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14
01
2010

Was viele aber nicht wissen – und das dann mit einer großen Talente-Konzentration auf kleinem Raum verwechseln – ist, dass die meisten nicht aus diesen Orten stammen.

White men can’t run? – Teil II – Trainer Dieter Hogen glaubt, dass auch heute noch deutsche Lauftalente die Weltspitze erreichen können.

By GRR 0

In diesem Teil beschäftigt sich Trainer Dieter Hogen bei seinem Vergleich zwischen Kenia und Deutschland mit den Bereichen Trainingsbedingungen und Klima.

2. Trainingsbedingungen – Strecken, Stadien, Hallen

In Kenia gibt es überall Laufstrecken mit Bodenverhältnissen die ein ganzjähriges Training in jeder Entwicklungsstufe zulassen, vom Kind bis zum Weltklasse-Athlet. Mehrere Wochen im Jahr sind die lehmigen Wege zwar mitunter sehr schlammig wegen der Regenfälle, aber irgendwie findet man eine Strecke wo noch halbwegs gelaufen werden kann. Die lehmbepackten Schuhe hängen dann wie Blei an den Füßen, aber das gibt Kraft.

So genannte Stadien oder Plätze mit einer Aschenbahn, die dann in mehr oder weniger schlechtem Zustand ist, gibt es auch. Die einzige Tartanbahn Kenias ist in Nairobi. Damit ist also alles Wesentliche, was man zum Laufen braucht, vorhanden. In einigen Orten gibt es außerdem ein Fitness-Center wo Gymnastik oder Kraft- und Stabilisations-Übungen ausgeübt werden können.

Was Deutschland angeht, so kann ich mich zu diesem Punkt kurz fassen. Es gibt Hallen, Krafträume, jede Menge gutes Laufgelände in verschiedenen Teilen des Landes und zentrale Trainingsstätten.

Vielleicht noch ein interessantes Detail. Viele wissen, dass es in bestimmten Orten in Kenia mehrere hundert Läufer gibt, die ein intensives Training absolvieren, gesteuert und ungesteuert. Was viele aber nicht wissen – und das dann mit einer großen Talente-Konzentration auf kleinem Raum verwechseln – ist, dass die meisten nicht aus diesen Orten stammen. Sie kommen hier aus vielen Gegenden zusammen, weil sie wissen, dass hier Spitzenläufer in leistungsstarken Gruppen trainieren.

Sie hängen sich dann einfach rein, um diesen Ausdruck einmal zu gebrauchen, und hoffen aufs Überleben und eine starke persönliche Leistungsentwicklung, damit jemand auf sie aufmerksam wird. Das ist auch einer der Gründe, weshalb viele gute Athleten erst später, nach Abschluss der Schule, zu guten Leistungen kommen. Eine große Anzahl von Athleten lebt unter Dauer-Trainingslagerbedingungen.

3. Klima

Die klimatischen Verhältnisse für Ausdauersport sind gut. Fast das gesamte Training findet unter kühlen Temperaturen mit niedriger bis mittlerer Luftfeuchtigkeit statt. Zur Zeit der Regenfälle, zwei bis drei Mal im Jahr für einige Wochen, ist die Luftfeuchtigkeit natürlich höher und trägt zu einem sehr unangenehmen, nass-kaltem Klima bei. Die Athleten haben es sich zur Gewohnheit gemacht, sehr früh am Tag zu trainieren.

Der Beginn des Dauerlauf-Trainings fällt mit dem Sonnenaufgang zusammen, also ca. 6 Uhr oder noch etwas eher. Kenianische Läufer meiden ganz konsequent die Hitze. Vor Sonnenaufgang gibt es einen Tee, den typischen Chai, der aus Milch, wenig Schwarztee und viel Zucker besteht und dann geht es los; gefrühstückt wird nach dem Training. Da es den großen Teil des Jahres auch vormittags nicht extrem heiß wird, sind intensive Einheiten auf der Bahn ebenfalls nicht beeinträchtigt – sie beginnen ab etwa 9 Uhr. Für sehr intensives Training wie Intervall- oder Wiederholungsläufe ist es ohnehin besser wenn es warm ist.

Die Vorstellung, dass man in Kenia in der Hitze trainiert und dann eventuell auch besser vorbereitet ist bei internationalen Wettkämpfen, die unter solchen Bedingungen stattfinden, ist falsch. Bei Fernseh-Übertragungen kann man mitunter solche Kommentare hören. Der Sommer in Deutschland ist oft heißer und hat eine höhere Luftfeuchtigkeit. Außerdem ist es in Kenia Winter, wenn sich die Athleten auf Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele vorbereiten, was die Temperaturen noch weiter reduziert.

Bei den morgendlichen Läufen sind Kinder und Erwachsene mit dicken Anoraks und Mützen das gewohnte Bild. Die Läufer starten mit langärmligen Shirts und Jacken, auch Mützen und legen diese später eventuell mit zunehmender Erwärmung ab (die nassen Klamotten fliegen dann zu mir ins Auto, was mitunter Geruchs-gewöhnungsbedürftig ist).

race-news-service.com/Dieter Hogen

White men can’t run? Teil I – Trainer Dieter Hogen glaubt, dass auch heute noch deutsche Lauftalente die Weltspitze erreichen können.

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