos einer der attraktivsten Bergläufe weltweit und ein ausgesprochenes Highlight des Südtiroler Sommers.
Im Bemühen, den Weltcup des Berglauf-Weltverbandes (WMRA) attraktiver und auch öffentlichkeitswirksamer zu machen, konnten die WMRA-Funktionäre nicht mehr an der großartigen Veranstaltung in Sexten Mitte September vorbeigehen – und der Südtirol Drei Zinnen Alpine Run ist nun nach Annecy (Frankreich), Squaw Valley (USA), Heiligenblut (Österreich), Llanberis (Groß-Britannien) und Sierre-Zinal (Schweiz) der sechste von sieben Wertungsläufen beim weltweiten Circuit der Berg- und Trailläufer.
Nach zwischenzeitlichen Veränderungen am Streckenverlauf ist man im weltbekannten Touristendorf Sexten zu den ursprünglichen Wurzeln zurückgekehrt, nämlich zur 17,5 km langen Strecke mit einer Höhendifferenz von 1350 m mit den somit wieder gültigen Streckenrekorden von Anna Pichrtova (1:31:47) und Jonathan Wyatt (1:19:58).
Allerdings machte das instabile Wetter in den letzten Jahren auch nicht vor den weltbekannten Drei Zinnen halt, sodass die Strecke 2016 verkürzt werden musste, im Jubiläumsjahr 2017 fiel der Lauf mit rund eintausend Startern sprichwörtlich ins Wasser, denn bedingt durch heftige Regenfälle im Tal musste das Rennen aus Sicherheitsgründen in der Frühphase bereits abgebrochen werden.
Das OK um Gottfried Hofer setzte sogleich zukunftsorientiert auf 2018: Mit 837 Finisher gab es zwar einen leichten Rückgang, den man nun mit der Eingliederung in den Berglauf-Weltcup in diesem Jahr zu kompensieren erhofft.
Die Originalstrecke führt vom Haus Sexten zunächst auf Asphalt am Ortsrand entlang und dann auf Naturwegenmit leichten Steigungen durch die herrlichen Lärchenbestände zur Talschlussbodenhütte. Was als Landschaftslauf begann, das sollte sich nun aber jäh ändern: Über äußerst selektive Serpentinen, vorbei an Sturzbächen und im Schatten mächtiger Gebirgsmassive, geht es stetig bergan über die Zsigmondyshütte auf 2 244 m zum Kulminationspunkt, dem Büllele Joch auf 2 575 m. Nur die Versiertesten schaffen den Parcours bis hierher ohne den kräfteschonenden Berggang.
Eine etwas entschärfte Bergabstrecke führt letztlich zum Ziel an der Drei Zinnen-Hütte vor der weltbekannten bizarren Bergkulisse, die alle Bergläufer wie auch die unzähligen Wanderer zu begeistern weiß. Im Vorjahr gab es durch Anton Palzer (1:29:31) und Michelle Maier (1:42:34) sogar einen deutschen Doppelsieg.
Attraktiv ist auch das Rennpaket mit einem sportiven Markenprodukt, einer Brettjause, Medaille, Fotoservice und dem per Helikopter durchgeführten Gepäcktransport zum Ziel. Der Rückweg von der Drei Zinnen-Hütte ist mangels anderer Infrastruktur nur zu Fuß machbar, allerdings auf einer acht Kilometer langen Abkürzung ins Tal nach Sexten.
Wilfried Raatz