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25
02
2019

Pulverschnee in Seefeld - Foto: swiss-image.ch/Photo by Andy Mettler

NORDISCHE SKI-WM 2019: FRIDA KARLSSON – ein Teenager mit Star-Qualitäten – Von KLAUS BUME

By GRR 0

Superstar aus der Provinz – FRIDA KARLSSON!

SEEFELD – In den letzten vierzig Jahren, in denen wir gemeinsam die großen Skirennen in aller Welt besuchten, waren wir uns nie so einig wie diesmal. Es hat in der Geschichte des Skilanglaufs keine ähnliche Leistung gegeben, wie die der 19jährigen Frida Karlssonbei der Nordischen Ski-WM jetzt in Seefeld.

So die Expertise der Kollegen in Helsinki, Stockholm und Oslo. Den fünften Platz im Skiathlon hatte dieser Teenager aus der schwedischen Provinz Solleftea belegt; dem Rennen, das zur Hälfte im klassischen und im Skating-Stil gelaufen wird. Seitdem beherrscht Frida Karlsson die Schlagzeilen der skandinavischen Presse.
Im Stockholmer „Expressen“ wagte die norwegische Weltmeisterin Therese Johaug sogar die Voraussage: „Es wird nicht mehr lange dauern, bis ich hinter ihr ins Ziel laufe. Sie ist das Mädchen für die Zukunft. Ich bin tief beeindruckt. Denn sie hat so viele Kapazitäten.“
Wer die junge Himmelsstürmerin Frida Karlsson im Duell gegen die achtmalige Weltmeisterin Therese Johaug erleben möchte, kann das heute ab 13.30 Uhr via Eurosport tun. Da geht es im klassischen Stil über zehn Kilometer, und erklären wird alles der frühere Bundestrainer Jochen Behle, ein Kenner der skandinavischen Langlauf-Szene.
Aber passen Sie auf, dass Sie die beiden Läuferinnen nicht miteinander verwechseln. Die 19-Jährige und die 30-jährige Olympiasiegerin sind sich nicht nur überaus ähnlich, auch ihr Laufstil ist kaum voneinander zu unterscheiden: Wunderbar gleitend, aber getrieben mit kaum zu überbietender hoher Frequenz. Auf diese Weise hätte Frida Karlsson wohl im Skiathlon ihre erste WM-Medaille gewonnen, wäre sie nicht kurz vor dem Skiwechsel über den Skistock ihrer schwedischen Teamkollegin Charlotte Kalla gefallen. 
Aber dieser „Bauchklatscher“ habe bei ihr wenigstens jenen Rest an Adrenalin frei gemacht, den sie fürs Finale gebraucht habe, erzählte sie fröhlich im schwedischen Fernsehen. Und alle Welt war begeistert, weil sie, gleich nach dem Rennen, auch diesen Auftritt so souverän meisterte, als würde sie dergleichen seit Jahren bestreiten. Natürlich wolle sie den fünften Platz „schnellstens aufstocken“, kündigte die dreimalige Junioren-Weltmeisterin dann noch selbstbewusst an. Denn durch den Sturz hatte sie immerhin eine Minute und sieben Sekunden Rückstand auf Johaug.
Käme sie also ohne Sturz durch, würde man sie daheim, in der 1387 Einwohner zählenden Gemeinde Solleftea, wohl schon am Mittwoch in der Ehrentafel verewigen, in der bisher nur eine andere Weltmeisterin aus Solleftea steht: Marie-Helene Westin, 1987 in Oberstdorf Goldmedaillengewinnerin über 20 Kilometer im freien Stil. Aber  das Frida Karlsson bald nachziehen wird, das wird so oder so kommen, „denn ich bin sehr aufgeregt und hungrig nach mehr“, vertraute sie dem Internet-Portal „Nettavisen“ an. 
Deshalb war sie sich vor drei Jahren auch nicht klar, ob sie sich ausschließlich auf den Skilanglauf konzentrieren sollte. Als 16-Jährige gehörte sie immerhin der schwedischen Leichtathletik-Auswahl an, hatte es über 3000 Meter auf eine Bestzeit von 9:53,54 Minuten gebracht, obwohl sie hauptsächlich in der zweiten Liga Fußball spielte: „War ja auch spannend.“ 
Dergleichen Verirrungen hätten sich aber mittlerweile erledigt, sagt sie. Ihre Trainerin Annika Zell schmunzelt, wenn sie so etwas hört. Doch sie hofft, vielleicht richte sich Frida nach dem, was in den Stockholmer Zeitungen stehe: „Sie hat wirklich Star-Qualitäten.“
Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
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