Das Lächeln war auch wieder auf ihren Lippen, als sie sich an die neue Weltrekordhöhe von 5,05 Metern heranwagte und das „Vogelnest“ ihr ganz alleine gehörte.
Yelena Isinbayeva schenkt Peking Weltrekord – Jenn Stuczynski verhindert russischen Dreifacherfolg
Überfliegerin Yelena Isinbayeva blieb in diesem Sommer auch bei den Olympischen Spielen in Peking (China) ungeschlagen. Die russische Stabhochspringerin wiederholte am Montagabend ihren Triumph von vor vier Jahren und schenkte dem ausverkauften Nationalstadion mit 5,05 Metern obendrein noch einen neuen Weltrekord. Für die überragende Höhenjägerin war es der 24. in ihrer glanzvollen Laufbahn.
Als feststand, dass sie Gold sicher hatte, kommentierte sie diese Nachricht mit einem Handkuss und einem strahlenden Lächeln. Dann setzte der Schützling von Vitaly Petrov die anfangs gewohnt minimalistisch ausgerichtete Höhenjagd fort, benötigte aber für den neuen Olympischen Rekord von 4,95 Metern drei Versuche.
Das Lächeln war auch wieder auf ihren Lippen, als sie sich an die neue Weltrekordhöhe von 5,05 Metern heranwagte und das „Vogelnest“ ihr ganz alleine gehörte. Doch alle Aufmerksamkeit und Unterstützung half auch hier erst im dritten Anlauf, nachdem sich Yelena Isinbayeva zuvor unter ihrer weißen Decke verkrochen hatte und es fast schon so schien, als würde der Angriff diesmal scheitern.
Dem Coach recht gegeben
Die 26-Jährige schrie nach ihrer Demonstration die ganze Freude hinaus und ließ sich dann von den 91.000 Zuschauern auf ihrer Ehrenrunde feiern.
„Ich wollte für die Zuschauer und meinen Coach, der immer an mich geglaubt hat, mein Bestes geben und unbedingt den Weltrekord. Mein Coach hat zu mir gesagt: Wir haben so hart gearbeitet, jetzt mach’ es. Ich dachte mir dann: er hat nicht unrecht“, sagte Yelena Isinbayeva, „die letzten vier Jahre waren nicht einfach, ich bin froh, dass es jetzt so gut geklappt hat.“
Vier Athletinnen, darunter alle drei Russinnen, hatten vorher jenseits der 4,75 Meter die drei Medaillen ausgekämpft. Im Gegensatz zu Ex-Weltmeisterin Svetlana Feofanova, die am Ende Bronze bekommen sollte, und Yulia Golubchikova flog die US-Amerikanerin Jenn Stuczynski über 4,80 Meter und verhinderte damit als Zweite einen Sweep der Osteuropäerinnen.
Den neuerlichen Triumph der in diesem Jahr wieder glänzend aufgelegten Yelena Isinbayeva konnte sie allerdings nicht mehr verhindern, denn schon an 4,90 Metern scheiterte die selbsterklärte Herausforderin.
Deutsche auf den Rängen sechs und sieben
Erfreulich aus schwarz-rot-goldener Sicht schnitten die beiden Mitstreiterinnen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) ab, die ihre Leistung abrufen konnten.
Carolin Hingst (USC Mainz) erreichte mit Platz sechs ihr bislang bestes internationales Freiluft-Ergebnis und krönte mit im dritten Versuch übersprungenen 4,65 Metern ihre gute Sommersaison. Dabei ließ sie sich auch von einer blutenden Lippe, die sie sich bei einem verunglückten Versuch zugezogen hatte, nicht aus der Fassung bringen. Die Deutsche Meisterin blieb nur einen Zentimeter unter ihrer Freiluft-Bestleistung.
Im Gleichschritt bot die zweite Deutsche im Finale, Silke Spiegelburg, Paroli. Auch sie meisterte die 4,65 Meter im dritten Anlauf. Mit einem Fehlversuch mehr (bei 4,45 Metern) wurde die Leverkusenerin schließlich Siebte. "Die 4,70 Meter waren knapp gerissen, ich bin überglücklich über die Platzierung", sagte sie.
Quelle: DLV – Christian Fuchs
European Medal Table – Beijing Olympics 2008 |
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Country | gold | silver | bronze | Total |
1. Russia (RUS) | 3 | 1 | 2 | 6 |
2. Ukraine (UKR) | 1 | 1 | 1 | 3 |
3. Poland (POL) | 1 | 0 | 0 | 1 |
3. Romania (ROU) | 1 | 0 | 0 | 1 |
3. Slovenia (SLO) | 1 | 0 | 0 | 1 |
6. Belarus (BLR) | 0 | 2 | 3 | 5 |
7. France (FRA) | 0 | 1 | 0 | 1 |
7. Turkey (TUR) | 0 | 1 | 0 | 1 |
9. Greece (GRE) | 0 | 0 | 1 | 1 |