Vanessa Low ©IDM Knisse
Zwei weitere Weltrekorde sowie deutsche Erfolge durch Wyludda, Buggenhagen und Low bei den IDM in Berlin
Berlin – Der zweite Wettkampftag bei den 37. Internationalen Meisterschaften der Leichtathletik für Menschen mit Behinderungen in Berlin begann wie der erste endete: mit Weltrekorden …
Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"
Diskuswerfer Bartos Tyszkowski (Polen) schleuderte am Vormittag den Diskus in seinem letzten Versuch auf 44,36 Meter. Die Bestleistung in seiner Startklasse F41 (Kleinwüchsige) war durch eine Regeländerung des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) seit Januar 2014 noch vakant.
Den zweiten Weltrekord des Tages steuerte der Russe Evgeni Torsunov im Weitsprung der Startklasse T36 (Bewegungsstörung) bei. Sein fünfter Versuch ging über 5,66 Meter – 13 Zentimeter weiter als der bisher weiteste Sprung des Brasilianers Rodrigo Parreira da Silva Ende Mai in Sao Paolo.
Die Diskus-Olympiasiegerin von 1996, Ilke Wyludda (Hallesche Leichtathletik-Freunde), sicherte sich in ihrer Startklasse (F57, Oberschenkelamputierte) den Sieg im Kugelstoßen in 10,66 Meter. Damit verfehlte sie ihren eigenen, erst eine Woche alten deutschen Rekord (10,81 Meter) um lediglich 15 Zentimeter.
Die Berlinerin Marianne Buggenhagen (Paralympischen Sportclub Berlin) sicherte sich ebenfalls im Kugelstoßen den ersten Platz in der Startklasse F55 (Rollstuhlklasse) mit 7,68 Meter. Erst im letzten Versuch schob sie sich noch um drei Zentimeter an der Britin Marie Hawkeswood vorbei, die seit ihrem vierten Versuch mit 7,65 Metern geführt hatte.
Mit Abdul Rahim Nagibulla konnte ein anderer Berliner über gleich drei internationale deutsche Meistertitel jubeln. Der Rollstuhlsprinter war über 100m (18,97 Sekunden), 400m (1:09,16 Minuten) und 800m (2:19,77 Minuten) erfolgreich und feierte seinen ersten Titel überhaupt. Nun darf er auf eine Nominierung für die IPC Weltmeisterschaften im Oktober in Doha (Katar) hoffen.
Vanessa Low (Bayer Leverkusen, Klasse T42 Oberschenkelamputierte) lief im Finale über 100m der italienischen Weltrekordhalterin Martina Caironi (15,29 Sekunden) in für ihre Verhältnisse mäßigen 16,26 Sekunden hinterher. Im Weitsprung, wo sie seit 2014 mit 4,60 Meter den Weltrekord hält, war sie deutlich erfolgreicher. Ihre 4,30 Meter bedeuteten den Sieg in der offenen Startklasse: „Damit bin ich bei den kühlen Witterungsverhältnissen zufrieden. Allerdings habe ich noch nicht den richtigen Rhythmus im Anlauf und Absprung
gefunden, daran werde ich bis zur WM in Katar arbeiten“, so Vanessa.
Bereits am ersten Wettkampftag der IDM Leichtathletik 2015 hatte Doppel-Europameister Daniel Scheil (BVS Weiden) den Weltrekord im Speerwurf aus dem Rollstuhl auf 26,96 Meter (Startklasse F33) verbessert. Zudem gelang dem russischen Welt- und Europameister Wladimir Sviridov die Steigerung seines eigenen Weltrekords im Kugelstoßen um 28 Zentimeter auf 15,21 Meter.
Veranstalter Klaas Brose vom Berliner Behinderten-Sportverband: „Mit vier Weltrekorden an zwei Wettkampftagen haben wir tolle Höhepunkte erlebt. Aber es geht nicht immer nur um Rekorde. Fast alle startenden Athletinnen und Athleten haben starke Leistungen gezeigt und Werbung für den Sport gemacht.
Unser Familiensportfest am Rande des Jahn-Sportparks hat viele Eltern mit ihren Kindern angelockt, die sonst nicht unbedingt zu einer Sportveranstaltung gehen.“
Am morgigen letzten Wettkampftag gibt es zwischen 9:30 und 13:00 Uhr noch Entscheidungen in 14 Disziplinen. Mit dem Start von Vanessa Low über 200m ist ein weiteres sportliches Highlight dabei. Die Leverkusenerin trifft noch einmal auf Italiens Martina Caironi. Vielleicht kann sie sich für die Niederlage über 100m revanchieren.
Die 37. Internationalen Deutschen Meisterschaften in der Leichtathletik sind eine der größten Veranstaltungen ihrer Art. Sie sind die letzte von neun Stationen der internationalen Wettkampfserie IPC Athletics Grand Prix. Das IPC Grand Prix-Finale findet am 26. Juli 2015 in London (Großbritannien) statt.
Läuferinnen werben für Inklusionsfackellauf 2015
Mit einer Ehrenrunde durch den Jahn-Sportpark machten Kirsten Ulrich und Alexandra Cremer an den Inklusionsfackellauf am 11. Juli 2015 aufmerksam. Zwischen 50 und 100 Läuferinnen und Läufer sollen dann mit der Inklusionsfackel auf einer 28 Kilometer langen Strecke von Potsdam nach Berlin laufen und für Vielfalt und gegen Ausgrenzung werben. Der Lauf startet am 11. Juli um 10:00 Uhr am Brandenburger Landtag in Potsdam. Das Ziel
wird eine Kundgebung am Potsdamer Platz in Berlin sein.
Dort wird die Fackel, die zu dem Zeitpunkt durch alle Landeshauptstädte Deutschland getragen worden ist, an das Team „Inklusion braucht Aktion“ übergeben.
Anschließend wird sie ab 8. August 2015 von Berlin aus auf Weltreise gehen und unter anderem im Vatikan von Papst Franziskus gesegnet und bei den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro Station machen.
Mehr Informationen dazu unter www.netzwerkinklusion.de
Claus Frömming
i.A. des Behinderten-Sportverbandes Berlin e.V.
Hanns-Braun-Straße / Kursistenflügel
Hier die Online-Petition zum Unterstützen gegen die DLV-LAUFMAUT:
Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"
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