Symbolfoto - Eisschnelllauf - Chad Hedrick - 2010 Vancouver Winter Olympic Games Vancouver, Canada Febuary 12-28, 2010 Photo: Giancarlo Colombo@Photo Run Victah1111@aol.com www.photorun.NET
PEKING 2022 – Wie Wolfgang Pichler in Inzell den Schweden Nils van der Poel zum Ausnahmeathleten formte – Von KLAUS BLUME
Im Hause Pichler in Ruhpolding knallten kurz vor Mittag vor laufenden schwedischen Fernsehkameras die Sektkorken: Nils van der Poel, Weltmeister, Weltrekordhalter und Olympiasieger über 5000 Meter im Eisschnelllauf, hatte in Peking auch olympisches Gold über 10 000 Meter geholt.
Obendrein der fantastischen Weltrekordzeit von 12:30:74 Minuten. Der gelernte Biathlon-Coach Wolfgang Pichler (67), aus Ruhpolding, der aktuell einen Direktorenposten beim Nationalen Olympischen Komitee (NOK) in Schweden bekleidet, hatte gemeinsam mit dem Ruhpoldinger Physiotherapeuten Jürgen Gstatter den schwedischen Eisschnellläufer auf die Spiele in Peking vorbereitet.
Im Rahmen des schwedischen Projekts „Olympia Offensiv“, dem er seit drei Jahren vorsteht, hatte er zuvor Nils van der Poel aktiviert, der davor komplett aus dem Sport ausgeschieden war. Danach begann die Zusammenarbeit.
Jetzt staunt man in Schweden nur.
Denn vor 34 Jahren hatte es den letzten Olympiasieg eines Schweden im Eisschnelllauf gegeben. „Er ist wie mit Björn Borg, Peter Forsberg und Ingemar Stenmark. Schweden hat eine Menge solcher Supersportler und Nils ist jetzt einer von ihnen“, meint Pichler dazu. Nils van der Poels Gold über 10.000 Meter ist übrigens das sechste schwedische nach Åke Seyffarth (1948), Sigge Ericsson (1956), Jonny Nilsson (1964), Johnny Höglin (1968) und Tomas Gustafson (1988). Der Olympiasieger von 1984 und 1988 sagte jetzt im schwedischen Hörfunk dazu: „Nils schien kein bißchen aufgeregt zu sein, denn er schien sich seiner Sache absolut sicher zu sein.“
Klar, denn vor dem olympischen Rennen war Nils van der Poel seit Oktober zwischen 80 und 90 Trainingsläufe über 10.000 Meter im Wettkampftempo gelaufen. Allesamt in Inzell. Vor dem WM-Gold in Heerenveen im vergangenen Jahr hatte er die gleiche Dosis vorgelegt. Mit seinem doppelten Gold schließt sich Nils van der Poel nun den ganz großen Namen des Eislaufsports an, die allesamt die längsten Distanzen bei denselben Olympischen Spielen gewonnen haben: Gustav Andersen, Ard Schenk, Eric Heiden, Tomas Gustafson, Johann Olav Koss.
Jetzt also gehört auch Nils van der Poel zu ihnen. Als einer der größten Eisschnellläufer der Sportgeschichte und damit als einer der größten Ausdauersportler aller Zeiten. Pichler hatte übrigens ein gutes Gefühl, als sein Schützlling nach Peking flog.
Im schwedischen Fernsehen sagte er: „„Ich habe ihn in den letzten Monaten im Training verfolgt und wusste, dass er in großartiger Form ist.“ Es konnte also nichts schief gehen.
Klaus Blume
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