Kenianische Läufer bei der WM in Peking - Mit siebenmal Gold, sechsmal Silber und dreimal Bronze gewann Kenia den Medaillenspiegel der WM in Peking ©Victah Sailor
WM unter Verdacht: Ein Film von Hajo Seppelt – Ein Film von Hajo Seppelt – Montag, 07. September 2015, 22.45 – 23.15 Uhr – WDR
Der Leichtathletikweltverband IAAF aber sieht kein Dopingproblem.
Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften, die am Sonntag vor acht Tagen in Peking zu Ende gingen, sorgten zwei Nationen für Extreme: Das bislang fast ausschließlich als Land der Langstreckenläufer bekannte Kenia räumte nicht nur in seinen Traditionsdisziplinen, sondern auch beim Werfen und über die Mittelstrecke Medaillen ab.
Julius Yego gewann mit einem Wurf über die 90-Meter-Marke im Speerwerfen, Nicholas Bett triumphierte auf der 400-Meter-Hürden-Strecke. Kenia gewann den Medaillenspiegel – ein großer Erfolg für das ostafrikanische Land. Gleichzeitig lieferten zwei Kenianerinnen aber auch die beiden bislang einzigen positiven Dopingproben der WM.
Eine Tatsache, die der kenianische Verband runterspielt, genau wie sein offenbar ohnehin großes Dopingproblem, dass durch WDR-Recherchen im Vorfeld der WM aufgedeckt wurde.
Das andere Extrem boten die Russen, die es eigentlich gewohnt sind, im Medaillenspiegel von Leichtathletik-Großereignissen ganz vorne mitzumischen. Bei der Heim-WM 2013 in Moskau war Russland mit 17-mal Edelmetall – darunter sieben Goldmedaillen – noch erfolgreichste Nation.
Diesmal gab es insgesamt nur vier Medaillen. Der russische Verband stand genau wie der kenianische im Zentrum der Dopingenthüllungen der vergangenen Monate. Trainer wurden entlassen, Athleten droht die Suspendierung, die traditionell starke Geher-Mannschaft wurde gar nicht für die WM gemeldet.
Der Weltverband IAAF und sein neuer Präsident Sebastian Coe versuchen das Dopingproblem in der Leichtathletik beiseite zu schieben, reden gar von einer "Kriegserklärung" derer, die auf die Probleme aufmerksam gemacht haben.