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06
11
2025

Ihr dürft sie auch ruhig mal in den Arm nehmen - Foto: privat

Wenn OLYMPIA ruft – Schwerpunkt Lauf – Nachwuchs leistungs-Training – © Lothar Pöhlitz*

By GRR 0

Vielleicht hat Germany doch eine Chance Olympische Spiele demnächst wieder einmal auszurichten. Aber auch wenn es nicht klappt,  führt nur eine Leistungssport-Wende, eine neue junge willige Generation die Leichtathletik aus der Krise.

Wir müssen, auch im Negativfalle, im Spitzensport jetzt für Olympiamedaillen echte Talente, Hochbegabte, Fortgeschrittene finden, ausbilden, um die Sehnsüchte vieler Sportbegeisterter, der Medien und deutscher Fans des Hochleistungssports bei Olympischen Spielen 2040-2048 zu erfüllen.

Erfahrungsgemäß brauchen Fach-Trainer 15-20 Ausbildungs-Jahre unter leistungsoptimalen Bedingungen um Medaillen mit ihnen bei künftigen Olympia-Events zu erarbeiten.

Vielleicht können einige wichtige Erfahrungen und Lehren für das notwendige Training, vor allem jungen Coaches, aus meiner langjährigen Arbeit erinnern, kurzgefasst helfen:

*Nachwuchs-Lauftraining ist komplexes, Ganzkörpertraining, immer. Eine Kombination von Technikoptimierung und der aerob-anaeroben Ausdauerentwicklung mit speziellen „UMO“- Krafttraining (Hantelkraft und BAL) für „Unten – Mitte – Oben“.

Trainer müssen ihren jungen Läufern schon früh optimale Bewegungsvorstellungen von einer möglichst perfekten Leicht-Lauf- und Bewegungs-Technik der sonstigen Übungen vermitteln und dafür die Voraussetzungen für Wirkung schaffen, am besten natürlich bis zur Perfektion. Sie sollen lernen auf der Bahn oder Straße ihre Energie ökonomisch in Geschwindigkeit, möglichst oft in p.B. umzusetzen.

* Eltern von Talenten sollten sich nicht als „Assistenztrainer oder „Papa-Coach““ versuchen, wenn ihnen die Fähigkeiten dazu und eine Ausbildung fehlen. Sie sollten aber möglichst früh ihren Kindern die Leidenschaft für ihr „Hobby“ auf einem Sportplkatz vermitteln und auch das bedauern verbergen, wenn ihr Kind etwas „gestresst“ vom Training nach Hause kommt.

* Systematisch Reserven aus dem aerob-anaeroben Übergang erschließen, d.h. bis 15km oder 50 Minuten schneller – das ist eine gute Basis für extensive Tempoläufe mit Überdistanzlänge der gewählten Spezialstrecke, orientiert am 15 km-Tempo und Dauerlauf–Tempowechsel -TE als „aerobes Qualitätstraining“

* Mehr und reizwirksame Kraft (Fußabdruckkraft – Kraft im Zentrum – Oberkörperkraft) und Beweglichkeit als Voraussetzung zur Erhöhung des Vortriebs (Schrittoptimierung / Schwerpunkt Schrittlänge), alles zur Verbesserung der VO2max – immer besser in der Leichtlauftechnik

* Verbesserte Geschwindigkeitssteuerung zur Schwellenentwicklung auf der Grundlage der individuellaktuellen Leistungsdiagnostik- bzw. Testergebnisse über 15 km bei Reduzierung unwirksamer Trainingsein-heiten (Leerkilometer) zugunsten von mehr Trainingseinheiten mit optimaler Geschwindigkeits-Umfangsgestaltung – Trainer wissen wie.

* Trainings – Wettkämpfe – individuell offensiv im Zieltempo – mit Testcharakter in Phasen der Leistungsausprägung zur Unterstützung der Entwicklung aus hohen Umfängen, auch ziur Entwicklung der mentalen Stärke.

In der Nachwuchsausbildung Doppelperiodisierung mit Feststellung des Standes des Trainingsfortschritts in der Spezialstrecke– in Unterdistanzen – und auf der nächsthöheren Strecke nach der VP I

* Vorausschauend Stand der Entwicklung einer speziellen Belastbarkeit (Schwachstellen-Amalyse) als Voraussetzung zur Erhöhung spezieller Ausdaueranteile und als Verletzungsprophylaxe in der VP II.

