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16
04
2010

Das Bestreben nach Verbesserung des bisherigen Leistungsvermögens (etwas, was alle Wettkämpfer während eines Rennens versuchen) kann verschiedene Mechanismen in Gang setzen, die ernsthaft nachteilige Effekte zur Folge haben.

Wie man sich vor einem plötzlichen Herztod schützen kann (sudden death) – Der IMMDA/AIMS Ratgeber – Dr. Jürgen Scharhag und Dr. Willi Heepe bei QUIVIVE

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IMMDA, die Vereinigung der Rennärzte von AIMS, der Association of International Marathons and Distance Races,  trafen sich am 20. März 2010 in Barcelona auf einem Kongress zum Thema: "Der plötzliche Herztod bei Läufern". Im folgendem publizieren wir den IMMDA/AIMS Ratgeber, der gerade auch zum tödlichen Vorfall beim Berliner Halbmarathon an besonderer Aktualität gewonnen hat.

Die Teilnahme an einem Marathon oder einem Halbmarathon ist auch mit Risiken verbunden, die gelegentlich zu einem plötzlichen Herztod führen können – was von den Massenmedien auch immer ausführlich aufgegriffen wird.

Auf einem wissenschaftlichen Kongress der International Marathon Medical Directors’ Association (IMMDA), der am 20. März in Barcelona stattfand, wurde erörtert, wie diese Risiken durch besseres Verständnis und Achtung der Streckenlängen zumindest zum Teil abgeschwächt werden können.

Die aktuelle Theorie über das Auftreten eines plötzlichen Herztods bei Langstreckenläufen geht davon aus, dass diesen Vorfällen Ursachen zugrunde liegen, die den Läufern oft nicht bewusst sind.

Bewegung kann das Risiko von Herzproblemen, inkl. eines Herzinfarktes und eines plötzlichen Herztods, erhöhen. Das Risiko wird aber durch regelmäßige Bewegung (besonders wenn sie in ein spezielles Trainingsprogramm integriert ist) verringert. Das Bestreben nach Verbesserung des bisherigen Leistungsvermögens (etwas, was alle Wettkämpfer während eines Rennens versuchen) kann verschiedene Mechanismen in Gang setzen, die ernsthaft nachteilige Effekte zur Folge haben.

Diese beinhalten:

i) das Freisetzen von Muskelenzymen kann Blutplättchen aktivieren und zur Bildung von Blutgerinnseln und zu verringerter Zufuhr von sauerstoffangereichertem Blut zum Herzmuskel führen

ii) mit verstärktem Koffeinkonsum (über 200mg) bei Ausdauerleistungen verbundene Risiken

iii) die Verdünnung von Natrium innerhalb des Körpers (Hyponaträmie). Die Läufer können diesem Risiko durch das Trinken von speziellen Sportgetränken und der Einnahme von Salz sowie durch die Nichteinnahme von nicht-steroidalen Entzündungshemmern während des Laufens entgegenwirken.

iv) eine besonders starke Anstrengung auf den letzten Kilometern; verstärkte Adrenalinspiegel können bei empfindlichen Herzmuskeln zu ungesunden Herzrhythmusstörungen oder sogar zum Herzstillstand führen.

Um das Risiko zu reduzieren rät die IMMDA den Läufern:

 
1. Sie sollten ihre Ambitionen dem Stand ihrer Vorbereitung anpassen; sie sollten nicht nur ausreichend trainiert sein, sondern das persönliche Ziel und die entsprechende Renngestaltung sollten ihren Trainings- und Fitnesszustand widerspiegeln.
 
2. Sie sollten sich einer jährlichen, medizinischen Untersuchung, bei der alle geplanten Trainings- und Wettkampfziele ausführlich besprochen werden, unterziehen.

3. Nehmen sie morgens vor einem längeren Lauf bzw. Spaziergang von mindestens 10km Länge 81mg Aspirin, falls keine medizinischen Indikationen dagegen sprechen.

4. Konsumieren sie vor einem Wettkampf von mindestens 10km Länge weniger als 200mg Koffein.
 
5. Trinken sie während einer Ausdauerleistung bei Streckenlängen von mindestens 10km nur spezielle Sportgetränke oder entsprechende Flüssigkeiten.
 
6. Trinken sie nur bei Durst.

7. Nehmen sie während eines Laufes bzw. eines Spaziergangs von mindestens 10km Länge keine nicht-steroidalen Entzündungshemmer zu sich.
 
8. Nehmen sie während eines Wettkampfes bei einer Streckenlänge von mindestens 10km etwas Salz zu sich (falls keine Kontraindikation vorliegt).

9. Erhöhen sie auf den letzten Kilometern nicht die Geschwindigkeit und vermeiden sie Zielsprints.

 

Im Zusammenhang mit dem tödlichen Vorfall beim Berliner Halbmarathon gab es  am Mittwoch, dem 14. April 2010 beim RBB, in der  Gesundheitssendung QUIVIVE  einen Beitrag mit dem Titel: Laufen bis der Arzt kommt. Wievel Sport ist gesund? mit den Referenten  PD Dr. Jürgen Scharhag, Hochschulambulanz der Universität Potsdam und Dr. Willi Heepe, dem langjährigen Medical Director des Berlin-Marathon.

Laufen bis der Arzt kommt. Wievel Sport ist gesund?

Sehen Sie das Video der RBB Sendung:

 

Mi 14.04.10 20:15 – Laufen bis der Arzt kommt: Wie viel Sport ist gesund

 

 

The International Marathon Medical Directors Association (IMMDA)

The International Marathon Medical Directors Association (IMMDA) was formed as the Consulting Medical Committee of the Association of International Marathons (AIMS). The International Marathon Medical Directors Association (IMMDA) was formed as the Consulting Medical Committee of the Association of International Marathons (AIMS).

AIMS is a global organization of marathons and distance races, formed in May 1982. The purpose of AIMS is to i) foster and promote distance running throughout the world, ii) work with the International Association of Athletics Federations (IAAF) as the sport’s world governing body on all matters relating to road running, and iii) exchange information, knowledge, and expertise among its member events. AIMS’ current roster numbers approximately 300 events which are conducted in more than 90 countries and all seven continents, and among which are some of the world’s largest and most prestigious marathons.

The purpose of IMMDA is to i) promote and study the health of long distance runners, ii) promote research into the cause and treatment of running injuries, iii) prevent the occurrence of injuries during mass participation runs, iv) offer guidelines for the provision of uniform marathon medical services throughout the world, and v) promote a close working relationship between race and medical directors in achieving the above four goals.

For further information, please contact Lewis G. Maharam, M.D., FACSM, Chairman, IMMDA Board of Governors at 24 West 57th Street, Suite 509, New York, NY 10019, 212-765-5763, nysportsmd@aol.com.

International Marathon Medical Directors Association (IMMDA) – 23 March 2010: ● IMMDA ADVISORY STATEMENT: "Sudden death and how to avoid it – IMMDA advisory"

author: GRR

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