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20
04
2019

73. Paderborner Osterlauf 2019 - Kurz nach dem Start - Foto: Wilfried Raatz

73. Paderborner Osterlauf 2019: Sommerliche Temperaturen bremsen Osterläufer aus – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

Äthiopischer Doppelsieg über 10 km durch Yasin Hajy und Ashenafi Weldegiorgis – Alemtsehay Kasegn gewinnt Frauenwertung in 31:39 – U23-Läufer Jens Mergenthaler läuft mit 29:18 starke Bestzeit als bester Deutscher – Gesa Felicitas Krause nach Rang 10 und 33:34 mit erster Standortbestimmung zufrieden

Es müssen nicht immer Rekorde sein, die für Begeisterung sorgen. So blieben bei der 73. Auflage des Paderborner Osterlaufes bei sommerlichen Temperaturen die erwarteten Endzeiten zumindest an der Spitze hinter den Erwartungen zurück, dafür aber feierten die vielen Zuschauer an der Strecke und vor allem im Zielbereich am Maspernplatz die beiden Äthiopier Yasin Hajy und Ashenafi Weldegiorgis für ihren Zweikampf um den Sieg in 27:54 bzw. 27:55 Minuten – oder den starken Auftritt der 3000 m-Hindernis-Europameisterin Gesa Felicitas Krause, die mit Rang 10 und 33:34 Minuten als erste Standortbestimmung nach ihrem Höhentrainingslager in Flagstaff sehr zufrieden wirkte.

Äthiopischer Doppelsieg über 10 km durch Yasin Hajy und Ashenafi Weldegiorgis- Foto: Wilfried Raatz

Die Macher des Paderborner Osterlaufes durften aber einmal mehr einen Rekord in der Abschluss-Pressekonferenz feiern: Mit der Rekordzahl von 12.263 Meldungen gab es erneut eine Steigerung beim ältesten deutschen Straßenlauf.

„Es ist zwar nichts Überragendes, aber meine Zeit heute ist ähnlich schnell wie die 2015 und 2016“, zeigte sich Gesa Felicitas Krause mit ihrem Resultat von 33:34 Minuten sehr zufrieden. „Man muss zudem wissen, dass wir erst am Mittwoch aus Flagstaff gekommen sind, das ist natürlich auch nicht unbedingt ideal. Natürlich war es sehr hart heute, aus der Trainingsphase heraus dieses Tempo zu laufen. Aber ab sechs Kilometern habe ich die Beine in die Hand genommen und habe ordentlich Druck gemacht. Deshalb sehe ich auch den ersten Formtest als gut gelungen an!“

Gesa Felicitas Krause kurz vor dem Ziel – Foto: Wilfried Raatz

Das für den Silvesterlaufverein Trier startende Hindernisass ist allerdings nur zum „Wäschewechseln“ in Deutschland, denn bereits in einer Woche geht es zum zweiten Höhentrainingszyklus nach Südafrika. Wegen der terminlich sehr spät platzierten Saisonhöhepunkte mit den Weltmeisterschaften in Doha wird die 26jährige auch erst im Juni in die eigentliche Saison einsteigen. „Zuerst kommen Flachrennen, ich denke es geht in Richtung 1500 m oder 3000 m ….!“

Als Zehnte befand sich Gesa Felicitas Krause in direkter Nähe zu ihrer Disziplinkollegin Jasmijn Lau aus den Niederlanden, die als Achte zwei Sekunden vor ihr platziert war. Sehr zufrieden zeigte sich mit Lisa Oed die U20-Eurpameisterin im 3000 m-Hindernislauf und Berglauf, die nach ihrer Rückkehr aus Flagstaff und einer gerade überstandenen Erkältung auf gute 35:25 kam. „Ich habe zwar gehört, dass die Stimmung in Paderborn sehr gut ist, aber was ich heute hier erlebt habe, das hat mich derart gepuscht, dass ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein kann“, so die 20jährige, die als jüngster Jahrgang in der U23-Klasse vor einer großen Herausforderung steht, um international zu starten.

