"Aus organisatorischer Sicht ist uns trotz neuem Stadion und trotz vieler Neuerungen eine absolute Weltklasse-Leistung gelungen", bilanziert Meetingdirektor Patrick Magyar.
Weltklasse Zürich hat die Feuertaufe mit Bravour bestanden! – Eine beeindruckende Kulisse im neuen und ausverkauften Stadion
Spannende Wettkämpfe trotz kühlen Temperaturen: Zwei Frauen stachen mit ihren Vorstellungen aus einer Fülle ansprechender Leistungen hervor: Sanya Richards, die bei den WM in Osaka die 400 m nicht hatte bestreiten können, lief in 49,36 Jahresweltbestzeit, und Blanka Vlasic (KRO) griff nach ihrem Hochsprungsieg mit 2,04 den Weltrekord auf 2,10 an – allerdings vergeblich.
Im Golden-League-Jackpot (1 Million Dollar) verbleiben nur noch Stabweltmeisterin Jelena Isinbajewa (RUS) und Sanya Richards. Hürdensprinterin Michelle Perry (USA) flog als Dritte aus diesem Rennen.
4×100 m Männer: Schweizer mit Saisonbestleistung
Eine überzeugende Vorstellung bot die Schweizer 4×100-m-Staffel. Andreas Baumann, Marc Schneeberger, Marco Cribari und Andreas Kundert stellten mit 39,24 eine nationale Saisonbestleistung (bisher 39,31) auf und verpassten den 19-jährigen Schweizer Rekord lediglich um fünf Hundertstel. Als Vierte schlugen sie gar den WM-Dritten und Olympiasieger Grossbritannien (5.). Rang 1 belegte wie erwartet die USA, die in der gleichen Besetzung wie an der WM in Osaka antrat. Mit 38,40 blieb das Quartett um Superstar Tyson Gay um 62 Hundertstel über der Siegerzeit von Japan. Das dürfte die US-Boys angesichts des gewonnenen Preisgeldes von 50’000 Dollar allerdings kaum geärgert haben.
Stabhochsprung-lady Isinbajewa in extremis
Der Sieg der Stabhochsprung-Dominatorin Jelena Isinbajewa, hing an einem seidenen Faden. Die 25-jährige Russin, die seit dem 3. Rang an den Weltmeisterschaften 2003 in Paris sämtliche grosse Titel gewonnen hat, musste für einmal um den Sieg zittern. Nach je einem Fehlversuch über 4,75 und 4,80 durfte sich die im Februar zur «Weltsportlerin des Jahres» gekürte Isinbajewa keinen Abwurf mehr erlauben. Sie behielt jedoch die Nerven, übersprang 4,80 und blieb im Kampf um den Jackpot. Auf 4,93 m scheiterte sie in der Folge dreimal. Bei der parallel ausgetragenen Männer-Konkurrenz setzte sich überraschend der Russe Igor Pawlow durch. Die dahinter folgenden Björn Otto (De) und Jewgeni Lukjanenko (Russ) erzielten ebenfalls je 5,75.
Hoch Frauen: Vlasic erneut mit Weltrekordangriff
Die Hochsprung-Überfliegerin des Jahres, die kroatische Weltmeisterin Blanka Vlasic, griff bereits zum fünften Mal in diesem Jahr den Weltrekord auf 2,10 m an – scheiterte aber deutlich.. 2,04 hatte sie als einzige Konkurrentin übersprungen. Zweite wurde die Russin Jelena Slesarenko, die Golden-League- Siegerin von Oslo, mit 2,01. Alle übrigen Konkurrentinnen schafften diesmal die 2-m-Marke nicht.
3000 m Männer: Bernard Lagat band Afrikaner zurück
Doppelweltmeister Bernard Lagat (1500/5000 m) hielt im 3000-m- Rennen ohne Schrittmacher die afrikanische Gegnerschaft sicher in Schach. Der Amerikaner Lagat, der selber aus Afrika stammt und bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen über 1500 m noch Silber für Kenia gewonnen hatte, ging in 7:38,77 mit 1,3 Sekunden Vorsprung vor Edwin Soi (Ken) durchs Ziel. Moses Kipsiro (Uganda) belegte wie bei den WM letzte Woche in Osaka den 3. Rang. «Wenn du glücklich bist und ein gutes Gefühl hast», so Lagat, «dann spürst du die Müdigkeit nicht allzu sehr. Das war in Osaka der Fall und jetzt in Zürich, wo ich zum zweiten Mal gewinnen konnte. Das Stadion ist wunderbar, das Rennen ohne Pacemaker eine Herausforderung.»
