18. Trollinger Marathon 2018 bei sommerlichen Temperaturen ein Kraftakt – Schweiß, Jubel und Glücksgefühle

Wahrscheinlich wird dem Boden im Heilbronner Frankenstadion nie mehr Beachtung geschenkt als beim Trollinger Marathon.

Tausende glückliche Läufer kamen hier heute wieder zufrieden aber erschöpft durch den Zielbogen gerannt. Viele klatschten den Boden freundschaftlich ab, andere verpassten den Gummimatten im Stadion sogar ein schweißnasses Küsschen.

Insgesamt meldeten sich dieses Jahr 7.663 Läufer beim Trollinger Marathon an (davon 952 Kinder und Jugendliche). Damit liegen die Anmeldezahlen etwa gleichauf mit denen im Jahr zuvor (7655). 6526 Läufer gingen am Samstag und am Sonntag dann auch tatsächlich an den Start. Davon kamen 6420 im Ziel an.

„Das ist für die heißen Temperaturen eine super Finisher-Quote von 98 Prozent“, sagt Projektleiter Holger Braun von der Heilbronn Marketing GmbH.

Denn es war heiß und das forderte die Läufer dieses Jahr ganz schön. „Für mich gilt, lieber zu kalt als zu heiß“, sagt Marathon-Läufer Klaus Halsbeck aus Stuttgart kurz vor dem Start und fügt hinzu: „Dafür ist dieses Wetter gut für die Stimmung entlang der Strecke“.

Und so war es dann auch. Die Zuschauer entlang der Strecke strahlten mit der Sonne um die Wette. Und die Läufer schwitzten noch mal eine Portion mehr als sonst.

Sein Glück kaum fassen konnte der 100.000ste Trolli-Läufer, den HMG-Geschäftsführer Steffen Schoch mit Moderator Achim Seiter an der Ziellinie abfing. „Ich dachte erst mit meinem Zeit-Chip stimmt etwas nicht“, sagte Peter Rohatscheck aus Metzingen, nachdem er festgehalten wurde. Der 64-Jährige hat einen lebenslangen Freistart beim Trollinger Marathon gewonnen und eine Wein-Pauschale für zwei während des Heilbronner Weindorfs. „Da komme ich mit meiner Frau, die wird sich freuen“, sagte Rohatscheck.

Der 100.000ste Trolli-Läufer Peter Rohatscheck aus Metzingen – Foto: www.go4it-foto.de

Eine echte Überraschung gab es im Zieleinlauf auch für Tina Kastrup. Vor zehn Jahren haben sie und ihr Partner Nikolaos Tsemperlis sich beim Trolli kennengelernt. Heute hat sie hier vor den Zuschauern im Frankenstadion einen Heiratsantrag erhalten.

Mini Trolli

Als gelungene Neuerung wurde der Trolli-Familientag aufgenommen. Zum ersten Mal fanden die Kinder- und Jugendläufe bereits am Samstag statt. „Nun hatte ich endlich Zeit mit meinen Kindern mitzufiebern“, berichtete ein stolzer Vater, der heute selbst unter den Marathonläufern war. 952 Kinder hatten sich angemeldet. 819 gingen am Samstagnachmittag an den Start und 807 liefen erfolgreich ins Zielnach 800 m, 1500 m bzw. 3000 m ein.

Sieger Marathon

Wie im Vorjahr hieß der Marathonsieger Dickson Kurui aus Kenia. Nach einem spannenden Rennverlauf, bei dem die beiden deutschen Kay-Uwe Müller und Richrd Schumacher lange Zeit prächtig mithalten konnten, gewann der Kenianer in 2:31:22 Stunden. Nur gerade eine halbe Minute dahinter bereits der deutsche 50 km-Meister Kay-Uwe Müller (TSG Schwäbisch Hall/ 2:31:58), der ebenfalls auf den Ultrastrecken angesiedelte Richard Schumacher (Sparda-Team/ 2:35:52) wurde Dritter.

Bei den Frauen beeindruckte Simone Raatz (ASC Darmstadt) mit 3:03:34 Stunden und holte sich den bereits neunten Marathonsieg in ihrer langen Laufkarriere.

Allerdings hatte sie mit zunehmender Hitze auch mit einer großen Blutblase am Fuß zu kämpfen und verpasste bei einem beruhigenden Vorsprung allerdings eine Endzeit von unter drei Stunden. Die Rumänin Maria Magdalena Veliscu wurde als Vorjahresdritte diesmal Zweite nach 3:10:11 Stunden, Dritte wurde Conny Scholze von den GENO-Runners aus Offenau (3:18:53).

Sieger Halbmarathon

Nach überzeugenden 10 km-Siegen beim Paderborner Osterlauf und beim Würzburger Residenzlauf gewann Emmanuel Kiprono (Kenia) nun auch den Halbmarathon-Wettbewerb in Heilbronn. Mit 1:05:05 Stunden lief der 24jährige aus dem Management von Alexander Hempel zudem die sportlich wertvollste Endzeit im Frankenstadion. Der bis km 15 führende Jonah Kemboi (Kenia) wurde Zweiter (1:07:50) vor Marius Puchta (1:15:43).

Bei den Frauen siegte Emmanuels Teamkollegin Prisca Kiprono in 1:21:51 Stunden mit deutlichem Vorsprung vor Hannah Arendt (run2gether/ 1:29:22) und Katharina Kaufmann (Lidl/ 1:33:10).

Sieger des Staffellaufs wurde das Teusser-Team der TSG Heilbronn mit dem mehrfachen Masters-Meister Holger Freudenberger und zudem Dominik Zuhmann, Christian Silcher und Patrick Reischle mit 2:42:51 Stunden.

Bei den Meisterschaften der Region Franken konnte sich Kay-Uwe Müller (TSG Schwäbisch Hall) beim Marathon der Herren durchsetzen, bei den Frauen war Conny Scholze (GENO-Runners Offenau) die Stärkste. Den Halbmarathon bei den Herren gewann Mickael Donnard (Offenau) mit 1:19:59, wohingegen Jessica Blech (Brackenheim) sich mit 1:36:36 bei den Frauen den ersten Platz sichern konnte.

Die größten Teams

Leuchtend gelbe T-Shirts wohin auch immer man schaut – denn die größte Mannschaft stellte wie gewohnt das Team Lidl mit 2017 Teilnehmern, gefolgt von den GENO-Runners der Volksbank mit 702 Teilnehmern. Für Audi gingen 383 Läufer an den Start. Kaufland war mit 171 Sportlern vertreten. Auch die Heilbronner Silcherschule war mit 116 Kids unter den größten Teams.

Mehr als 1000 Helfer sorgten entlang der Strecke dafür, das der Trolli wieder eine erfolgreiche und schöne Veranstaltung wurde.

Der 19. Heilbronner Trollinger Marathon findet am Sonntag, 5. Mai 2019 statt. Die Kinderläufe finden bereits am Samstag, 4. Mai 2019 statt.

Sara Furtwängler