Ferner war in der (langen) Geschichte des Marathonlaufs niemand im Monat Juli jemals schneller gewesen als der junge Japaner, der an der Gold Coast eigentlich nur einen Testlauf für die Olympia-Qualifikation der Japaner im Marathon am 15. September 2019 absolvieren wollte, den sog. „Grand Marathon Championchips (GMC)“. Das Rennen der Frauen sah Rodah Tanui (KEN) in 2:27:56 vorne.
Im Rennen der Männer deutete sich schon auf dem ersten Kilometer in 2:58 an, dass man trotz der ungünstigen Bedingungen mit Temperaturen um 16°C und einem identischen Taupunkt (100% relative Luftfeuchte) eine Zeit im Regime von 2:07 Stunden realisieren wollte. Als günstig erwies sich, dass der strömende Regen kurz nach dem Start zum Marathon um 7:20 Ortszeit aufhörte. Eine große Gruppe von ca. 15 Männern erreichte 5 km nach 15:15, die danach auseinanderfiel und sich am Ende der Spitzengruppe immer wieder neu formierte. 10 km wurden in 30:14, 15 km nach 45:24 passiert, womit die 10-köpfige Spitzengruppe auf Kurs zu einer Zeit von 2:07:46 lag.
Schon lange keine Rolle spielte zu dieser Phase des Rennens das japanische Lauf-Unikum Yuki Kawauchi (JPN), der diesem Lauf im Jahr 2013 gewinnen konnte. Yuki lag bei 15 km in 47:12 weit zurück und beendete den Lauf recht enttäuschend auf Platz 13 in 2:15:32. Seine Karriere als Profiläufer seit März 2019 war bisher alles andere als ein Erfolg. Dafür ging es vorne im Feld weiter flott zur Sache, 5 Läufer passierten als Erste die 20 km nach 1:00:20 und die Halbmarathon-Marke nach 1:03:36, d.h. man war auf Kurs zu 2:07:12. Der Kursrekord von 2:08:42 durch Oldie Kenneth Mungara (KEN), der auch im Feld war, aber weit zurücklag und später aufgab, war somit in Gefahr.
Die Spitzengruppe der Männer bei ca. 35 km. Ganz links der spätere Sieger Yuta Shitara (c) Livestream/Screenshot
Bei 25 km nach 1:15:11 lagen noch Shitara, der Debütant Zane Robertson (NZL), Barnabas Kiptum (KEN) und Vincent Yator (KEN) vorne, wobei die Aufgaben der beiden Kenianer als Tempomacher zunehmend in der Auflösung begriffen waren und die Beiden gleichfalls um schnelle Zeiten sowie den Sieg stritten. 35 km passierte das Quartett in 1:45:21, dann verabschiedete sich Yator aus der Spitze, während vorne der Zwillingsbruder von Jake Robertson sowie Kiptum einen kleinen Vorsprung herausliefen. Den machte aber Shitara bis 39 km in 1:58:00 wieder wett, um unmittelbar nach 2:01:02 bei 40 km seinerseits eine erfolgreiche Attacke zu starten, bei der Robertson und dann auch Kiptum schnell zurückfielen. In 2:02:02 hatte Yator auf Platz 4 bereits eine volle Minute verloren.
Yuta Shitara gewann den Gold Coast Marathon 2019 mit Streckenrekord. (c) Veranstalter
Shitara, der vor seiner langwierigen Verletzung im Jahr 2018 den japanischen Marathon-Rekord auf 2:06:11 steigern konnte, war nun nicht mehr zu stoppen und gewann das Rennen in 2:07:50.
In der ewigen Rangliste japanischer Marathonläufer belegt Shitara nun die Ränge 2 und 15. Kiptum belegte in 2:08:02 Platz 2 und Robertson nahm in 2:08:19 seinem Zwillingsbruder Jake gleich bei seinem Debüt den Landesrekord ab. Erwähnswert ist sicher noch die Leistung der Lauflegende Bernard Lagat (USA), der auf Platz 7 in 2:12:10 einen US-Masters-Rekord aufstellen konnte.
