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2011 BMW Frankfurt Marathon Frankfurt, Germany October 30, 2011 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET

Wilson Kipsang verpasst Weltrekord in Frankfurt um nur vier Sekunden

By GRR 0

Zu einem der hochkarätigsten und zugleich dramatischsten City-Marathonrennen aller Zeiten wurde der 30. Frankfurt Marathon am Sonntag. In einer mitreißenden Weltrekordjagd verpasste Wilson Kipsang die Marke am Ende um lediglich vier Sekunden. Der Kenianer gewann das Rennen in 2:03:42 Stunden und krönte das Jubiläum mit einem famosen Streckenrekord.

Es ist die zweitschnellste Zeit aller Zeiten. Zweiter wurde Levy Matebo in 2:05:16, Rang drei belegte Albert Matebor (beide Kenia) mit 2:05:25. 14 Läufer blieben im Männerrennen unter 2:10 Stunden – damit hat Frankfurt doch noch einen „Weltrekord“ gebrochen, denn das gab es weltweit noch nie im Marathon.

Auch bei den Frauen gab es Weltklassezeiten in Frankfurt: Mamitu Daska (Äthiopien) lief mit 2:21:59 ebenfalls einen Streckenrekord. Sie gewann vor Agnes Kiprop (2:23:54) und der Debütantin Flomena Chepchirchir (beide Kenia/2:24:21). Die Siegzeit von der Äthiopierin ist die sechstschnellste des Jahres.

Auch in der Breite der Spitze überzeugte das Frankfurter Frauenfeld: Zwölf Läuferinnen blieben unter 2:30 Stunden – nur der London-Marathon war in diesem Jahr in dieser Hinsicht noch besser. In Deutschland gab es noch nie so viele Läuferinnen, die bei einem City-Marathon unter 2:30 Stunden ins Ziel kamen. Lediglich bei der WM in Berlin 2009 waren es mehr.

Die Rekordzahl von 15.210 Marathonläufern ging beim 30. Frankfurt Marathon an den Start. Alle Wettbewerbe zusammengerechnet, beteiligten sich 25.305 Athleten bei der Veranstaltung.

Mit Temperaturen von rund 12 Grad zur Startzeit um 10 Uhr, so gut wie keinem Wind und einem bedeckten Himmel herrschten fast ideale Bedingungen. Allerdings waren die Frankfurter Straßen aufgrund eines morgendlichen Regens noch nass und dadurch teilweise rutschig. Besonders in den Kurven mussten die Topläufer bei dem hohen Tempo vorsichtig sein. Es ist durchaus möglich, dass auf den rutschigen Straßen die am Ende zum Weltrekord fehlenden Sekunden verloren gingen.

„Ich freue mich über meine Zeit und werde es beim nächsten Mal erneut versuchen, den Weltrekord zu brechen. Dieses Resultat ist eine große Motivation für mich für meine nächsten Rennen“, erklärte der 29-jährige Wilson Kipsang, der seinen vierten Marathon rannte. Nach einer Halbmarathon-Zwischenzeit von 61:40 Minuten und einer 25-km-Zwischenzeit von 1:13:09 Stunden fiel die Entscheidung unmittelbar nach der 35-km-Marke. Wilson Kipsang forcierte die Pace und ließ seine Landsleute Levy Matebo sowie Peter Kirui, der als Tempomacher durchlief und schließlich als Sechster 2:06:31 erreichte, hinter sich.

Am Ende hatte Wilson Kipsang Pech, dass er den fünf Wochen alten Weltrekord von Patrick Makau, den dieser mit 2:03:38 Stunden in Berlin aufgestellt hatte, um nur vier Sekunden verpasste. Es war aber nicht die knappste Weltrekordjagd in der Marathon-Geschichte. 1985 hatte der Brite Steve Jones in Chicago die ein halbes Jahr zuvor in Rotterdam von Carlos Lopes (Portugal/2:07:12) aufgestellte Bestmarke um lediglich eine Sekunde verpasst.

Durch die glänzenden Zeiten bei den Männern hat Frankfurt in der Liste der schnellsten City-Marathonrennen aller Zeiten einen enormen Sprung von Rang neun auf Platz fünf nach vorne gemacht. Diese Statistik basiert auf dem Durchschnitt der zehn schnellsten je gelaufenen Männer-Zeiten eines Rennens. Frankfurts Schnittzeit liegt nun bei 2:05:45,3 Stunden. Schneller sind in dieser Liste nun nur noch Rotterdam, Berlin, Boston und London – Frankfurt hat am Sonntag sogar den Chicago-Marathon überholt.

