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Neues Highlight am Stilfserjoch – Stelvio Marathon am 16. Juni 2018
700 Finisher bei der Marathon-Erstauflage mit 2350 Höhenmetern – Phantastische Kulisse am Ortler lässt nicht nur Bergläufer schwärmen.
Die Premiere des Stelvio Marathon hätte nicht glanzvoller ausfallen können, denn Bilderbuchwetter begleitete das Engagement des neu gegründeten Vereins ASV Stelvio Marathon auf der überaus schweren Strecke von Prad am Stilfserjoch zum Stilfserjoch auf 2 757 Metern. Knapp 700 Läufer aus 17 Nationen wollten bei der Premiere dabei sein – und sie alle Zeuge einer überaus bemerkenswerten Premiere sein.
Und übereinstimmend fiel aber auch das Urteil nach Kräfte zehrenden 42,195 km aus: Die als eine der härtesten Marathonprüfungen überhaupt kategorisierte Strecke hat das Potential zu einer der bedeutendsten Veranstaltungen in Europa. Vergleiche zu den über ebenfalls die Marathondistanz führenden Läufe in Zermatt, Brixen oder vor dem majestätischen Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau in Interlaken sind angebracht, zumal die Laufdauer von 3:45 bis 8:05 Stunden reichte.
Es ist sicherlich ein Novum, dass die zweithöchste Passstraße der Alpen für Stunden für die Fußläufigen freigehalten wird, so sonst vornehmlich Hunderte von (Motor-)Bikern die 48 Kehren durch die hochalpine Landschaft mit ihren Schneefeldern und dem Blick auf den 3905 m hohen Ortler hochdonnern oder cruisen, je nach Gusto. Ausnahme neben den Läufern wird dabei nur noch für die Radtouristen gemacht, die die legendäre Zielankunft der Tour d’Italia nachstellen möchten.
Das Starterfeld jedenfalls konnte sich sehen lassen. Mit Hermann Achmüller aus dem Pustertal, Gerd Frick aus Meran, Thomas Niederegger aus dem heimischen Vinschgau und dem britischen Ass Martin Cox und der zur 100 km-Weltspitze zählenden Monica Carlin aus dem Trentinischen war Prominenz angesagt, die Premierensieger jedoch sollten etwas überraschend andere werden.
Wohl niemand hatte dabei den aus dem nordbadischen Weinheim stammenden Jochen Uhrig auf der Liste, der völlig überraschend bei seinem allerersten Berglauf gleich die erfahrene Konkurrenz mit einem letztlich souveränen Sieg in 3:45:30 Stunden bezwang. „Mein Problem war, dass ich eigentlich niemand kannte. Vielleicht noch Hermann Achmüller als Pacemaker für die Hahner-Twins. Und zudem noch niemals so etwas gelaufen war. Mein einziges profiliertes Rennen war bislang lediglich der Heidelberg-Halbmarathon, der allerdings nur 400 Höhenmeter hat!“ Wahrhaftiges Zuckerschlecken gegen die 2 350 Höhenmeter von Prad zur Passhöhe.
Aber Jochen Uhrig kennt zumindest die zahllosen Kehren hinauf auf 2757 Meter. „Ich bin früher oftmals mit dem Rad zum Stilfserjoch gefahren. Deshalb war für mich auch klar, dass ich dieses auch zu Fuß einmal in Angriff nehmen wollte!“
Vergeblich wartete man hingegen im Ziel auf die Frauen-Favoritin Monica Carlin, doch die Ultraläuferin kam nicht. Stattdessen konnte sich die bereits 51jährige Edeltraud Thaler feiern lassen. Die fünffache Siegerin des Brixen-Marathon überquerte nach 4:30:46 Stunden als überlegene Siegerin die Ziellinie.
Einen weiteren deutschen Erfolg gab es über die 26 km lange „Classic“-Distanz (mit 2350 Höhenmetern) durch den Triathleten Andreas Schindler von der LG Steinlach-Zollern in 2:43:49 Stunden. Als Fünfte des Gesamteinlaufes folgte bereits mit Agnes Tschurtschenthaler die schnellste Läuferin nach 2:49:56 Stunden.
„Ich glaube, wir haben eine phantastische Premiere erleben dürfen!“ freut sich Gerald Burger im Zieltrubel auf dem Stilfserjoch. „Das Wetter hat uns zweifellos geholfen, aber der Rest muss einfach auch stimmen. Endlich konnten wir die Idee, die wir bereits seit 19 Jahren hatten, in die Tat umsetzen. Ich bin mir sicher, mit der Werbung der gelungenen Premiere können wir im kommenden Jahr bereits mit über 1000 Teilnehmern rechnen!“. Gerald Burger kennt derartige Entwicklungen bereits aus eigener Erfahrung, denn der ebenfalls von ihm in verantwortlicher Position organisierte 15 km lange Reschenseelauf hat derweil schon über 4.200 Teilnehmer.
Entnommen aus dem Lauf-Fachmagazin „road races 2018“ von German Road Races (GRR) e.V. – Wilfried Raatz