Im hinteren Teil des Sportentwicklungsberichtes werden Aussagen zum theoretischen Hintergrund getroffen.
Was steht im Sportentwicklungsbericht 2007/2008? Achtteilige Serie – Theoretischer Ansatz, Methode und Forschungsstand (Teil 8, Schluss) – Prof. Dr. Detlef Kuhlmann
Seit rund zwei Monaten liegt der Sportentwicklungsbericht für den Zeitraum 2007/2008 als eine „Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland“ vor. Die Ergebnisse dieser repräsentativen Befragung und das 736 Seiten umfassende Buch wurden seinerzeit anlässlich einer Pressekonferenz des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Berlin vorgestellt.
Der Sportentwicklungsbericht 2007/2008 ist wie sein Vorgänger für die Jahre 2005/2006 eine Koproduktion des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp) und des DOSB mit seinen Landessportbünden. Die Untersuchung selbst ist wiederum durchgeführt worden vom Institut für Sportökonomie und Sportmanagement der Deutschen Sporthochschule Köln unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Breuer, der auch den Bericht in Buchform he-rausgegeben hat.
In einer achtteiligen Serie stellen wir wichtige Ergebnisse der Erhebung vor. Der achte und letzte Teil beschäftigt sich mit dem theoretischen Ansatz der Studie, der Methode der Untersuchung und dem Fragebogen.
Im hinteren Teil des Sportentwicklungsberichtes werden Aussagen zum theoretischen Hintergrund getroffen. Dabei wird deutlich, dass seinem Grundverständnis nach hier Informationen zusammengetragen werden, die der Optimierung der organisationalen Überlebensfähigkeit von Sportvereinen die-nen sollen. Damit soll auch gewährleistet werden, dass ausgehend von der Problemdiagnose tragfähige Handlungsalternativen entwickelt werden und in konkrete Maßnahmen als Beiträge zur Problemlösung einmünden. Nach diesem „Steuerungsverständnis“ muss sich der gemeinwohlorientierte Sport ständig an eine sich verändernde Systemumwelt anpassen, um so seine Ü-berlebensfähigkeit zu optimieren.
Was die Methode der Vereinsbefragung anbelangt, haben die Kölner Forscher wie schon bei der ersten Welle des Sportentwicklungsberichtes 2005/2006 eine sog. „Online-Befragung“ von Sportvereinen in allen Teilen Deutschlands (analog zu den Landessportbünden bzw. Bundesländern) durchgeführt, deren Vorteile u. a. darin zu sehen sind, dass nur ganz geringe Kosten entstehen, dass eine schnelle Verfügbarkeit der erhobenen Daten besteht und dass so große Stichproben in kurzer Zeit realisiert werden können. Dem stehen als (eher geringfügige) Nachteile gegenüber, dass z.B. immer noch nicht alle Sportvereine (besonders kleinere) per Email erreichbar sind oder die Email nicht bei einem Vorstandsmitglied, sondern („nur“) bei einem EDV-Beauftragten landet, der dann den Fragebogen stellvertretend (aber immer auch angemessen?) ausfüllt.
Wie muss man sich (abschließend) den Fragebogen vorstellen? Er ist unterteilt in insgesamt zehn thematische Abschnitte, zu denen jeweils Fragen zu beantworten bzw. vorgegebene Statements in ihrer Gültigkeit bzw. Ausprä-gung anzukreuzen waren. Nach einem statistischen Verfahren wurden für diese elektronisch gestützte Erhebung mit genau 13.068 Sportvereinen auf diese Weise Interviews geführt.
Da der Fragebogen, der im Wortlaut (am Ende des Buches) vollständig abgedruckt ist, gegenüber der ersten Welle des Sportentwicklungsberichtes 2005/2006 nicht grundsätzlich verändert wurde, können jetzt erstmals die Ergebnisse beider Wellen auch im Längsschnitt betrachtet werden, um so Trends festzumachen, die die Entwicklung des Sportvereinswesens in Deutschland in jüngster Zeit prägen. Darin unterscheidet sich der Sportentwicklungsbericht von all seinen Vorgängerstudien zum Sportvereinswesen … und mit jeder weiteren Welle erhöht sich auch der Wert allein durch die Berechnung der Veränderungen im Längsschnitt.
Ein Fazit ganz zum Schluss: Die Sportentwicklungsberichte liegen so oder so im Trend.
C. Breuer (Hrsg.): Sportentwicklungsbericht 2007/2008. Analyse zur Situa-tion der Sportvereine in Deutschland. Köln: Sportverlag Strauß 2009. 736 S.; 48,- €
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann