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09
07
2018

EM 2018 im Olympiastadion in Berlin - Foto: Horst Milde

Olympiastadion muss bleiben – Dr. Frank Makowsky im Tagesspiegel – „Rettet das Olympiastadion“!

By GRR 0

Leserbrief von Dr. Frank Makowsky im TAGESSPIEGEL am Sonntag, dem 16. Juni 2018

             Zum Stadionneubau auf dem Olympiagelände

Als Hertha-Anhänger seit 1974 und Leichtathletik-Fan dieser Stadt appelliere ich an die sportpolitischen Verantwortlichen, nicht zuzulassen, dass ein seit 44 Jahren in der Mittelmäßigkeit verharrender Verein (Vizemeister 1974/1975) über die Zukunft eines der bedeutendsten deutschen/europäischen Sportstätten entscheiden will.

Das OIympiastadion mit dem Olympiagelände gehört zweifelsfrei – speziell nach seinem zur Fußball WM 2006 hervorragend umgestalteten Umbau – zu den architektonisch und funktionell eindrucksvollsten Sportarenen der Welt.

Dass nunmehr zwei verantwortliche merkantil orientierte Sportmanager darüber fabulieren, dass das Olympiastadion möglicherweise zur Sportruine á la Olympiastadion München degradiert werden soll, muss alle Sport- und Fußballverantwortlichen in dieser Stadt wachrütteln: wir brauchen keine ,,TEDi oder bet-at-home“-Arena, wir haben eines der schönsten Stadien Europas!

Dass laut Herrn Preetz ,,keine Stimmung bei 30 000 Zuschauern“ aufkomme, ist zwar korrekt, liegt aber nicht am Olympiastadion, sondern an der mittelmäßigen Qualität des Fußballs des von diesen Herren geführten Bundesliga Fußball-Vereines in dieser Stadt.

Berlin ist erkennbar die einzige Hauptstadt Europas, in der der führende Fußballverein seit Jahrzehnten nicht um Meisterschaft oder Champions League mitspielt. Hier sollten sich die Verantwortlichen von Hertha BSC mal selbst hinterfragen, bevor sie über Fremdinvestitionen auf dem Olympischen Gelände fantasieren.

Dr. Frank Makowsky beim medizinischen Einsatz beim Berliner Halbmarathon 2018 – Foto: Horst Milde

Die Bilanz von Hertha unter der aktuellen Geschäftsführung seit 2009: zwei Abstiege und konstantes Mittelmaß. Mäßige Qualität, keine Fans im Olympiastadion, da ändert auch eine reine Fußball-Arena mit 50 000 Zuschauern Fassungsvermögen nichts. Die Politik ist gefordert, ein Zeichen zu setzen: es muss weiterhin eine Ehre für Hertha sein, im – vollen – Olympiastadion mit toller Stimmung (z.B. wie beim jährlichen Pokalfinale) spielen zu dürfen.

Die „Sportpraxis“ von Dr. Makowsky in der Sonnenallee – Dekoration kurz vor der Fussball-WM in Russland auf dem Empfangstresen in der Praxis – der Wartebereich ist mit grossen Postern vom Olympiastadion (ISTAF) und Fussballbildern dekoriert! – Foto: Horst Milde

Dass Berlin laut Preetz ,,keine Fußballstadt“ sei, darf als Ausdruck einer Enttäuschung seiner eigenen Bilanz als Manager gewertet werden, Berlin hat hinreichend unter Beweis gestellt: stimmt die Qualität, strömen die Massen – auch zu Hertha!

Dr. med F. Makowsky, Dauerkarten-Inhaber der Ostkurve seit 2009
Berlin-Zehlendorf

Der Kommentar von German Road Races (GRR) e.V.

Der Leserbrief von Dr. Frank Makowsky im Tagesspiegel ist bisher die einzige Äußerung eines Berliners – in Form eines Leserbriefes – , der Stellung bezieht zu dem unseligen Vorhaben vom Bundesligisten Hertha BSC das Berliner Olympiastadion zu einem Nur-Fussballstadion umzubauen, damit die Atmosphäre „steil und laut“ angenehmer für die Zuschauer ist.

Dr. Frank Makowky – ein in Berlin bekannter Orthopäde mit vielen Patienten von Fussballern und Leichtathleten – ist nicht nur Fussballfan sondern auch begeisterter Leichtathlet, seit Jahrzehnten arbeitet er ehrenamtlich in der „Medizinischen Abteilung“ des Berlin-Marathon mit, so wie er auch bei der WM 2009 dabei war und jetzt bei der kommenden EM 2018 im Olympiastadion dabei ist. Er weiß worum es geht und er lässt sich nichts vormachen, nicht von den wolkigen Aussagen der Funktionäre von Hertha, noch von den Aussagen der politischen Amtsträger, die in Berlin nichts auf die Reihe bringen.

Die Berliner Medien stehen eigentlich mehrheitlich dem Vorhaben von Hertha positiv gegenüber – Fussball ist schließlich der Sport, der von den Lesern am stärksten nachgefragt wird, deswegen ist eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema sicherlich nicht umsatzfördernd.

Dazu wird ständig in den Medien eine Architektur-Vision von Hertha gezeigt, die das wahre Flächenausmaß des Neubaus im Olympiapark Berlin verniedlicht.

Auf der website von German Road Races haben wir uns über das Vorhaben schon oft auseinandergesetzt und auch verständnislos das Agieren des Berliner Senats kritisch zur Kenntnis genommen.