* Ein verbessertes Belastungs-Erholungsregime (3:1 / 2:1 / 1:1 Zyklen mit Physioprophylaxe) erhöht die Transformation / Umsetzung realisierter Belastungen im Sinne des Leistungsgewinns.

* Eine systematische Verkürzung der Pausen im Tempolauftraining sowie deren aktive Gestaltung (Laufpausen) sind wirksame Mittel der Belastungsgestaltung.

* Schnelligkeits-, Schnelligkeitsausdauer-, und Schnellkraftausdauer-training sind für die schnellen Laufdisziplinen (800 – 5000) frühzeitig Teil der Gesamtbelastung

* Gut vorbereitete wettkampfnahe Trainingsformen mit Laktatmessung, wie Tempoläufe und offensive, tempoorientierte Aufbauwettkämpfe im Bereich hoher anaerober Azidose (10–16 mmol/l Laktat oder 95-98% der Zielgeschwindigkeit) – bei relativ langen Strecken – beeinflussen den Leistungsfortschritt im Bereich der Kurz- und Mittelzeitausdauerdisziplinen wie Hindernislauf

* Sprints, Sprint-Technik- und Frequenztraining speziell für 400 / 800m, aber auch für die längeren Strecken nicht vernachlässigen

* Für die Langzeitausdauerdisziplinen ist dem Fettstoffwechseltraining (> 90 Minuten) mit Entwicklungscharakter eine größere Aufmerksamkeit zu widmen. Mögliche Rad-Trainerbegleitung oder Partnertraining ist sehr unterstützend.

* Im Hindernislauf muss dem Motorik- und Hindernis – Rhythmustraining sowie der parallelen 5000m-Leistungsentwicklung eine hohe Aufmerksamkeit gewidmet werden

* Traineraufgaben sind: begleitende Trainingslehre, Motivation Regeneration, Schlaf, Ernährung, Hausaufgaben. Auslaufen – Physiotherapie – Essen – Schlafen – vor allem nach harten Trainingseinheiten und Wettkämpfen, aber auch weil sich hartes Training so schneller in Leistverwandelt.

Haben Deine Mädchen oder Jungen alles gegeben, die bisher beste Leistung im Wettkampf abgeliefert und sie wurden trotzdem von Besseren besiegt sollte man alles tun um gemeinsam zum nächsten Wettkampf noch besser vorbereitet zurückzukommen. Dafür ist eine gebührende „trotzdem“ Anerkennung sehr wichtig.

Talente die eines Tages auf eines der hohen Podien wollen müssen täglich, Wochen, in vielen Stunden ihre Leistungsreserven erschließen, besser werden wollen. Es gibt mehr zu tun als viele glauben, wenn eines Tages das Gehirn die richten Befehle geben soll die den individuellen Wünschen entsprechen. Schneller, höher, weiter. Fortschritte, besser werden wollen, im Kopf und in allen Übungen die der Coach verordnet. Die Trainingsenheiten zwischen 95-105% des Leistungsziel-Tempos machen nicht nur Spaß, sie helfen. Damit trainierst man auch sein Gehirn, das eines Tages „unterwegs“ und in der letzte Runde über Sieg oder Niederlage entscheidet.

* Wenn Weltniveau – dann Höhentraining

Und wenn der Belastungsaufbau, die Leistungsfortschritte von Talenten, Außergewöhnlichen mit 17 / 18 Jahren es empfehlenswert erscheinen läßt, sollte früh, zunächst für 2 Jahre das Höhentraining in Höhen zwischen 1800-2400m zum nächsten Ausbildungs-Schrritt, zum schneller der p.B., genutzt werden.

Lothar Pöhlitz

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© Lothar Pöhlitz – Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / Trainer, Cheftrainer / Nachwuchs-Verbandstrainer / 1971 – 1979 Leiter des Wissen-schaftlichen Zentrums für Lauf – Trainingsmethodik der DDR / 1980-1998 Sprint-trainer – DLV-Bundestrainer Mittelstrecke – Langstrecke – Marathon / 3x Olympia-trainer für Deutschland – 1984 in Los Angeles, 1988 in Seoul und 1996 in Atlanta

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