Gesa Felicitas Krause und Jasmijn Lau aus den Niederlanden – Foto: Wilfried Raatz

„Über 3000 m Hindernis und 5000 m sind so viele gute Mädels am Start. Immerhin habe ich mit der Universiade und den Berglauf-Europameisterschaften weitere Chancen…..“

Das Rennen an der Spitze entschied mit der 20jährigen Asefa Kasegn eine junge Äthiopierin, die erst vor Wochenfrist ihre Bestmarke als Dritte beim Würzburger Residenzlauf auf 31:47 geschraubt hatte – und nun auf dem schnellen Paderborner Parcours als Siegerin 31:39 nachschieben konnte. Die mit der schnellsten Bestmarke von 31:09 angereiste Caroline Chepkemoi wurde hinter Kasegn, Eyayu Sisay (31:50), Valentina Mateiko (32:17) und Asefa Tigist (32:28) in 32:36 nur Fünfte.

Mit hochkarätigem Tempo mit einem Kilometerschnitt von 2:40 für die ersten Kilometer „zerlegten“ sich die schnellsten 10 km-Läufer allerdings frühzeitig, sodass die Topzeiten bei der 73. Auflage des Osterlaufes eher ausblieben.

Erst auf Anweisung des Elite-Rennleiters Christoph Kopp beschleunigten auf dem Schlusskilometer die beiden führenden Äthiopier Yasin Hajy und Ashenafi Weldegiorgis zumindest noch mit Zielzeiten unter 28 Minuten, eigentlich inzwischen Standard in Paderborn. Der siegreiche Yasin Hajy ist allerdings in der internationalen Laufszene kein Unbekannter, schließlich wurde er vor vier Jahren U20-Crossweltmeister.

Der favorisierte Kenianer Vincent Kibet, zuletzt Sieger in Würzburg, musste mit muskulären Problemen das Rennen ebenso vorzeitig beenden wie auch Amanal Petros, der mit Rückenbeschwerden nach 6,3 km aufgab. Als Zwölfter gelang dem 21jährigen Jens Mergenthaler ein Achtungserfolg in 29:18 Minuten, womit der U23-Athlet des SV Winnenden seinen Hausrekord um gleich 35 Sekunden steigern konnte. „Als Underdog ist es mir jetzt gelungen, ein Zeichen in Richtung U23-EM zu setzen. Bislang war ich immer irgendwie hinter der Spitze platziert, konnte mich aber bislang nie richtig durchsetzen“, gestand der 1,91 m große Athlet aus dem Württembergischen, der bereits vor drei Wochen in Weißach mit 14:09,31 Minuten schon eine schnelle 5000 m-Zeit auf die Bahn bringen konnte.

Hitzebeeinträchtigt wurde zum Ende der 73. Auflage der Halbmarathon-Wettbewerb, dem allerdings Victor Kiplangat aus Uganda mit einem feinen Hausrekord von 1:01:45 Stunden trotzte, Sechster wurde der auch in Deutschland  bestens bekannte Äthiopier Mitku Seboka in 1:10:35.

Bei den Frauen debütierte die Olympianeunte über 1500 m von Rio, die Äthiopierin Besu Sado, mit starken 1:10:34 Stunden. Zweite wurde Rabea Schöneborn, die mit 1:14:15 Stunden allerdings die Universiade-Norm (1:13:30) verpasste.

„Leider habe ich mein Ziel, die Universiade-Norm zu laufen, nicht geschafft. Ich wäre gerne mit meiner Zwillingsschwester Deborah dort gestartet, die ja vor zwei Wochen in Berlin die Norm unterboten hatte, aber jetzt freue ich mich auf die Bahnsaison mit dem Heimspiel im Berliner Olympiastadion….!“

Wilfried Raatz

 

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