Speer Männer: Geglückte Revanche von Thorkildsen
Im Speerwerfen der Männer glückte dem norwegischen Olympiasieger und Europameister Andreas Thorkildsen die WM-Revanche. Der Silbermedaillengewinner überwarf mit seinem einzigen Versuch auf 89,51 m den finnischen Weltmeister Tero Pitkämäki um 2,07 m und verhinderte damit dessen dritten Sieg in Folge in Zürich.
Maryam Yusuf Jamal (Bahrain), die in Lausanne lebende Ex- Äthiopierin, hat seit den WM in Osaka nichts von ihrer Laufstärke eingebüsst. Mit der gleichen Taktik wie in Japan siegte die Weltmeisterin im 1500-m-Lauf. Eingangs der Schlussrunde stiess sie an die Spitze vor und zog den Lauf die folgenden 400 m bis ins Ziel souverän durch. Wie in Osaka wurde die Russin Jelena Sobolowa Zweite; die Jahresweltbeste hatte nach 900 m das Kommando übernommen, vermochte auf der Schlussrunde Jamal am ehesten zu folgen, hatte aber keine Chance, einen ernsthaften Angriff auf die «Westschweizerin» zu platzieren.
400 m Frauen: Demonstration von Richards
Wegen der einzigen Niederlage seit der WM 2005 in Helsinki hatte sich Sanya Richards an den US-Trials nicht für das 400-m-Rennen an den Welttitelkämpfen in Osaka qualifizieren können. Deshalb sprach sie im Vorfeld von «Weltklasse Zürich» davon, dass dies ihre zweite WM sei und sie nicht nur gewinnen, sondern auch eine gute Zeit erreichen wolle. Ihr Vorhaben setzte die gebürtige Jamaikanerin, die seit 2002 US-Bürgerin ist, perfekt in die Tat um. Mit 49,36 Sekunden verbesserte sie ihre eigene Jahresweltbestleistung um knapp zwei Zehntel. Die 22jährige Richards feierte damit bereits ihren dritten Sieg in Serie im Letzigrund, womit sie auch ihre Chancen auf eine Partizipation am Jackpot von einer Million Dollar wahrte.
200 m Männer: Die Revanche von Xavier Carter
Der bei den US-Trials im Frühsommer verletzt gewesene Sprinter Xavier Carter nahm im 200-m- Rennen Revanche. In angesichts der kühlen Witterung guten 19,92 Sekunden enteilte er im Finish dem WM-Silbergewinner Usain Bolt (Jam, 20,19). Bolt hatte in Osaka sogar Doppelweltmeister Tyson Gay eingeheizt. Carter, der 2006 mit 19,63 sogar in die Nähe des legendären Weltrekords von Michael Johnson aus dem Jahr 1996 (19,32) gekommen war, ist in Zürich erstmals in diesem Jahr erstmals unter 20,20 gelaufen. «X-man» Carter spielte früher American Football; er ist wie Bolt erst 21 Jahre alt.
100 m Frauen: Arron packte die Überseerinnen
Frankreichs Europarekordlerin Christine Arron (33) lief den WM-Medaillengewinnerinnen aus Übersee davon. In 11,17 besiegte sie Torri Edwards (USA, 11,22) und Carmelita Jeter (11,24) deutlich. In Abwesenheit von Weltmeisterin Veronica Campbell (Jam) musste sich die WM-Zweite Lauryn Williams (USA) mit 11,34 als Siebte zufrieden geben. «Ich bin glücklich, dass ich in Zürich zum zweiten Mal gewinnen konnte, und dies auf der neuen Bahn», sagte Arron.
1500 m Männer: Rehabilitation von Baala
Als einer der Topfavoriten war der französische Europameister Mehdi Baala an den Weltmeisterschaften in Osaka über 1500 m gestartet, doch wurde er wegen Rempelns disqualifiziert. In Zürich rehabilitierte er sich nun mit einem Sieg in 3:38,62 Minuten. Rund 200 m vor dem Ziel überholte Baala den einen Alleingang versuchenden Kenianer Suleiman Simotwo und verteidigte die Führung bis ins Ziel souverän. Dennoch waren die ersten sechs innerhalb von einer Sekunde klassiert. Gar nicht auf Touren kam der amerikanische Jahresschnellste Alan Webb: Der Sieger des Golden-League-Meetings von Paris musste sich mit Rang 7 begnügen.
Quelle:Weltklasse Zürich
Weltklasse Zürich
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Das nächste Meeting findet am 29. August 2008 statt!