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01
2012

Start im letzten Jahr in der Media City. ©Dubai-Marathon

Weltklasse im Emirat – Mit einer Topbesetzung startet am 27. Januar der Standard Chartered Dubai Marathon – Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Mit dem Golden Label Status der IAAF und einer beeindruckenden Ansammlung von Topathleten startet der Standard Chartered Dubai Marathon am kommenden Freitag (27.1.2012) um 7 Uhr. Diesmal aber nicht mehr wie in den letzten drei Jahren in der Dubai Media City sondern unmittelbar zu Füßen des Burj Khalifa, mit einer Höhe von 830 m das derzeit höchste Gebäude auf dem Globus.

Damit ist Start und Ziel während des gesamten Rennens auf dem neuen Wendepunktkurs von den Läufern stets gut auszumachen. Ein Kurs, der das flachste Profil aller bekannten Marathonstrecken aufweist, und somit bei den aktuell zu erwartenden günstigen Witterungsbedingungen schnelle Zeiten verspricht.

Und dass diese Erwartungen nicht ganz unbegründet sind, zeigt ein Blick auf die beeindruckende Liste der Topathleten in diesem Jahr. Die Zeiten, wo man in Dubai noch offen vom Weltrekord sprach und Haile Gebrselassie als Superstar engagiert werden konnte, scheinen vorbei zu sein; auch die Weltrekordprämie von 1 Millionen USD gibt es seit zwei Jahren nicht mehr (obwohl das im letzten Jahr viele noch gar nicht gemerkt hatten).

Dafür sind aber die Preisgelder von insgesamt 1 Millionen USD nach wie vor üppig, Sieger und Siegerin bekommen jeweils 250.000 USD und selbst der 10. Platz bringt noch 10.000 USD ein. Trotz dieser Summe gab es im letzten Jahr, dem „Jahr 1 nach Haile" in der Besetzung der Elite und in den Zeiten einen kleinen Hänger, aber in diesem Jahr sieht das wieder ganz anders aus.

Ein objektive Wertung des Starterfeldes muss zu dem Schluss kommen, dass Racedirector Peter Connerton ein Feld absoluter Weltklasse verpflichten konnte. Und dies gilt insbesondere auch für die Leistungsbreite. 12 Läufer mit Bestzeiten unter 2:07 und 18 Läufer unter 2:08 sind Zahlen die man kaum kommentieren muss. Das Non-plus-ultra hochklassiger Felder, der London-Marathon, bringt es im April auf 16 Starter unter 2:08 …

Aber erst ein genauerer Blick auf die Starterfelder zeigt, welches hohe Potential an Ausnahmekönnern sich in Dubai an die Startlinie stellt. Die Bestzeiten drücken das nur bedingt aus. Und so würde es am Ende nicht überraschen, wenn am Ende herausragende Zeiten aus dem Emirat gemeldet werden können, an Spekulationen in Richtung eines Weltrekords wollen wir uns nicht beteiligen.

Topstar und Läufer mit der besten Vorleistung von 2:05:15 ist der Kenianer Martin Lel. Lel gehört zu den Besten der Zunft, zwei Siege in New York City und drei Siege in London belegen das eindrucksvoll. Aber diese außergewöhnliche Klasse hat er noch nicht in eine entsprechende Bestzeit umsetzen können, dazu plagten ihn immer wieder langwierige Verletzungen. Aktuell scheint er fit zu sein und dürfte von der Motivation getrieben sein, sich durch eine außergewöhnliche Leistung noch für das kenianische Olympiateam zu empfehlen.

Eine Weltrekord-nahe Zeit in Dubai und ein Sieg beim London-Marathon im April dürften seine Chancen für Olympia jedenfalls drastisch steigern. Damit gewinnt die Story um die Qualifizierung des kenianischen Olympiateams eine weitere Facette.

Und ein weiterer Olympiastart könnte in Dubai bereits vorentschieden werden, obwohl der Athlet hier gar nicht am Start ist. Gemeint ist Haile Gebreselassie, der es vorgezogen hat, sich am 26. Februar beim Tokyo-Marathon für London zu empfehlen. Dass diese Strategie recht problematisch werden kann, zeigt ausgerechnet die Liste seiner Landsleute in Dubai, wo man eigentlich auch Haile wieder erwartet hatte.

Aus dieser Liste sind vor allem Bazu Worku (2:05:15) und Markos Geneti (2:06:35) zu nennen, die noch ganz am Anfang ihrer Karrieren stehen. Worku beeindruckte beim Regenrennen von Berlin 2010, durfte aber im letzten Jahr in Chicago seit Leistungspotential nicht zeigen, weil er vom äthiopischen Verband wegen seines frühen Aussteigens bei der WM in Daegu kurzfristig „bestraft" wurde (aktuell scheint das wieder Läufer seines Landes zu treffen). Der wird darauf brennen, zu zeigen, was er kann, und falls er in 2:04er Regionen läuft, könnte das Tor nach Olympia für ihn weit aufgehen.

