Die Felder an Eliteathleten dort basieren verständlicherweise maßgeblich auf Akteuren aus Ostafrika, für die in den Zeiten der Corona-Pandemie nur noch wenige Startmöglichkeiten verbleiben und die damit aus diversen Gründen auf einen Einsatz in einem Wettkampf „brennen“.
Die sensationellen Ergebnisse beim letzten halben und vollen Marathon in Valenica im Dezember 2020 mit einmaligen Weltrekorden im Halbmarathon der Männer zeigen dies sehr deutlich.
Diese Tempojadgen sollen nun vor allem im Vereinigten Arabischen Emirat Ras Al Khaimah (RAK) in knapp 3 Wochen weitergehen und da kamen die Cross-Meisterschaften der kenianischen Polizei sowie der Streikräfte des Landes für eine Standortbestimmung gerade zum richtigen Zeitpunkt. Die Läufe auf dem Gelände der Kahawa Kaserne sowie der Moir Air Base am Freitag zeigten, dass sich die Topstars der Szene in beeindruckender Form auf dem Weg zum Rennen in RAK befinden.
Hellen Obiri gewann das Rennen der Frauen über 10 km. (c) KDF
Im Rennen der Frauen war die amtierende 5000m-Weltmeisterin Hellen Obiri (KEN) über 10 km nicht zu schlagen. Sgt. Obiri gewann das Rennen in 33:25,1 vor Joyce Chepkemoi (KEN) in 33:32,6 sowie Sheila Chepkirui (KEN) in 33:47,0. Damit zeigte sich die kenianische Topläuferin bestens gerüstet für ihr Debüt im Halbmarathon in RAK. Auch der Sieger bei den Männern wird in RAK am Start sein und konnte bereits seinen dritten Cross-Titel bei den Soldaten in Folge erringen. Der Shooting Star der Halbmarathon-Szene, Kibiwott Kandie (KEN), der erst im Dezember in Valencia den Weltrekord auf unglaubliche 57:32 schraubte, war in 29:24,5 über 10 km der Schnellste und konnte sich dabei souverän im Finale gegen Collin Koros (KEN) in 29:32,5 durchsetzen.
Halbmarathon-Weltrekordler Kibiwott Kandie gewann das Rennen Männer über 10 km. (c) KDF
Dazu der Sieger: “I am happy to win my third title. It was a tough race because my teammates were well prepared. My focus now is the Olympic 10,000m, in which I want to win a medal. I will be happier to win gold.“ Zuvor will er aber noch in RAK seinen eigenen Weltrekord angreifen und einen weiteren Start Anfang April realisieren. Eric Kiptanui (KEN), der den Berliner Halbmarathon im Jahr 2018 mit dem phänomenalen Strekenrekord von 58:42 gewann, wurde Dritter in 29:40,5.
Am gleichen Tag liefen auch Kenias Polizisten – zumindest die Schnellsten – Cross, wo Ex-Halbmarathon-Weltrekordler und New City Marathon Champion Geoffrey Kamworor (KEN) souverän das Rennen der Männer über 10 km gewann. Schon früh setzte sich der ehemalige Cross-Weltmeister und Sgt. bei der National Police von der Konkurrenz ab und erreichte mit großem Vorsprung in 29:22,3 das Ziel. Im Juni 2020 war Kamworor von einem Motorradfahrer beim Training angefahren worden und ein Bruch seines Schienbein musste operativ behandelt worden. Kamworors Vorstellung nach langer Zwangspause war eindrucksvoll, auch er wird in RAK am Start dabei sein und könnte durchaus an alte Zeiten als dreifacher Weltmeister im Halbmarathon anknüpfen.
Der Kommentar des Siegers gegenüber „The Standard“: „I was testing my fitness levels today and felt good out there and it is a sign of a great season ahead. I’m excited to be running once again after a tough year for me and the global pandemic. My priority for this year is to compete at the Olympics and I can confirm I will participate in 10,000m.“ Weit hinter Kamworor kam Josephat Kiprotich (KEN) in 29:52,6 als Zweiter ins Ziel, Platz 3 ging an Casius Masinde (KEN) in 30:13,0.
Das Rennen der Frauen gewann Sheilah Chelangat (KEN) in 33:34,6. Platz 2 errang Hyvin Kiyeng (KEN) in 33:39,8, die mit einer PB von 9:00,01 zur Weltklasse über 3000 m-Hindernis zählt, und Dritte wurde knapp dahinter Edith Chelimo (KEN) in 33:40,2.
Helmut Winter