Der „Sportsenator“ beklagt den Verlust von 5 Mio. Euro Mieteinnahmen wenn Hertha das Stadion nicht mehr nutzt, will aber ca. 200 Mio. Euro lockermachen, um das Stadion umzubauen. Nach den vielen Fehlschlägen in Berlin, siehe Flughafen Schönefeld, Staatsoper, dem Versagen der Berliner Verwaltung in vielen Bereichen, die für die Berliner wichtig sind wie Bürgerämter,  KFZ-Zulassungsstelle, Wohnungsbau u.a.m., braucht man keine Fantasie, wenn der Berliner Senat sich am Gesamtdenkmal des Berliner Olympiastadion vergreift, daß das nur im Fiasko enden wird.

Der Leserbrief von Dr. Frank Makowsky hat ein großes Echo ausgelöst. Er erhielt viel Anrufe, e-mails und Beifallshinweise der Bevölkerung, daß sich endlich mal ein Berliner Bürger gegen die Erpressungsversuche von Hertha und die Fußball-Unterwürfigkeit des Berliner Senats wendet ein funktionierendes Stadion zu zerstören, das vor nicht langer Zeit für die FIFA-WM 2006 und 2009 für die WM unter Einbeziehung der Bauwünsche von Hertha generalsaniert – und mit höchsten Architekturpreisen ausgezeichnet wurde, jetzt „Tacheles“ redet.

Hertha und Senat unterschätzen die Sympathie der Berliner Bevölkerung für „ihre“ Ikone Olympiastadion.

Wie German Road Races schon vorgeschlagen hat, würde eine Bürgerinitiative „Rettet das Berliner Olympiastadion“ größtmögliche Unterstützung der Berliner und der deutschen Bevölkerung finden und auch einen Aufschrei des internationalen Sports hervorrufen.

Eine derartige Initiative würde schlußendlich ein Volksbegehren und einen anschließenden Volksentscheid auf den Weg bringen. Der Senat sollte an das Ergebnis des Volksentscheides zum Flughafen Tempelhof denken, bevor irgendwelche öffentlichen Planungsgelder für das private Kommerzunternehmen Hertha zum Fenster hinausgeworfen werden.

Für die USA bedeutet ein Rückbau des Olympia-Stadions in ein Nur-Fußballstadion einen Angriff auf „Ihr“ Stadion, wo Jesse Owens vier Goldmedaillen 1936 gewann – dieses nicht nachvollziehbare Ansinnen des Senats und Hertha würde auch heftige internationale Reaktionen nach sich ziehen.

Die Vernachlässigung des gesamten Geländes rund um das Olympiastadion ist schon eine Bausünde  der Berliner Verwaltung.  Die jahrzehntelange Vernachlässigung des Olympiaparks ist ein Skandal  – und das Olympiastadion „anzufassen“ – ohne die Berliner Bevölkerung und die internationalen Sportorganisation einzubinden, würde wohl, um es vorsichtig auszudrücken, die Öffentlichkeit auf die Barrikaden treiben.

Horst Milde
Vorsitzender
German Road Races (GRR) e.V.

www.germanroadraces.de
www.germanroadraces.de/?page_id=649 (English)
www.aimsworldrunning.org
www.youtube.com/watch?v=sEGve18Drf8

Themengleich:

https://germanroadraces.de/?p=94939

Achtung, diese links zu den vielen Beiträgen von GRR zum Thema „Rettet das Berliner Olympiastadion“ funktionieren z.Zt. nicht wegen Relaunchs an der GRR website nicht!

Leichtathletik-DM 2019 in Berlin geplant – Verbandsratsitzung in Darmstadt

Das Olympiastadion in Berlin gehört Deutschland – nicht der Hertha – Von KLAUS BLUME

Rettet das Berliner Olympiastadion!

Save the Olympic Stadium in Berlin – A letter to the mayor of Berlin by Pat Butcher

SAVE THE OLYMPIASTADION IN BERLIN! By Pat Butcher

DLV-Präsidium bekräftigt Haltung zur Bahn im Olympiastadion

Berliner Olympiastadion – Deutliche Kritik des DLV-Präsidenten an Umbauplänen

Usain Bolt zu Umbauplänen des Berliner Olympiastadions: „Es wäre eine große Schande!“

Der DOSB KOMMENTAR: Bleibt Berlin bunt? „Rettet das Berliner Olympiastadion“ – Prof. Detlef Kuhlmann

80 Jahre – Die Olympischen Spiele in Berlin 1936 und das Olympiastadion Berlin

80 Jahre – Die Olympischen Spiele in Berlin 1936 und das Olympiastadion Berlin II

Olympiastadion Berlin – Das Stadion des Jesse Owens – Michael Reinsch, Berlin, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Olympiastadion Berlin – Ort der Erinnerung – Gerd Steins in SPORT IN BERLIN

75 Jahre Olympiastadion – Geschichte und Geschichten von Berlins einzigartiger Arena – Von Jesse Owens bis Sommermärchen – ein Stadion voll Zeit und Geist – Sven Goldmann und Friedhard Teuffel im Tagesspiegel

Zum Thema gehörend:

Film über Jesse Owens: Zeit für Legenden

Berlin 1936 – Sechzehn Tage im August – Oliver Hilmes – Die Diktatur im Pausenmodus: Stadt und Spiele im Sommer 1936 – Die Buchvorstellung aus dem Siedler Verlag

Luz Long, ein Held in der Nazi-Zeit – In der ARD am Sonntag, dem 17.7.2016 um 18 Uhr – Film von Maren Höfle

HEUTE: Der Traum von Olympia – Die Nazi-Spiele von 1936 – Samstag, 16. Juli um 20:15 Uhr (89 Min.) auf ARTE

 

 

 

author: GRR