Christoph Kopp, der Berliner, hat als Race Director verantwortlich für die Top-Athleten, ein Meisterstück abgeliefert, an dem sich die "Großen" die Zähne ausbeißen können.

Bei den Frauen liefen die zwei Äthiopierinnen Mamitu Daska und Merima Mohammed von Anfang an ein sehr hohes Tempo an der Spitze. Nach einer Halbmarathon-Zwischenzeit von 69:46 Minuten fiel auch bei den Frauen die Entscheidung jenseits der 35-km-Marke. Hier setzte sich die 28-jährige Mamitu Daska entscheidend ab, während Merima Mohammed mit 2:24:32 Stunden noch auf Rang vier zurückfiel. „Es war mein Ziel eine Zeit von etwa 2:20 Stunden oder sogar knapp darunter zu erreichen“, erklärte Mamitu Daska. „Erst nach 40 Kilometern war ich mir sicher, dass ich gewinnen würde.“ Die Äthiopierin hat nach ihrer Frankfurter Leistung nun gute Chancen, für die Olympischen Spiele in London nominiert zu werden.

Für die deutschen Läufer gab es in Frankfurt Licht und Schatten. André Pollmächer (Rhein-Marathon Düsseldorf) scheiterte bei seinem Versuch, die deutsche Olympianorm von 2:12:00 Stunden zu unterbieten und gab das Rennen jenseits der 30-km-Marke auf. Dagegen erreichte Jan Fitschen (TV Wattenscheid) sein Zeitziel am Main. Mit 2:15:40 Stunden steigerte er seine Bestzeit im zweiten Marathon um knapp fünf Minuten und belegte Rang 32 in dem außerordentlich stark besetzten Feld. „Das ist genau der Zeitbereich, den ich mir vorgenommen hatte. Ich bin sehr froh, dass ich nach der Enttäuschung von Düsseldorf nun das umsetzen konnte, was ich kann“, sagte Jan Fitschen.

Bei den Frauen quälte sich Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) in 2:28:08 Stunden auf Platz neun ins Ziel. Die angestrebte persönliche Bestzeit (2:26:21) verpasste Sabrina Mockenhaupt deutlich, doch das Minimalziel, die Olympia-Norm von 2:30:00, erreichte sie. „Bis Kilometer 35 lief alles super, doch dann kam der Mann mit dem Hammer so richtig. Das war nicht das, was ich erreichen wollte. So schlecht sollte man im Marathon die letzten Kilometer nicht laufen“, erklärte eine enttäuschte Sabrina Mockenhaupt.

Eine persönliche Bestzeit und die Norm für London 2012 lief Susanne Hahn (SV schlau.com Saarbrücken). Bei ihrem Comeback nach einer Babypause war sie nach 2:28:49 Stunden auf Platz elf im Ziel. „Die Norm war das Ziel, und ich wollte die guten Wetterbedingungen nutzen. Ich freue mich sehr, dass es geklappt hat. Ich wusste, dass ich in diesen Zeitbereich laufen kann“, sagte Susanne Hahn.

race-news-service.com

 

1 1 Kipsang, Wilson KEN  2:03:42
2 7 Matebo, Levy KEN 2:05:16
3 15 Matebor, Albert KEN 2:05:25
4 4 Sanga, Phillip, KEN 2:06:07
5 2 Cheruiyot, Robert Kipron KEN 2:06:29
6 99 Kirui, Peter KEN 2:06:31
7 9 Kiptolo, Chumba Dickson KEN 2:07:23
8 6 Gena, Siraj ETH 2:08:31
9 19 Koech, Duncan KEN 2:08:38
10 8 Sugut, Henry KEN 2:08:56  

WOMEN  

1 F2 Daska, Mamitu ETH 2:21:59
2 F3 Kiprop, Agnes KEN 2:23:54
3 F7 Chepchirchir, Flomena KEN 2:24:21
4 F4 Mohammed, Merima ETH 2:24:32
5 F6 Busienei, Rita Jeptoo KEN 2:25:44
6 F22 Ejaffini, Nadia ITA 2:26:15
7 F5 Tola, Fate ETH 2:27:18
8 F36 Degefa, Biruktait ETH 2:27:34
9 F10 Mockenhaupt, Sabrina GER 2:28:08
10 F14 Samokhvalova, Alena RUS 2:28:43

 

author: GRR

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