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01
04
2018

Der Sieger über 10 km in Paderborn Emmanuel Kiprono - Foto: Wilfried Raatz

72. Paderborner Osterlauf 2018: Und wieder purzelte ein Streckenrekord beim Osterlauf – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 1

Männersieger Emmanuel Kiprono läuft mit 27:26 Jahresweltbestmarke – Dorcas Tuitoek verfehlte diese um zwei Sekunden, darf sich aber mit einer neuen Streckenbestzeit trösten – Jens Nerkamp und Frank Schauer nutzen die guten Laufbedingungen zu flotten Endzeiten

Und wieder einmal hat Athletenverpflichter Christoph Kopp das „goldene Händchen“ bei der Verpflichtung seines Spitzenfeldes! Mit den Kenianern Emmanuel Kipchirchir Kiprono und Dorcas Jepchirchir Tuitoek standen zwei Läufer bei der 72. Auflage des ältesten deutschen Straßenlaufes im Mittelpunkt, die hierzulande niemand kannte – und mit dem Vertrauensvorschuss der Verantwortlichen zu zwei phantastischen Endzeiten liefen.

Kiprono gelang bei seinem Start-Ziel-Sieg ein phantastisches Rennen in bis dato weltweit in diesem Jahr noch nicht erreichten 27:26 Minuten. Den Streckenrekord seines kenianischen Landsmanns Benat Kimeli aus dem Vorjahr verpasste er dabei um acht Sekunden. An der Jahresweltbestleistung schrammte Dorcas Jepchirchir Tuitoek in der Streckenbestzeit von 31:00 Minuten um drei Sekunden vorbei, blieb dabei um 19 Sekunden an der seit 2002 bei 31:19 Minuten fixierten Streckenhöchstmarke von Lenah Jemutai Cheruiyot.

„Ich habe nicht wirklich daran geglaubt“, zeigte sich Emmanuel Kipchirchir Kiprono selbst überrascht von der gerade erzielten Spitzenzeit. Vor Jahresfrist landete er noch als Dritter an gleicher Stelle weit hinter dem Streckenrekord laufenden 17jährigen Benat Kimeli mit 28:18 zurück, seiner bislang besten Endzeit. „Ich wusste natürlich über den Streckenrekord, aber alleine ist es sehr schwer, die Spitzenzeit zu laufen“.

Ein kleiner Trost ist für ihn natürlich die aktuelle Jahresweltbestmarke. Fast eine Minute später kamen die „Verfolger“ mit dem für das österreichische Team Run2gehter laufenden Douglas Kipserem (28:18) und seinem Landsmann Ezra Kipchumba Krering (29:02) ins Ziel.

Als bester deutscher Läufer steigerte Jens Nerkamp als Neunter seine eigene Bestmarke um 19 Sekunden auf 29:20. „Wir hatten eine gute Gruppe, die mir allerdings gegen Ende etwas weggelaufen waren“, gestand der Kasseler Läufer, der sich in einem Trainingslager in Albufeira (Portugal) auf die Straßenhöhepunkte dieses Frühjahr mit dem Hauptziel Deutsche Marathonmeisterschaften in Düsseldorf am 28. April.

Als bester deutscher Läufer steigerte Jens Nerkamp als Neunter seine eigene Bestmarke um 19 Sekunden auf 29:20. – Foto: Wilfried Raatz

„Mit meinem Trainer Winfried Aufenanger haben wir vereinbart, dass sowohl dieser 10 km-Lauf als auch die Halbmarathonmeisterschaften in einer Woche nur als Vorbereitung auf Düsseldorf sein sollen. Von dieser Warte aus bin ich natürlich mit dem heutigen Ergebnis sehr zufrieden!“

Mit Philipp Reinhardt (LC Jena/ 29:45), Jens Mergenthaler (TSV Winnenden/ 29:57) und Lukas Eisele (LG Filder/ 29:58) blieben drei junge deutsche Läufer noch unter der 30 Minuten-Marke.

„Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich heute nicht laufen kann“, gestand mit Amanal Petros ein hoffnungsvoller deutscher Läufer am Rande der Laufstrecke, der gerne die idealen Bedingungen zu einer schnellen Straßenzeit genutzt hätte. „Nach meinen beiden Höhentrainingslagern in Iten und Flagstaff möchte ich aber am kommenden Samstag in Braga die EM-Norm von 28:55 unterbieten. In der aktuellen Form sollte das möglich sein, denn dort werde ich mit leistungsstarken Spaniern und Portugiesen die richtige Konkurrenz finden!“

Nach exakt 31:00 Minuten flog mit Dorcas Tuitoek die Frauensiegerin über die Ziellinie. Zunächst durfte sie sich gewiss über eine neue persönliche Bestzeit freuen, die bislang auf 32:12 Minuten stand. „Unglaublich“, so Christoph Kopp, „aber ich wusste, dass sie für eine Überraschung bei den Frauen sorgen kann. Deshalb bekam sie auch von mir die F7!“.

