Wenn der Hals öfter kratzt ist nicht immer das Immunsystem im Keller - Lothar Pöhlitz ©Volke
Wenn der Hals öfter kratzt ist nicht immer das Immunsystem im Keller – Lothar Pöhlitz
Herbst- / Winter- aber auch Frühjahrszeit ist Erkältungszeit für Läufer. Es machen sich Infekte breit, im Frühjahr fliegen die Pollen. Immer wenn die Nase läuft oder der Hals kratzt sind Trainingsausfälle nahe.
Unabhängig von äußeren Ursachen die man nachträglich in der Regel meist nur vermuten kann, steht bei Läufern eine ungenügende, nicht ausreichend Wind-, Kälte- oder regenabweisende Bekleidung im Zusammenhang mit Training oder Wettkämpfen (z.B. Cross – oder Sylvester- oder Winterstraßenläufen) ganz oben auf einer möglichen Ursachenliste.
Trainer wissen aber auch das bei dem Einen oder der Anderen öfter mal der Hals kratzt wenn sich „die unbeliebten Wettkämpfe nähern“.
Der Beinmuskulatur tut es außerdem nicht gut wenn bei plötzlich sinkenden Temperaturen weiter in kurzen Hosen trainiert wird.
Dabei ist Praxis-Erfahrung das sich Sportler in der Regel nicht während der Belastung erkälten, sondern in den Pausen oder in der Zeit unmittelbar nach der Belastung, wenn sie, durch verschieden Anlässe – auch nach Wettkämpfen durch die Medien, die Familie oder besiegte Gegner – abgelenkt, sich nicht schnell genug warm anziehen. Ich glaube das manchmal 2 Minuten schon ausreichen können.
Läufer erkälten sich in den Pausen oder direkt nach Wettkämpfen
Husten, Schnupfen, leichte Halsschmerzen oder Schlappheit sind oft aber auch Anzeichen für ein geschwächtes, schlecht versorgtes Immunsystem. Da soll der Organismus anfälliger gegenüber Krankheitserregern und Infekten sein. In der Literatur findet man aber das ein geschwächtes Immunsystem noch keine Krankheit ist, auch wenn Krankheitserreger offensichtlich weniger gut abgewehrt werden und man früh etwas dagegen tun könnte.
Da wird der Trainingsplan am besten einige Tage ausgesetzt und die Intensitäten im Dauer- oder Tempolauftraining durch leichtes Dauerlauftraining bis zu einer Stunde ersetzt. Wenn der morgendliche Ruhepuls um 8-10 Schl./min. erhöht ist Gefahr angesagt, sind nicht selten solche Situationen im Anflug.
Es scheint aber zu sein wie bei einer landläufigen Erkältung: mit Medikamenten und ohne Training dauert sie eine Woche – ohne Medizin und mit leichtem Training 7 Tage!
Trainings- und Wettkampfverbot sind bei Fieber, Grippe, Gliederschmerzen, Vereiterungen (z.B. Mandeln oder Zähne), geschwollenen Lymphknoten oder auch bei verordneter Einnahme eines Antibiotikums angesagt. In einem mit einer Infektabwehr hochbelasteten Organismus können Herz und Kreislauf keine zusätzlichen Belastungen durch Training gebrauchen.
Wer über einen fiebrigen Infekt oder aktuelle Vereiterungen „drübertrainiert“ setzt sich der Gefahr von nachfolgenden Herz-Rhythmusstörungen oder sogar Herzmuskelentzündungen aus. Und das gilt für alle, Schüler, Jugendliche und auch Senioren.
Wenn der Organismus am Limit – das Immunsystem im Keller ist. In 3 – 72 Stunden nach hohen Belastungen versteckt sich die Gefahr.
„Wissenschaftlich gesichert ist, das ein moderates aerobes Training und die Höhe der Trainingsbelastung in aerober Stoffwechsellage nicht unbedingt ein gefährdendes Element für das Immunsystem sind, sondern eher zu einer Stärkung der immunologischen Abwehr führt und die gesundheitliche Stabilität erhöht. Auch das immunologische Geschehen ist sehr komplex. Dabei ist die nach einer hohen sportlichen Anstrengung (Wettkämpfe bzw. Training) zu beobachtende Abwehrschwäche nicht gleichbedeutend mit einer Erkrankung.
Nach einer hohen psychophysischen Belastung – persönliche Extremleistungen – besteht für 3–72 Stunden ein sogenanntes offenes Fenster (Open-Window-Phänomen) gegenüber eindringenden Erregern“ (Pedersen et. Al 1999). „Eine Identität mit der Erkrankung besteht nicht. Die regelmäßige Belastungsverminderung im Leistungstraining hat bezüglich der Stärkung der natürlichen immunologischen Abwehr eine große Bedeutung“ (Neumann u.a. 2011 – S.109-110).
Möglichkeiten der Infektprophylaxe/Selbstanwendungen – Gesund und aktiv vorbeugend durch Herbst, Winter und das Frühjahr.
Auch bestimmte Lebensmittel (z.B. Gemüse, Früchte, Mandeln), Kräuter, Gewürze und Grünpflanzen heizen ganzjährig den Stoffwechsel an, senken Entzündungen im Körper und unterstützen die Regeneration. (Dr.Feil). Sie entgiften den Organismus, schützen vor Krankheitserregern und stärken vorbeugend die körpereigene Abwehrkraft – das Immunsystem.
Auch im großen Blutbild in angemessenen Abständen erkennt man die kleinen und großen Baustellen. Aber bitte keine Extreme, Geld spart man mit einer belastungsabhängigen, kalorienorientierten Mischkost, die ist für alle das Beste.
Außerdem helfen:
– Händewaschen – Viren werden vor allem über die Hände übertragen
– Wetterangepasste Bekleidung, Nierenschutz, Mütze, Schal, Handschuhe
Überraschend Schnee im Frühjahr und sogar im Sommer ist im Trainingslager – vor allem in Höhenlagen – keine Seltenheit
– Schlaf, psychophysische Entlastungsmaßnahmen, Stressvemeidung
– Sanierung von Entzündungen, Nasendusche, Inhalationen, Gurgeln
– Sauna, Wechselduschen, Teilbäder, Entmüdungsbäder, Kneipp-Güsse
– Großes Blutbild und auf dieser Grundlage gezielte Supplementationen Vitaminusierung, Mineralien, Immunstimulanzien, Eisen. Der Leistungssportarzt gibt die besten Empfehlungen
– belastungsabhängige, kalorienorientierte Vollwert – Ernährung
– durchblutungsfördernde Regeneration – Selbstmassagen, Teilmassagen, Bürstenmassagen, Kältebehandlungen –
und für das Trainingslager die kleine Sportlerapotheke mit Blasenpflaster nicht vergessen.
Lothar Pöhlitz
Leichtathletik Coaching-Academy
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