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09
12
2018

Fabienne Schlumpf - Foto ERTAPPT.ch

Schweizer Medaillen-Segen an der Cross-EM – Swiss Athletics – News

By GRR 0

Fabienne Schlumpf (TG Hütten) und Delia Sclabas (Gerbersport) holen an der Cross-EM in Tilburg (NED) die ersten Schweizer Medaillen seit fast zwei Jahrzehnten. Zwei weitere Male verpasst das Schweizer Team Podestplätze nur haarscharf. 

Delia Sclabas machte den Auftakt: Bei ihrer dritten Teilnahme an einer Cross-EM lief sie zum ersten Mal auf das Podest. Bis es soweit war, hatte sie harte 4,3 km zu überstehen. Diese führten über einen Parcours, der durch den Regen durchnässt und matschig war, und der durch Sandpassagen verlief, welche dem Laufstil der jungen Bernerin eigentlich nicht so entgegen kamen.

Die zweifache U20-WM-Bronzemedaillengewinnerin (800 und 1500 m) löste ihre Aufgabe sehr gut, behielt auch nach einem Sturz in der Spitzengruppe die Ruhe und hielt sich bis zum Schluss unter den Schnellsten. Die Endausmarchung, an der vier Läuferinnen beteiligt waren, hatte es in sich. Sclabas spurtete als Zweite über die Ziellinie – nur eine Sekunde hinter der italienischen Siegerin und nur eine Sekunde vor der türkischen Bronzemedaillengewinnerin.

Mit dem Gewinn der Silbermedaille durchbrach Delia Sclabas einen 18-jährigen Schweizer Bann. Seit dem Jahr 2000 nämlich, als Nicola Spirig ebenfalls Silber in der U20-Kategorie geholt hatte, war die Schweiz an diesem Traditionsanlass ohne Edelmetall geblieben. Die einzige Schweizer Goldmedaille gewann Anita Weyermann 1999.

Fabienne Schlumpf mit erneutem Silber-Coup

Und dieser Bann sollte im weiteren Verlauf des Tages so richtig zerschlagen werden. Denn im Frauen-Rennen sticht ein weiterer Schweizer Trumpf: Fabienne Schlumpf. Mit dem Gewinn der EM-Silbermedaille über 3000 m Steeple hatte sie im Sommer die letzte kleine Lücke zur absoluten europäischen Spitze geschlossen und überzeugte seither mit konstant hohen Leistungen auf dieser Stufe. Diese Tendenz unterstrich sie in Tilburg mit einem offensiven und überzeugenden Rennen.

Die 28-Jährige lief von Beginn weg in den vorderen Positionen und schloss noch vor Halbzeit den kleinen Vorsprung, den die spätere Siegerin Yasemin Can bis dahin herausgelaufen hatte. Fortan war es Schlumpf, die das Tempo forcierte und durch viele Passagen mit mehr taktischem Geschick die bessere Linie durch den Schlamm fand als die Konkurrenz. Im Endspurt musste sich Schlumpf Can beugen, konnte ihrerseits aber die von hinten heranrauschende Karoline Grøvdal (NOR) in Schach halten. Wie beim U20-Rennen der Frauen trennten die Siegerin und die Drittplatzierte nur zwei Sekunden.

Super Tag erwischt

„Es ist immer schwierig einzuschätzen, was im Cross möglich ist. Aber es war der Plan, vorne mitzugehen und etwas zu riskieren“, offenbarte Schlumpf die Taktik, die ihr zum Erfolg verhelfen sollte. „Das war genau das richtige heute, denn ich habe einen super Tag erwischt. Nun bin ich in diesem Jahr zweifache Gewinnerin einer internationalen Medaille, das hätte ich mir nie erträumen lassen. Ich bin mega zufrieden.“

Schlumpf legt nun eine kleine Ruhephase ein, in der sie das Training etwas zurück fährt. Dann stehen ab Ende Jahr bereits die ersten Trainingslager in Portugal und Südafrika auf dem Programm.

