Er nimmt dafür aber nicht nur die Athleten in die Kritik, sondern auch den gesamten Betreuerstab, einschließlich der Trainer.
US-Sprinter nach Staffel-Debakel in der Kritik – Chef des US-Verband (USATF), Doug Logan, übte die härteste Kritik an seinen 4×100-Meter-Staffeln
Ausgerechnet der neue Spitzenfunktionär im US-Verband (USATF), Doug Logan, übte die härteste Kritik an seinen 4×100-Meter-Staffeln, die am Donnerstag beide in den Olympischen Vorläufen mit missglücken Wechseln auf der Strecke blieben: „Leute schreiben mir dasselbe: die Wechsel zeigen ein Fehlen an Vorbereitung, ein Fehlen an Professionalität und ein Fehlen an Führungsqualität. Ich gebe ihnen recht.“
Er nimmt dafür aber nicht nur die Athleten in die Kritik, sondern auch den gesamten Betreuerstab, einschließlich der Trainer. Deshalb will Doug Logan die Programme in seinem Verband nach den Olympischen Spielen in Peking (China) hinterfragen. „Die Athleten sind diejenigen, die den Stab über die Runde bringen müssen. Sie brauchen aber Führung und Vorbereitung.“
Zumindest scheuten sich die Stars nicht, die Verantwortung zu übernehmen. Tyson Gay tat das ebenso wie Darvis Patton. Etwas lockerer nahm es der unbeteiligte Travis Padgett: „Sowas passiert, ich gebe niemandem die Schuld. Beim nächsten Mal müssen wir es besser machen.“ Dabei war das Männer-Quartett motiviert ins Nationalstadion einmarschiert: „Wir wollten Gold und den Weltrekord. Wir dachten, wir hätten das Team dafür.“
Keine Revanche an Jamaika
Gar „herzzerreißend“ war das Ausscheiden für die Sprinterinnen aus den Staaten, deren Hoffnungen auf den Boden fielen. Sie drängte es unbedingt nach der Revanche mit den Jamaikanerinnen, die sie bislang in Peking vorgeführt hatten. „Wir wollten alles rausholen und uns rehabilitieren“, sagte Lauryn Williams.
Als „einfach Pech“ tat die Vize-Weltmeisterin aber den verpfuschten Wechsel von Torri Edwards zu ihr ab: „Es war weder meine noch Torris Schuld. Aber wenn Leute mir die Schuld geben wollen, dann ist das auch okay.“
Das Holz ins Ziel gebracht
Lauryn Williams zeigte zumindest Charakter. Sie hob das Staffelholz wieder auf und brachte es ins Ziel, auch wenn das Rennen schon längst gelaufen war. „Ich hatte gesagt, wir laufen bis zur Ziellinie, egal was passiert.“ Ob es schon die Vorahnung war, dass etwas passieren würde?
Die kleine Sprinterin kannte jedenfalls das Gefühl einer solchen Enttäuschung bereits. Vor vier Jahren war sie schon einmal an einer Olympia-Staffelpleite beteiligt. Damals missglückte in Athen (Griechenland) der Final-Wechsel von Marion Jones zu ihr. Und Jamaika siegte. Auch diesmal dürfte Gold wieder an Gelb-Grün-Schwarz gehen, aber ohne die USA als Gegner.
Quelle: DLV-Christian Fuchs
Siehe das Original-Statement von Doug Logan auf unserer englischen Seite!