Gleiches gilt für Geneti, der bei seinem Debut in Los Angeles gleichfalls bei strömendem Regen und überschwemmten Straßen eine Fabelzeit lief.

Dazu gesellt sich mit Tadese Tola, Chala Dechase, Deriba Merga und Eshetu Wendimu eine Ansammlung von Landsleuten, die alle das Potential haben, sehr schnell laufen zu können. Sollte die äthiopische Truppe sich einig sein, könnten am Ende Zeiten herauskommen, die Haile in Tokyo in große Probleme bringen könnten, denn sowohl das Wetter als auch der Kurs lassen Spitzenzeiten dort kaum zu. Im letzten Jahr war (ohne Boston) Geneti sogar der schnellste Äthiopier und 2:07er Zeiten hätten für das Olympiateam Äthiopiens gereicht. Das könnte man kommenden Freitag ganz anders aussehen …

Die im Jahr 2011 die Marathonszene dominierenden Kenianer dürften es gegen diese geballte Macht der Äthiopier schwer haben. Gilbert Kollum (2:06:18) war 2009 Sieger in Amsterdam und kann sicher schneller. Ferner zu beachten sind Elijah Keitany (2:06:41), Moses Arusei (2:06:50) sowie Edelpacemaker Jonathan Maiyo. Der Sieger aus dem Vorjahr, David Barmasei (2:07:18), dürfte angesichts dieser Konkurrenz seinen Erfolg kaum wiederholen können.

Das sieht bei der Vorjahressiegerin Aselefech Mergia Medessa (2:22:38) schon anders aus. Aber auch sie erwartet eine beinharte Konkurrenz. Sechs Läuferinnen sind mit Weltklassenzeiten von unter 2:23 gemeldet: Mamitu Daska Molisa (2:21:59), Atsede Baysa Tesema (2:22:04), Koren Jelela Yal (2:22:43) sowie die Kenianerinnen Lydia Cheromei (2:22:34) und Sharon Cherop Jemutai (2:22:42).

Haile Gebrselassie könnte am Freitag eine weitere seiner vielen Bestmarken verlieren, den Streckenrekord der Männer von 2:04:53. Und noch ein weiterer Rekord könnte fallen: Die Anzahl der Teilnehmer über die Marathondistanz. Diese liegt aktuell bei 1700 und ist nach internationalen Standards noch sehr steigerungsfähig.

Fast bis zur letzten Minute werden Meldungen über die volle Marathondistanz noch angenommen.

Helmut Winter

 

Elite der Männer

 

Martin Kiptolo Lel Kenya 2:05:15
Bazu Worku Hayla Ethiopia 2:05:25
Gilbert Kollum Yegon Kenya 2:06:18
Tadesa Tola Woldegeberal Ethiopia 2:06:31
Chala Dechase Beyene Ethiopia 2:06:33
Markos Geneti Guteta Ethiopia 2:06:35
Deriba Merga Ejigu Ethiopia 2:06:38
Elijah Kiplagat Keitany Kenya 2:06:41
Eshetu Wendimu Tsige Ethiopia 2:06:46
Driss El Himer France 2:06:48
Moses Kimeli Arusei Kenya 2:06:50
Hendrick Ramaala SA 2:06:55
Japheth Kosgei Kipkorir Kenya 2:07:09
David Barmasai Tumo Kenya 2:07:18
Deressa Chimsa Edae Ethiopia 2:07:39
Girma Assefa Reta Ethiopia 2:07:43
Sammuel Kiplimo Kosgei Kenya 2:07:47
Stephen Kipkoech Kibiwot Kenya 2:07:54
Dejene Yirdaw Juhar Ethiopia 2:08:30
Dereje Tesfaye Gebrehiwot Ethiopia 2:08:36
Abebe Negewo Degefa Ethiopia 2:09:00
Berhanu Shiferaw Tolcha Ethiopia 2:09:19
Simon Munyuto France 2:09:24
Urige Arado Buta Norway 2:09:27
Steven Kosgei Kibet Kenya 2:09:27
Shami Abdullah Dawit Ethiopia 2:09:42
Berhanu Bekele Berga Ethiopia 2:09:52
Moses Kigen Kipkosgei Kenya 2:10:12
Dino Sefir Kemal Ethiopia 2:10:33
James Theuri France 2:10:39
Jonathan Kiplimo Maiyo Kenya 59:08 H
Ayele Abshero Biza Ethiopia 59:30 H
Lelisa Desisa Benti Ethiopia Debut
Philip Kiplagat Birech Kenya 2:12:22
Mike Kiprotich Mutai Kenya 2:13:45

