
Zuschauer beim Volksbank-Münster Marathon ©Helmut Winter
Was macht der DLV mit dem Laufsport in Deutschland? Die DLV-Zwangsabgabe – Michael Brinkmann und Sascha Wiczynski zum neuen Motto „wir arbeiten, der DLV verdient daran“!
Immer mehr Veranstalter trauten sich vor 10-15 Jahren Läufe zu organisieren – und das für kleines Geld. Der Ehrgeiz vieler Hobbyportler wurde geweckt, doch auch einmal eine Volkslaufveranstaltung zu besuchen. Gern sah man auch amtlich vermessene Laufveranstaltungen, freute sich, wenn man in der Kreis-, Landes- oder gar Deutschen Bestenliste geführt wurde.
So wuchs mit der Anzahl der Laufsportveranstaltungen auch die Anzahl von Läuferinnen und Läufern, die an Wettbewerben teilnahmen. Margen sind insbesondere für die ehrenamtlich organisierten Veranstaltungen nicht zu verdienen. Wenn dann mal etwas Geld übrig blieb, wurde das in die nächste Veranstaltung investiert oder für die Jugendarbeit verwendet, um an der ein oder anderen Stelle noch besser zu werden. Denn viele Veranstaltungen werden von regionalen Vereinen organisiert.
Nun scheint dieses tolle Win-Win-Modell zu zerfleddern, denn das alles wird bei der vorgesehenen Zwangsabgabe des DLV nicht mehr möglich sein.
Allen Laufveranstaltern soll nun statt 0,25 oder 0,30 EUR ab dem nächsten Jahr 1 EUR pro Läufer in Rechnung gestellt werden. Die Basis wurde gar nicht erst gefragt, vieles Aufbegehren wird schlichtweg ignoriert. Von Nord bis Süd, von West bis Ost sind sowohl die Laufwettbewerb-Teilnehmer, als auch ganz besonders die Veranstalter sehr verärgert über diese mehr als 300%ige Preiserhöhung.
Vorschläge, diese auf mehrere Jahre zu verteilen, zunächst auf die Hälfte = 0,50 EUR zu setzen, wurden in den Wind geschlagen. Die Szene wird sich schon beruhigen. Sie beruhigt sich nicht. Viele Veranstalter reagierten anlässlich der Jahrestagung von German Road Races e.V. (GRR) am Jahresende in Hamburg sehr verärgert.
Einige Veranstalter wollen ihre Veranstaltungen nicht mehr anmelden. Negative Schlagzeilen in allen großen deutschen Tageszeitungen. Von Laufzeitungen ganz zu schweigen.
Spaltet der DLV nun die Laufbewegung in Deutschland? Löst das kompromisslose Vorgehen nun einen Flächenbrand aus? Veranstalter könnten sich zurückziehen, Läufer haben "keinen Bock" mehr auf Wettkämpfe? Ehrenamtliche Helfer kündigen ihre Dienste nach dem Motto "wir arbeiten, der DLV verdient daran" – die vielbeschworene Stärkung des Ehrenamtes wird hier torpediert.
Eine Kompromisslösung oder Übergangslösung UND der Hinweis, wie die Zusatzeinnahmen Läufern und Veranstaltern letztendlich zugute kommen bzw. diese vom DLV verwendet werden sollen, würde nicht nur dem DLV ein gutes Gesicht geben, sondern der Laufbewegung in Deutschland, die einen gewichtigen Anteil der Leichtathletikszene einnimmt, zeigen, dass man die Menschen und die Kritik ernst nimmt und ihnen aufzeigt, dass es für eine Abgabe auch eine Gegenleistung gibt.
Versicherungsschutz ist mittlerweile vollumfänglich nur noch durch teure Zusatzversicherungen möglich. Wir werden im Bereich des FLVW und des LVN dafür kämpfen, dass auch die beiden NRW-vertretenden Verbände sich nun für die Läuferschaft in NRW einsetzt und erneut Gespräche mit dem DLV führt.
Dieser DLV-Beschluss darf nicht endgültig sein, sonst werden die Nachwuchssorgen, die das Ehrenamt bei vielen insbesondere kleinen Veranstaltungen jetzt schon hat, noch größer und ein breites Veranstaltersterben wird einsetzen.
Noch kann der DLV am Ende des Weges bis zur Mitte umkehren und die Aktiven (Veranstalter und LäuferInnen abholen, um mit ihnen den Weg gemeinsam zu gehen und damit der Laufbewegung in Deutschland wieder Fahrt verleiht.
Michael Brinkmann
Volksbank-Münster-Marathon e.V.
Sascha Wiczynski
Klingenthal-Sport-Marathon Salzkotten
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