Chiara Scherrer schrammt am Podest vorbei

Aus Schweizer Sicht war auch das U23-Rennen der Frauen ein von Spannung geprägtes. Chiara Scherrer (TG Hütten) lief einen mutigen Wettkampf und zeigte sich schon früh in den ersten Positionen, führte das Feld teilweise gar an. Die tolle Ausgangslage konnte sie halten, sah bis wenige hundert Meter vor dem Ziel wie die sichere Bronzemedaillengewinnerin aus. Auf der Zielgerade ging der 22-Jährigen jedoch die Luft aus, als die Polin Weronika Pyzik von hinten angeflogen kam. So blieb der Trainingskollegin von Fabienne Schlumpf der undankbare vierte Platz.

Ähnlich erging es dem Schweizer U20-Team der Frauen. Dank dem zweiten Platz von Delia Sclabas, aber auch weiteren Topleistungen von Sibylle Häring (LC Fortuna Oberbaselbiet) und Carolina Hernandez-Pita (Athlétisme Viseu Genève) reichte es den Schweizerinnen zu Rang vier. Ein mickriger Punkt fehlte zu Bronze, welche die Türkei gewann. Es ist das beste Schweizer Ergebnis in einer Team-Wertung an Cross-Europameisterschaften überhaupt.

Angesichts der historischen Grosserfolge gingen die Einzelleistungen Härings (12.) und Hernandez-Pitas (26.), wie auch der 20. Platz von Flavia Sutz (U23/LR Gettnau), beinahe etwas unter. Doch auch sie trugen dazu bei, dass die 25. Kontinentaltitelkämpfe im Cross die wohl erfolgreichsten waren, die eine Schweizer Delegation jemals erlebte.

Tilburg (NED). Cross-EM. Männer (10,3 km): 1. Filip Ingebrigtsen (NOR) 28:49. 2. Isaac Kimeli (BEL) 28:52. 3. Aras Kaya (TUR) 28:56. Ferner: 76. Marco Kern (LC Schaffhausen) 31:54. 80. Ilias Hernandez (Stade Genève) 32:17. 82. Florian Lussy (LA Nidwalden) 32:38. – Teamwertung: 1. Türkei 14 Rangpunkte. Ferner: 16. Schweiz 238. – U23 (8,3 km): U20 (6,3 km): 1. Jakob Ingebrigtsen (NOR) 18:00. 2. Ouassim Oumaiz (ESP) 18:09. 3. Elzan Bibic (SRB) 18:11. Ferner: 57. Julien Stalhandske (Stade Genève) 19:30. 68. Bjarne Kölle (LC Zürich) 19:40. 72. Loris Pellaz (CA Sierre) 19:48. 80. Maurice Christen (STB) 19:56. 83. Nicola Hagger (LC Regensdorf) 20:04. 92. Yves Cornillie (LR Gettnau). – Teamwertung: 1. Norwegen 28. Ferner: 15. Schweiz 197.

Frauen (8,3 km): 1. Yasemin Can (TUR) 26:05. 2. Fabienne Schlumpf (TG Hütten) 26:06. – U23 (6,3 km): 1. Anna Emilie Møller (DEN) 20:34. 2. Anna Gehring (GER) 20:36. 3. Weronika Pyzik (POL) 20:46. 4. Chiara Scherrer (TG Hütten) 20:48. Ferner: 20. Flavia Stutz (LR Gettnau) 21:24. 57. Lara Alemanni (TG Hütten) 22:30. Teamwertung: 1. Deutschland 22. Ferner: 8. Schweiz. – U20 (4,3 km): 1. Nadia Battocletti (ITA) 13:46. 2. Delia Sclabas (Gerbersport) 13:47. 3. Inci Kalkan (TUR) 13:48. Ferner: 12. Sibylle Häring (LC Fortuna Oberbaselbiet) 14:06. 26. Carolina Hernandez-Pita (Athlétisme Viseu Genève) 14:27. 34. Joceline Wind (Biel/Bienne Athletics) 14:32. 52. Laura Giudice (Gerbersport) 14:47. 63. Aita Ammann (TV Thalwil) 15:01. – Teamwertung: 1. Grossbritannien 23. 2. Holland 28. 3. Türkei 39. 4. Schweiz 40.

Quelle: Swiss Athletics (cg)

author: GRR