 

Elite der Frauen

 

Mamitu Daska Molisa Ethiopia 2:21:59
Atsede Baysa Tesema Ethiopia 2:22:04
Lydia Cheromei Kenya 2:22:34
Aselefech Mergia Medessa Ethiopia 2:22:38
Sharon Cherop Jemutai Kenya 2:22:42
Koren Jelela Yal Ethiopian 2:22:43
Bezunesh Bekele Sertsu Ethiopia 2:23:09
Mare Dibaba Hurssa Ethiopia 2:23:25
Isabella Andersson Sweden 2:23:41
Aberu Kebede Shewaye Ethiopian 2:23:58
Shitaye Bedasa Ordofa Ethiopia 2:25:09
Azalech Worldeselasse Ethiopia 2:25:34
Goitetom Haftu Tesema Ethiopia 2:26:21
Yeshimebet Tadesse Bifa Ethiopia 2:27:43
Meseret Legese Regasa Ethiopia 2:29:05
Mula Seboka Seyfu Ethiopia 2:29:06
Kirsten Melkevik Norway 2:29:12
Beata Naigambo Namibia 2:31:01
Mehtap Sizmaz Turkey 2:31:13
Yamna Oubouhou France 2:31:56
Tanith Maxwell SA 2:32:33
Lucy Wamgui Kabuu Kenya 69:10 H
Aheza Kiros Abeya Ethiopia Debut
Andrea Szederkenyi -Takacs Hungary 75:46 H

 

Sieger der letzten Jahre

 

2000 Wilson Kibet Kenya 2:12:21
2001 Wilson Kibet Kenya 2:13:36
2002 Wilson Kibet Kenya 2:13:04
2003 Joseph Kahugu Kenya 2:09:33
2004 Gashaw Asfaw Ethiopia 2:12:49
2005 Dejene Guta Ethiopia 2:10:49
2006 Joseph Kiprotich Kenya 2:13:02
2007 William Rotich Kenya 2:09:53
2008 Haile Gebrselassie Ethiopia 2:04:53
2009 Haile Gebrselassie Ethiopia 2:05:29
2010 Haile Gebrselassie Ethiopia 2:06:09
2011 David Barmasai Kenya 2:07:18

 

Siegerinnen der letzten Jahre

 

2000 Ramilja Burangulowa Russia 2:40:22
2001 Ramilja Burangulowa Russia 2:37:07
2002 Albina Iwanowa Russia 2:33:31
2003 Irina Permitina Russia 2:36:26
2004 Leila Aman Ethiopia 2:42:36
2005 Diribe Hunde Ethiopia 2:39:08
2006 Delilah Asiago Kenya 2:43:09
2007 Magarsa Assale Tafa Ethiopia 2:27:19
2008 Berhane Adere Ethiopia 2:22:42
2009 Bezunesh Bekele Ethiopia 2:24:02
2010 Mamitu Daska Molisa Ethiopia 2:24:19
2011 Aselefech Mergia Medessa Ethiopia 2:22:45

 

Die Top 10 der Männer beim Dubai-Marathon

 

1 02:04:53 Haile Gebrselassie ETH 18.01.2008
2 02:05:29 Haile Gebrselassie ETH 16.01.2009
3 02:06:09 Haile Gebrselassie ETH 22.01.2010
4 02:06:33 Chala Dechase KEN 22.01.2010
5 02:06:46 Eshetu Wendimu ETH 22.01.2010
6 02:07:16 Isaac Macharia KEN 18.01.2008
7 02:07:18 David Barmasai KEN 21.01.2011
8 02:07:54 Deressa Chimsa ETH 16.01.2009
9 02:08:01 Sammy Kori KEN 18.01.2008
10 02:08:17 Evans Cheruiyot KEN 21.01.2011

 

Teilnehmerzahlen

 

           Marathon 10 km   3 km    Gesamt   Nationen
2000   249          1,046    523      1,818      72
2001   265          1,126    768      2,159      62
2002   283          1,186    862      2,331      60
2003   275          1,22      988      2,483      62
2004   345          1,284    1,038   2,667      75
2005   359          1,967    1,23     3,556      91
2006   576          2,236    1,432   4,244     101
2007   565          2,129    2,224   4,918     103
2008  927           3,29      2,306   6,523     109
2009 1091          4,453    2,673   8,217     116
2010 1700          6,215    3,239 11,154     121
2011 1690          8,264    3,911 13,875     149
        8,325        34,416  21,194 63,945

 

author: GRR

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