Nach exakt 31:00 Minuten flog mit Dorcas Tuitoek die Frauensiegerin über die Ziellinie. Foto Wilfried Raatz

Insider wissen, dass exakt diese Nummer der ausgeguckte Favorit in den Rennen ist, bei denen der überaus erfahrene Athletenverpflichter aus Berlin die Fäden zieht. „Ich wusste nicht, wo die aktuelle Jahresweltbestzeit steht. Eigentlich bin ich total überrascht über diese Endzeit. Paderborn ist ein wirklich guter Platz für schnelle Rennen!“ so die 22jährige Siegerin. Hinter vier weiteren Kenianerinnen lief auf Rang sechs die 19jährige Niederländerin Jasmijn Lau nach 33:51 Minuten mit neuem U20-landesrekord ins Ziel.

Direkt dahinter folgte mit Deborah Schöneborn die beste deutsche Läuferin, die auf eine schnellere Endzeit als 34:01 Minuten gehofft hatte. „Schade, ich habe gehofft, dass es bei besseren Bedingungen als vor zwei Wochen in Dresden schneller werden würde, als ich 33:46 gelaufen war!“ Die frühere Moderne Fünfkämpferin setzt inzwischen ganz auf den Laufsport und möchte sich Schritt für Schritt weiter in Richtung deutsche Spitze steigern. „Jetzt freue ich mich auf die Cross-WM der Studentinnen in St. Gallen“, blickt die 24jährige, übrigens die jüngere Schwester der Olympiasiegerin im Modernen Fünfkampf Lena Schöneborn.

Wie schon in den vergangenen Jahren stand der Halbmarathon-Wettbewerb im Schatten des mit Topathleten durchsetzten 10 km-Laufes, der in diesem Jahr zudem durch den engen Terminplan mit den in der Folgewoche anstehenden deutschen Meisterschaften in Hannover und dem Berliner Halbmarathon zudem gelitten hatte.

Nach einem verhaltenen Starttempo wurde das Rennen in der zweiten Streckenhälfte merklich schneller, sodass auch die Siegerzeiten ansehnlich wurden. Philemon Kacherian gewann in 1:01:54 Stunden vor seinen kenianischen Landsleuten Charles Maina (1:02:49), Bethwel Chemweno (1:02:54) und dem Vorjahressieger Patrick Kimeli (1:02:55).

Praktisch im Alleingang Magdeburger Frank Schauer mit 1:04:50 die vom DLV geforderte Leistungsbestätigung für die Marathon-Nominierung. Foto: Wilfried Raatz

Praktisch im Alleingang lieferte auf Rang fünf der Magdeburger Frank Schauer mit 1:04:50 die vom DLV geforderte Leistungsbestätigung für die Marathon-Nominierung für die Europameisterschaften in Berlin ab.  „Damit habe ich meine Bestzeit um eine Minute gesteigert“, freute sich der 29jährige im Ziel. „Ein gewisses Risiko bestand dabei, denn ich bin erst gestern vom Höhen-Trainingslager aus Potchestroom zurückgekommen. Ich musste leider fast alles alleine laufen, zudem war der Wind doch recht frisch!“ Bis Kilometer sechs konnte ich der Leipziger Nico Ihlow begleiten, der dann als Sechster auf 1:06:01 Stunden kam.

Bei den Frauen setzte sich die Kenianerin Cyntia Jerop in 1:12:53 vor der Belgierin Karen van Proyen (1:18:16) durch.

Bei den Frauen setzte sich die Kenianerin Cyntia Jerop in 1:12:53 vor der Belgierin Karen van Proyen (1:18:16) durch.

Die Paderborner Organisatoren mit Christian Stork und Mathias Vetter an der Spitze durften sich unter dem Strich über 11.597 Meldungen freuen und lagen damit knapp hinter dem Rekordergebnis von 2016 (11.702) zurück. Die größte Resonanz hatte dabei der 10 km-Lauf mit 4.570 Läufern, gefolgt vom 5 km-Lauf (2.837) und dem Halbmarathon (1.737) zu verzeichnen.

72. Paderborner Osterlauf – ältester deutscher Strassenlauf: – Foto: Wilfried Raatz

Unsere Bilanz fällt durchweg positiv aus“, freute sich Christian Stork bei der Abschluss-Pressekonferenz. „Vor allem die Vorgartenparties sind begeisternd!“

Und Paderborns Bürgermeister Michael Dreier konnte mit Genugtuung feststellen: „Paderborn liebt den Osterlauf und hat eine Strahlwirkung weit über die Bundesrepublik hinaus!“ 

Wilfried Raatz

author: GRR

Comment
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Manfred Scholz

und nun am 14.April zum 31.Hamelner-Stadt-Galerie-Lauf mit dem schnellen Altstadtkurs
http://www.hamelner-Stadt-Galerie-Lauf.de

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