„WALD.SPORT.BEWEGT.“ - Foto: Horst Milde
Der DOSB Kommentar: Im Wald bewegt – Vom Wandern vom Plogging … Prof. Detlef Kuhlmann
„WALD.SPORT.BEWEGT.“
Während auf den Straßen Berlins am letzten Sonntag, dem 15. September 2018 draußen Zigtausende Menschen aus aller Welt Marathon gelaufen sind, war drinnen in der Alten Nationalgalerie in Berlin zur gleichen Zeit noch eine Ausstellung mit dem Titel „Wanderlust. Von Caspar David Friedrich bis Auguste Renoir“ zu sehen.
Über 120 Exponate veranschaulichten dort, dass bedeutende Künstler unter den ersten waren, die hinausgingen, um passende Motive zu suchen bzw. draußen in der Natur zu arbeiten.
Mit einer Wanderung durch diese Ausstellung konnte man sich so gesehen auch ein wenig künstlerisch-kulturell einstimmen auf die Deutschen Waldtage, zu denen am vergangenen Wochenende ebenfalls das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Kooperation mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR) eingeladen hatten.
Sie waren zugleich eingebettet in die schon bestehende Kooperation des DOSB und des DFWR unter dem Motto „WALD.SPORT.BEWEGT.“
Forstleute und Waldbesitzende haben nun erstmals gemeinsam mit Sportanbietern zum „bewegten“ Besuch in die Wälder eingeladen. Deutschlandweit gab es mehr als 100 Veranstaltungen unter dem Motto „Wald bewegt“ – Werbung für eine verständnisvolle Nutzung mit gegenseitiger Rücksichtnahme selbstverständlich eingeschlossen.
Mehr noch: Der Wald als „Deutschlands größte Erlebnis- und Sportarena“ (wie sie in einem Aufruf bezeichnet wird) ist ohnehin durchgängig geöffnet. Alle sind eingeladen. Der Eintritt ist frei. Das gilt auch über das vergangene Wochenende hinaus. Jeder Tag kann für Menschen ein Waldtag sein …
Der Wald ist längst zu einer unverwechselbaren Multifunktionsarena avanciert: Wandern gehört dabei zu den etablierten und beliebtesten Bewegungsaktivitäten. Auch mit fremd motorischer Antriebshilfe kann man sich im Wald bewegen – sei es beim Reiten und Radfahren oder im Winter auf Skiern.
Sogar für neueste Trendsportarten bietet sich der Wald an: Jogging war gestern, Plogging ist heute angesagt – jene Bewegungsaktivität aus Laufen und beiläufigem Sammeln von Müll und Abfällen.
Plogging ist 2016 in Schweden entstanden und „plocka“ heißt im Schwedischen soviel wie „aufheben“.
Plogging muss aber nicht nur auf Wälder begrenzt sein. Eine Versportlichung von Plogging könnte in neuartige Wettkampfformate einmünden: Wer sammelt am schnellsten die meisten Kilogramm? Wer die meisten Abfälle eines bestimmten Produktes bzw. einer Marke? Es eröffnen sich ungeahnte und sogar retrospektive Vermarktungsmöglichkeiten vermutlich vornehmlich für die Lebensmittel- und Nahrungsindustrie … wie geht dann Sponsoring?
Plogging könnte sich auch rasch auf herkömmlichen Sportstätten ausbreiten. Es soll nämlich in Deutschland immer noch Sportplätze geben, auf deren Spielfeldern (!) zuweilen diese kleinen dunkelgelben nikotinverschmutzten Mundstücke von Zigaretten (Raucher sagen: „Lungenbrötchen“) rumliegen.
Plogging wäre hier zu stilisieren als „Niko-Reste-Jogging“ oder „Kippen-Trab“. Die Sache hat nur einen Haken: Ganz zu Ende gedacht, könnte dieser Trendsport rasch wieder verschwinden.
Würde dadurch die Wald- oder Sportwelt erschüttert?
Nein: Aber Wälder und Sportstätten wären ein für alle Mal sauber!
Prof. Detlef Kuhlmann
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