Fazit: Ehrenamtliches Engagement ist … nicht zuletzt auch eine Frage der kommunikativen Kompetenz.
Über ehrenamtliches Engagement kommunizieren – Prof. Dr. Detlef Kuhlmann kommentiert
Das Ehrenamt gehört zum Sport wie das Resultat zu einem sportlichen Wettkampf. Gäbe es das ehrenamtliche Engagement nicht, wäre der organisierte Sport in unserem Lande nicht existent. Diese banale Allerweltsweisheit wird immer dann bei bestimmten Anlässen gern kundgetan, wenn es die vermeintliche Krise des Ehrenamtes alarmierend zu attestieren gilt oder wenn die ehrenamtliche Wertschöpfung mal wieder besonders bejubelt werden soll.
Wie dem auch sei: Das Ehrenamt als eine konstitutive Säule des bei uns in Vereinen und über Verbände inszenierten Sports liefert zwar nicht pausenlos neue Ergebnisse wie das die sportlichen Ereignisse selbst unaufhörlich tun. Über ein sportliches Geschehen lässt sich herrlich kommunizieren – aber über das Ehrenamt?
Zumindest aus den letzten Wochen sind ein paar medial verbreitete Meldungen über das ehrenamtliche Engagement bundesweit kommuniziert worden. Sie sollen dazu beitragen, dem Ehrenamt zu vermehrter Aufmerksamkeit, wenn nicht gar zu neuem Glanz zu verhelfen.
Wer erinnert sich noch: Da ging Ende September die bundesweite Aktionswoche des bürgerschaftlichen Engagements 2010 mit einer Rekordbeteiligung zu Ende. Mehr als 1.700 Veranstaltungen wurden angeboten, darunter auch solche aus dem Sport wie bei der DJK Eintracht Stadtlohn oder der VersehrtenSportGemeinschaft Kohlscheid oder anderswo.
Da hatte der Landessportbund Nordrhein-Westfalen der Woche eine Verjüngungskur verordnet nach dem Motto „Junges Ehrenamt – wir gestalten Zukunft!“. Da fand Anfang Oktober die Frauenvollversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes statt, wo es einen Appell für deutliche Verbesserungen der Rahmenbedingungen des Ehrenamtes gab, damit Frauen und Männer ihren Beruf und die Familie noch besser mit dem ehrenamtlichen Engagement im Sport in Einklang bringen können: mehr Flexibilität, zum Beispiel bei der Kinderbetreuungs- oder Arbeitszeit gehören dazu.
Diese Beispiele belegen beiläufig, dass und wie über das Ehrenamt kommuniziert wird. Die Kommunikation zielt letztlich darauf ab, noch mehr Menschen zu gewinnen, die neben ihren eigenen sportlichen Aktivitäten (manchmal auch anstatt dieser) bereit sind, für andere im Sport da zu sein, eben auch mit ihnen zu kommunizieren: Kommunikative Kompetenz lautet neuerdings demzufolge der Terminus technicus – jedenfalls laut einer Studie an der Universität Bielefeld bzw. in der dort angenommenen Promotion: Kommunikative Kompetenz ist u. a. notwendig, um die Interessen und Erwartungen gerade junger Menschen zu verstehen, damit sie möglichst in Eigenregie im Sportverein ihre Ziele entwickeln und die anstehenden Aufgaben selbst realisieren.
Fazit: Ehrenamtliches Engagement ist … nicht zuletzt auch eine Frage der kommunikativen Kompetenz.
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann