Der „Biwako“ gehörte neben dem Fukuoka International Marathon, dem Tokyo Marathon und dem Beppu Oita Marathon zu den wichtigsten Marathonläufen Japans.
Als erster Marathon des Landes hatte man in Otsu – allerdings etwas umstritten – das „Golden Label“ des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF/WA) erhalten. Dies alles ist nun bald Geschichte. Nach der 76. Ausgabe gibt man den Wettstreit mit der Konkurrenz im Lande auf, insb. der Tokyo Marathon wurde in den letzten Jahren durch die schnellen Zeiten japanischer Läufer auf einem modifizierten Kurs ein übermächtiger Gegenspieler.
Damit endet in Otsu ein Stück Sportgeschichte, die in Form reiner Eliterennen zunehmend überholt scheint. Dabei war es auf der Insel für viele ambitionierte Läufer ein (Traum-) Ziel die strengen Teilnahmekriterien zu erfüllen, die hier bei einer Zeit von unter 2:30 Stunden lagen. Somit waren die Starterfelder mit über 300 Läufern immer wieder einmalig in der Leistungsbreite. Bei den internationalen Topathleten war das schon weniger beeindruckend. Der Streckenrekord stand seit dem Jahr 2011 durch Wilson Kipsang bei 2:06:13, was international nicht zur ersten Liga gehört.
Damit wurde eine landestypische Tradition an Laufveranstaltung von den globalen Entwicklungen überholt, die auch den legendären Fukuoka International Marathon in seiner Existenz ernsthaft bedrohen. Auch die den Inselbewohnern eigene Sturheit und Beharrlichkeit werden dies nicht mehr verhindern können.
Durch das Aufkommen einer Flut von Massen-Marathonläufen im Lande sind die Modelle von reinen Eliterennen wie in Otsu oder Fukuoka schlichtweg aus der Zeit und schon bald Historie.
Helmut Winter