Teilnehmer und Organisatoren des I. Gesamtdeutschen Rennsteiglaufs bei einem Zwischenstopp in Schlegel. - Foto: Dr. Hans-Georg Kremer
5. Gesamtdeutscher Rennsteiglauf startet am 14. August 2020
Zum fünften Mal in Folge startet am Freitag, den 14. August der 5. Gesamtdeutsche Rennsteiglauf. Die Idee dafür war unmittelbar nach der Maueröffnung im Dezember 1989 bei einer Klausurtagung der Hochschulsportlehrer der Universität Jena in Siegmundsburg am Rennsteig entstanden.
Hintergrund war, dass seit dem Mauerbau 1961 ca. 50 Kilometer des traditionsreichen deutschen Wanderwegs für Wanderer nicht mehr begehbar waren, da er teilweise direkt durch das hermetisch abgeriegelte Grenzgebiet bzw. über 10 Kilometer durch den „Westen“ führte.
Nach einer schriftlichen Anfrage gab es im Februar 1990 grünes Licht durch die Grenztruppen der DDR, die eine Unterstützung bei der Öffnung von bis zu acht Grenzübergangsstellen zusagten.
Am 18. Mai 1990, dem Vorabend des GutsMuths-Rennsteiglaufs, wurde dann zum ersten Mal die bis dahin nicht zugängige Strecke des Rennsteigs von Blankenstein nach Neuhaus als I. Gesamtdeutschen Rennsteiglaufs von 19 Teilnehmern aus „Ost und West“ gemeinsam absolviert. Vorbereitet wurde das Ganze von den Laufgruppen der BSG (Betriebssportgemeinschaft) Wismut Gera und der HSG (Hochschulsportgemeinschaft heute USV Jena) Universität Jena. Unterstützung gab es u. a. durch die Grenztruppen der DDR, durch das Organisationsbüro des GutsMuths-Rennsteiglaufs, durch den Frankenwaldverein Wurzbach, durch die BSG Chemie Gräfenthal und die Werbeagentur macona aus Frankfurt am Main.
Auch mehrere Einzelpersonen unterstützten den Lauf, wie der Sportmediziner Prof. Dr. Jochen Scheibe von der Uni Jena, Rainer Walther aus Gräfenthal und der kürzlich verstorbene Hubert Becker aus Hof. Letzterer, selbst aktiver Läufer, hatte seit Januar 1990 an der Vorbereitung mitgewirkt und Kontakte zu Laufgruppen im Raum Hof hergestellt. Außerdem hatte er einen Sportartikelhändler als Sponsor gewonnen, der die Teilnehmer mit einheitlichen T-Shirts ausstattete.
Als Steuerberater unterstützte Hubert Becker die Lauforganisatoren beratend bei der Erstellung der Satz des GutsMuths-Rennsteiglaufvereins. Bei einem Seminar für die Rennsteiglauforganisatoren führte er in die Problematik des Vereinssteuerrechts ein und kurzzeitig gab es sogar die Idee gemeinsam, mit dem Rennsteiglauf eine Steuer-Beratungsfirma für-Verein zu gründen.
In Erinnerung an die Grenzöffnung auf dem Rennsteig 1990 und die fortan wieder mögliche Begehung bzw. „Belaufung“ des gesamten Rennsteigs wurde in der Folgezeit vom USV Jena in Zusammenarbeit mit dem GutsMuths-Rennsteiglaufverein noch zwei Mal, immer in Jubiläumsjahren (2000, 2010) ein Gesamtdeutscher Rennsteiglauf veranstaltet. Am 3. Oktober2014, zum Tag der Einheit, fand im Rahmen einer offenen Wanderung von Steinbach am Walde bis Blankenstein die 4. Auflage des Gesamtdeutschen Rennsteiglaufs statt.
Der 5. Gesamtdeutsche Rennsteiglauf startet am 14. August 2020 im Rahmen des 48. Rennsteigetappenlaufs des GutsMuths-Rennsteiglaufvereins unter Leitung des Rennsteiglaufvereins-Präsidiumsmitglieds Jens Panse. Angeboten werden zwei Strecken über 49,8 und 39,4 Kilometer. Die Ultra-Marathonstrecke wird in Neuhaus/Rw. gestartet. In Spechtsbrunn treffen die Teilnehmer auf die Starter des Rennsteigetappenlaufs, die ab 8 Uhr zu ihrer 5. Etappe nach Blankenstein aufbrechen. Hier erfolgt dann auch der Start für die Teilnehmer der 39,4 Kilometer-Strecke.
Vom neu gegründeten Wander- und Sportverein (WSV) Pro Seniores e. V. Jena wird zusätzlich am 3. Oktober noch eine Wanderung organisiert, um auch den inzwischen 30 Jahre älter gewordenen ehemaligen Teilnehmern des I. Gesamtdeutschen Rennsteiglaufs eine Startmöglichkeit zu bieten.
Der einzige „Gründungsläufer“ von 1990, der noch selber aktiv am 14. August mitlaufen wird, ist Peter Ullrich aus Gera, der bei der Premiere zur Laufgruppe der BSG Wismut Gera gehörte. Im Rahmen des „Rennsteiglauf@home“ war Peter Ullrich zusammen mit Hans-Friedrich Lauerwald 76,8 km von Blankenstein bis Gera in 12 Stunden und 28 Minuten gelaufen.
Sie bewältigten dabei über 2.000 Höhenmeter. Betreut wurden sie von Peter Ullrichs Tochter Anja, die die Läufer auf dem Fahrrad begleitete.
Dr. Hans-Georg Kremer
RETTET UNSERE LÄUFE – SAVE THE EVENTS – Foto: Victah Sailer
„Rettet unsere Läufe“ – Wir brauchen jede Stimme, um den Laufsport zu retten. Helfen Sie bitte mit und beteiligen Sie sich an der Petition!
Hier geht es zur Petition:
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