LaShawn Merritt, der das Rennen kontrollierte und einen souveränen Eindruck hinterließ, meinte, er hätte in der Kurve den Sieg und auch Peking bereits gerochen.
US Trials in Eugene – LaShawn Merritt schlägt Jeremy Wariner – Sanya Richards überlegen – US-Rekord über den Hindernissen
Olympiasieger und Weltmeister Jeremy Wariner hat seine Vormachtstellung über 400 Meter verloren. Wie schon beim DKB-ISTAF in Berlin vor viereinhalb Wochen musste er sich am Donnerstag auch bei den US-Olympia-Trials in Eugene (USA), die nach zwei Ruhetagen ihre Fortsetzung fanden, LaShawn Merritt (44,00 sec) geschlagen geben, diesmal um exakt zwei Zehntel.
„Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man“, war der gefasste Kommentar des gescheiterten Favoriten. „Ich habe es nicht so auf die Bahn gebracht, wie ich wollte. Aber ich weiß, was ich zu tun habe. Ich bin nicht wirklich enttäuscht, nur enttäuscht darüber, wie ich gelaufen bin.“ Für Jeremy Wariner geht es bald wieder nach Europa, wo seine nächsten Wettkämpfe in Rom (Italien), Paris (Frankreich) und Stockholm (Schweden) anstehen.
LaShawn Merritt, der das Rennen kontrollierte und einen souveränen Eindruck hinterließ, meinte, er hätte in der Kurve den Sieg und auch Peking bereits gerochen. „Da wollte ich es nur noch nach Hause bringen.“ Zum Zweikampf der beiden weltweit derzeit stärksten 400-Meter-Läufer sagte er: „Ich denke nicht darüber nach, ihn zu schlagen. Mein Fokus war, als Erster das Ziel zu erreichen.“
Sanya Richards überlegen
Als sichererer Dritter kam dort David Neville (44,61 sec) an. Er wird damit die USA als weiterer Einzelstarter bei den Spielen in Peking (China) repräsentieren.
Nichts dem Zufall überließ im Frauenrennen über 400 Meter Sanya Richards, die im letzten Jahr bei den WM-Trials als Vierte eine bittere Stunde erlebt hatte. Sie nahm diesmal bei windigen Verhältnissen in 49,89 Sekunden ihrer Konkurrenz um Mary Wineberg (50,85 sec) und DeeDee Trotter (50,88 sec), die einer Beinverletzung trotzte, fast eine ganze Sekunde ab. „Ich wollte ein perfektes Rennen laufen und das ist mir fast geglückt. Jetzt fühle ich mich großartig, das ganze Jahr habe ich an Peking gedacht“, sagte die 23-Jährige.
US-Rekord über den Hindernissen
Einen neuen US-Rekord gab es über 3.000 Meter Hindernis. Anna Willard verbesserte die Bestmarke um 14 Hunderstelsekunden auf 9:27,59 Minuten. „Ich wusste, dass ich in guter Form und bereit bin, um 9:28 Minuten zu laufen. Heute ging es aber nicht um die Zeit, sondern um das Olympia-Team.“ Die bisherige Rekordinhaberin Lisa Galaviz lief als Fünfte (9:48,27 min) deutlich an ihrem Startplatz bei der Olympischen Premiere des Frauen-Hindernislaufs vorbei.
Mit einem bemerkenswerten Wettkampf, in dem sie sich fast von Versuch zu Versuch steigerte und sich mit dem letzten Sprung auf 6,95 Meter den Sieg holte, kam die zweimalige US-Studentenmeisterin Brittney Reese zu einem Triumph im Weitsprung. Die geschlagene Grace Upshaw bot mit 6,88 Metern eine weitere Weltklasse-Weite an. Die international bislang völlig unbekannte Funmi Jimoh (6,72m mit irregulärem Rückenwind) komplettiert für Peking ein sprunggewaltiges Trio.
Quelle: DLV – Christian Fuchs
Ergebnisse:
400 Meter Männer (Finale):
1. LaShawn Merritt 44.00
2. Jeremy Wariner 44.20
3. David Neville 44.61
4. Reggie Witherspoon 45.01
5. Calvin Smith 45.57
6. Darold Williamson 45.58
7. Greg Nixon 45.64
8. Lionel Larry 45.82
400 Meter Frauen (Finale):
1 Sanya Richards 49.89
2 Mary Wineberg 50.85
3 Dee Dee Trotter 50.88
4 Monique Henderson 50.98
5 Natasha Hastings 51.13
6 Ebonie Floyd 51.26
7 Monica Hargrove 51.94
8 Debbie Dunn 52.41
3.000 Meter Hindernis Frauen (Finale):
1 Anna Willard 9:27.59
2 Lindsey Anderson 9:30.75
3 Jennifer Barringer 9:33.11
4 Nicole Bush 9:40.27
5 Lisa Galaviz 9:48.27
6 Kara June 9:49.56
7 Amanda Lorenzen 9:49.74
8 Carrie Messner-Vickers 9:49.93
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Weitsprung Frauen (Finale):
1 Brittney Reese 6.95m 1.4
2 Grace Upshaw 6.88m 1.8
3 Funmi Jimoh 6.72m 2.1
4 Hyleas Fountain 6.70m -1.0
5 Tianna Madison 6.58m 2.1
6 Ola Sesay 6.57m 1.5
7 Shameka Marshall 6.55m -1.6
8 Akiba McKinney 6.54m 0.2
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