Bei den Frauen war Hirut Tibebu (ETH) in 2:23:40 vorne. Nach dem spektakulären Start auf der „Brücke der Märtyrer“ um 9 Uhr Ortszeit bei ausgezeichneten Bedingungen, Temperatur beim Start 14°C, Taupunkt 7°C und wenig Wind, erreichte die Spitzengruppe der Männer nach der Bergabpassage vom Höhenniveau der Brücke die 5 km-Marke nach 14:56, 10 km nach 30:11 und 15 km in 45:26. Hier lagen noch 12 Athleten vorne, die über 1:00:49 bei 20 km die Hälfte der Distanz in 1:04:09 zurücklegten. Mit einer projizierten Zeit im Ziel von 2:08:18 lag man somit deutlich auf Kurs zu einem Streckenrekord, den erst im letzten Jahr Felix Kimutai (KEN) auf 2:09:57 steigern konnte.
Erst nach 25 km in 1:16:06 und 30 km in 1:31:26 dünnte die Spitzengruppe auf die fünf Läufer Vorjahressieger Kimutai, Debütant Yitayal Atnafu (ETH), Peter Ndorobo (KEN), Cosmas Birech (KEN) und dem letzten verbliebenen Tempomacher Daniel Kibet aus. Über 1:47:09 bei 35 km war bis 40 km in 2:02:51 nur Birech zurückgefallen. Im Anstieg zum spektakulärem Zielbereich zwischen Hagia Sophia, Blauer Moschee und dem ehemaligen Hippodrome konnte niemand aus der Kopfgruppe dem Antritt von Daniel Kibet folgen, der das Rennen in 2:09:44 mit Streckenrekord gewann.
Für Insider kam der Sieg von Kibet, dem als „Hasen“ im Vorfeld des Rennens gestattet wurde, durchzulaufen (so sollte das eigentlich immer sein), keineswegs überraschend. Im Frühjahr hatte den Marathon in Sevilla in 2:06:49 absolviert und erst am 22. September 2019 hatte er in Buenos Aires auf Platz 3 mit 2:06:52 diese Zeit bestätigen können. Er wäre sicher ein erster Kandidat, den Rekord des IAAF Golden Label Race in Instanbul deutlich in Zukunft zu steigern. Platz 2 ging an Yitayal Atnafu in 2:09:57, der damit genau die Zeit des füheren Kursrekords schaffte. Und Dritter wurde in 2:10:09 Peter Ndorobo vor dem Vorjahressieger und entthrontem Rekordhalter Felix Kimutai in 2:10:50
Bei den Frauen war schon im Vorfeld klar, dass es diesmal sicher nicht in die Regionen des phänomenalen Kursrekords von 2:18:35 aus dem Vorjahr durch die frischgebackene Weltmeisterin Ruth Chepngetich gehen würde. Ihre Landsfrau Visiline Jepkesho (KEN), die gleichfalls bei der WM in Doha gestartet war, wollte zwar unter 2:20 Stunden laufen, die Belastung von Doha war dann wohl doch zu viel des Guten gewesen. In 2:38:37 wurde sie nur Achte. Vorne bestimmten fünf Läuferinnen das Geschehen an der Spitze, die über 17:02 bei 5 km, 33:47 bei 10 km und 38:50 bei 15 km die Hälfte des Rennen nach 1:11:35 absolvierten.
Die Siegerin Hirut Tibebu kurz vor dem Ziel mit ihrem Tempomacher, der davon abgehalten werden musste, zuammen mit ihr über die Ziellinie zu laufen. – Foto: Helmut Winter
Nach 1:41:50 bei 30 km blieben bei 35 km in 1:58:45 neben Tibebu noch Tigist Abaychew (ETH) und Maurine Chepkemoi (KEN) an der Spitze übrig. Dann konnte sich die spätere Siegerin Tibebu vor 40 km in 2:15:42 absetzen und das Rennen in 2:23:40 gewinnen. Platz 2 war hart umkämpft, wobei Abaychew in 2:24:15 auf Platz 2 ganz knapp vor Chepkemoi das Ziel erreichte.
Im Marathon waren ca. 4000 Teilnehmer dabei, insgesamt zusammen in einem 15 km- und einem 8 km-Fun-Run über 100.000 Aktive auf den Beinen, womit der Lauf zwischen den zwei Kontinenten Asien und Europa zu den größten Laufveranstaltungen auf globaler Skala zählt.
Helmut Winter
Ergebnisse Marathon der Männer: | |||
1. | Daniel Kipkore Kibet | KEN | 2:09:44 |
2. | Yitayal Atnafu | ETH | 2:09:57 |
3. | Peter Kwemoi Ndorobo | KEN | 2:10:09 |
4. | Felix Kimutai | KEN | 2:10:50 |
5. | Cosmas Jairus Birech | KEN | 2:11:51 |
6. | Polat Kemboi Arıkan | TUR | 2:12:57 |
7. | Hillary Kipchumba | KEN | 2:14:48 |
8. | Üzeyir Söylemez | TUR | 2:14:58 |
9. | Yavuz Ağrali | TUR | 2:16:25 |
10. | Mestan Turhan | TUR | 2:16:35 |
Ergebnisse Marathon der Frauen: | |||
1. | Hirut Tibebu | ETH | 2:23:40 |
2. | Tigist Abayechew | ETH | 2:24:15 |
3. | Maurine Chepkemoi | KEN | 2:24:16 |
4. | Angela Tanui | KEN | 2:25:18 |
5. | Sifan Melaku | ETH | 2:25:29 |
6. | Sofiya Shemsu | ETH | 2:27:51 |
7. | Büşra Nur Koku | TUR | 2:36:53 |
8. | Visiline Jepkesho | KEN | 2:38:37 |
9. | Tubay Erdal | TUR | 2:40:04 |
10. | Yasemin Can Arslan | TUR | 2:41:25 |