Bei den Frauen absolvierten 5 Läuferinnen die 5 km in 17:12, danach dünnte die Spitze über 34:18 bei 10 km und 15 km in 51:37 auf das Trio Rodah Tanui (KEN), Nazret Gebrehiwet (ERI) und Truphena Chepchirchir (KEN) aus. Schon bei 20 km lagen nur noch Tanui und Gebrehiwet in 1:08:48 vorne, die den Halbmarathon nach 1:12:34 erreichten. 25 km lief das Führungsduo in 1:26:06, danach setzte sich Tanui ab, um das Rennen über 1:43:38 bei 30 km in 2:27:56 zu gewinnen.
Hinter der Siegerin kam die junge Australierin Milly Clark (AUS) immer weiter auf, um am Ende auf Platz 2 in 2:28:06 den Sieg nur recht knapp zu verpassen. Nazret Gebrehiwet fiel zwar noch auf Platz 3 in 2:28:57 zurück, lief aber eine Landesrekord für Eritrea. Und auch auf den weiteren Plätzen gab es durch Munkhzaya Bayartsog (MGL) in 2:29:18, Kit Yiu (HGK) in 2:34:07 sowie Dagmara Handzlik (CYP) in 2:34:17 eine Flut an Landesrekorden.
Den zuvor gestarteten Halbmarathon gewann Jack Rayner (AUS) in 1:02:30 vor Yuki Sato (JPN) in 1:02:36, und auch bei den Frauen gab es durch Sinead Diver (AUS) in 1:09:46 einen australischen Erfolg.
Ergebnisse Marathon der Männer: | |||
1. | YUTA SHITARA | JPN | 2:07:50 |
2. | BARNABAS KIPTUM | KEN | 2:08:02 |
3. | ZANE ROBERTSON | NZL | 2:08:19 NR |
4. | VINCENT YATOR | KEN | 2:09:59 |
5. | NOAH KIGEN KIPROTICH | KEN | 2:10:29 |
6. | LIAM ADAMS | NZL | 2:11:36 |
7. | BERNARD LAGAT | USA | 2:12:10 |
8. | SHIN KIMURA | JPN | 2:12:12 |
9. | BEN ST LAWRENCE | AUS | 2:14:27 |
10. | ISAIAS BEYN | ERI | 2:14:32 |
11. | BYAMBAJAV TSEVEENRAVDAN | BRN | 2:15:18 |
12. | DAISUKE MOMOZAWA | JPN | 2:15:23 |
13. | YUKI KAWAUCHI | JPN | 2:15:32 |
14. | CADEN SHIELDS | AUS | 2:15:36 |
15. | DANIEL JONES | AUS | 2:16:15 |
Splits des führenden Läufers: | ||
5 km | 15:15 | |
10 km | 30:14 | 14:59 |
15 km | 45:24 | 15:10 |
20 km | 1:00:20 | 14:56 |
HM | 1:03:36 | |
25 km | 1:15:11 | 14:49 |
30 km | 1:30:11 | 15:00 |
35 km | 1:45:21 | 15:10 |
40 km | 2:01:02 | 15:41 |
Ziel | 2:07:50 | 6:48 |
Ergebnisse Marathon der Frauen: |
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1. | RODAH TANUI | KEN | 2:27:56 |
2. | MILLY CLARK | AUS | 2:28:08 |
3. | NAZRET WELDU GEBREHIWET | ERI | 2:28:57 NR |
4. | MUNKHZAYA BAYARTSOGT | MGL | 2:29:18 NR |
5. | TRUPHENA CHEPCHIRCHIR | KEN | 2:33:35 |
6. | KIT CHING YIU | HKG | 2:34:07 NR |
7. | DAGMARA ANNA HANDZLIK | CYP | 2:34:17 NR |
8. | ALICE KIBOR | KEN | 2:36:02 |
9. | NAMI HASHIMOTO | JPN | 2:37:24 |
10. | NERA JAREB | AUS | 2:37:30 |