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13
01
2009

Einige wenige plötzliche Todesfälle hat es bei Topläufern in der Vergangenheit gegeben. Dramatisch war der Fall des 28-jährigen Marathonläufers Ryan Shay (USA), der während der US-Marathon-Olympia-Trials im New Yorker Central Park am 3. November 2007 zusammengebrochen war und auf der Stelle tot wa

Zum Tod von René Herms

By GRR 0

Als 20-Jähriger schien der 800-m-Läufer René Herms auf dem Weg zu sein zu ganz großen Erfolgen. Damals schlug er bei den Deutschen Meisterschaften 2002 überraschend den Olympiasieger und Europameister Nils Schumann. Sechseinhalb Jahre später lebt René Herms nicht mehr. Sein Tod hinterlässt Fassungslosigkeit in der deutschen Leichtathletik.

Der 26-jährige René Herms starb am vergangenen Freitagabend in seiner Wohnung in Lohmen nahe Pirna. Seine in Hannover arbeitende Frau hatte ihre Mutter am Sonnabend gebeten, nach ihrem Mann zu schauen, weil René Herms telefonisch nicht mehr erreichbar war. Die Schwiegermutter fand den Läufer am Sonnabend. Der Grund für den Tod ist nicht bekannt. Mit einer Autopsie soll die Ursache nun herausgefunden werden. Hinweise für einen Mord oder Selbstmord hat die ermittelnde Polizei nicht.

Vertreter der LG Braunschweig – für den Klub startete René Herms in den letzten Jahren – gaben in einer Erklärung den Tod bekannt und verwiesen dabei darauf, dass dieser eventuell mit einem Herzmuskelproblem infolge eines Infektes zusammenhängen könne. Doch das ist reine Spekulation zum derzeitigen Zeitpunkt. „Derartige Spekulationen sind unverantwortlich“, zitiert die Sächsische Zeitung einen erbosten Klaus Müller.

Er war der Trainer, der René Herms zu seinen größten Erfolgen geführt hatte. „Was passiert ist, ist furchtbar“, sagte Klaus Müller, während die Zeitung auch den Coach zitiert, der Herms seit gut zwei Jahren betreute: „Es ist unglaublich. Ich habe keine Erklärung, es gab keinerlei Anzeichen für eine solche Tragödie“, sagte Dietmar Jarosch.

Der Aufstieg von René Herms hatte 2001 begonnen. Damals wurde er Junioren-Europameister über 800 m und zum ersten Mal Deutscher Meister. Zwölfmal gewann der lange Zeit für die LG Asics Pirna startende Mittelstreckler insgesamt den deutschen 800-m-Titel, zuletzt 2007. 2002 war er bei der EM in München Siebenter, ein Jahr später siegte er bei den Europameisterschaften der unter 23-Jährigen. 2004 qualifizierte sich René Herms zum ersten und einzigen Mal für die Olympischen Spiele.

In Athen kam er dabei bis ins Halbfinale. Die Semi-Finalläufe erreichte er auch bei den Weltmeisterschaften 2003 in Paris und 2005 in Helsinki. Beim Europa-Cup lief er zweimal auf einen Podestplatz, ebenfalls auch beim Hallen-Eruopa-Cup. 2004 stellte René Herms in München seine persönliche Bestzeit von 1:44,14 Minuten auf. Damit ist er der fünftschnellste deutsche 800-m-Läufer aller Zeiten und steht in dieser Liste sogar einen Platz vor Nils Schumann.

Nach dem enttäuschenden Vorlauf-Aus bei der EM 2006 hatte sich René Herms von Trainer Klaus Müller getrennt und arbeitete seitdem mit Dietmar Jarosch. Bei Trainingslagern allerdings gab es zuletzt auch wieder eine Zusammenarbeit mit Klaus Müller, bei dem er noch kurze Zeit vor seinem Tod bei einem Laktattest war. Dabei sollen gute Werte herausgekommen sein. Obwohl René Herms im vergangenen Jahr die B-Kader-Zugehörigkeit verloren hatte, glaubte er an seine Chance, noch einmal an seine besten Zeiten anknüpfen zu können. Die WM in Berlin war sein großes Ziel.

Nach dem Infekt zwischen den Feiertagen hatte René Herms das Training wieder aufgenommen. Noch am Freitag hat er offenbar wenige Stunden vor seinem Tod trainiert. „Am Freitag haben wir uns nach dem Training verabschiedet. Alles war so wie immer, es gab keine Anzeichen eines Problems“, erklärte die zur Trainingsgruppe gehörende 400- und 400-m-Hürden-Läuferin Claudia Marx in der Sächsischen Zeitung.

René habe, so Claudia Marx, große Pläne gehabt in diesem Jahr mit der WM in Berlin. Und er sei auf einem guten Weg gewesen. Als die Trainingsgruppe am Sonnabend zum verabredeten Hallentraining nach Chemnitz fuhr, war René Herms nicht erschienen. Da lebte der Läufer nicht mehr.

Einige wenige plötzliche Todesfälle hat es bei Topläufern in der Vergangenheit gegeben. Dramatisch war der Fall des 28-jährigen Marathonläufers Ryan Shay (USA), der während der US-Marathon-Olympia-Trials im New Yorker Central Park am 3. November 2007 zusammengebrochen war und auf der Stelle tot war. Danach wurde bekannt, dass Shay ein vergrößertes Herz hatte. Experten sahen hier einen wahrscheinlichen Zusammenhang.

Im Januar 2005 war die damalige Verlobte des Olympiasiegers und Weltrekordlers Kenenisa Bekele gestorben. Alem Techale, frühere äthiopische Jugend-Weltmeisterin über 1.500 m, brach im Alter von 17 Jahren bei einem gemeinsamen Waldlauf mit Bekele zusammen. Die Hintergründe ihres Todes sind nicht bekannt.

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author: GRR

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