Trumps neue Haltung oder: „Unser Präsident ist ein Arschloch" ©Klaus Blume
Trumps neue Haltung oder: „Unser Präsident ist ein Arschloch“ – Von KLAUS BLUME
Mit wem hat sich Donald Trump heute in der Wolle? Nein, nicht mit seiner Partei. Auch nicht mit den Nordkoreanern. Und erst recht nicht mit Angela Merkel. Jetzt hat er Zoff mit den Millionären aus dem Football- und Basketball-Business.
Aber warum denn?
Also: Colin Kaepernick, Quarterback der San Francisco 49ers, hatte als erster prominenter amerikanischer Sportler gegen Trumps rassistische Äußerungen protestiert: Er hatte sich am 14. August niedergekniet, statt – wie üblich – beim Abspielen der Nationalhymne ehrerbietig und ergriffen stehen zu bleiben.
Trump geriet in Wut, griff zum Telefon und twitterte, in seiner üblichen rustikalen Art: „Nehmt den Hurensohn vom Feld. Er ist gefeuert."
Damit geriet er aber an die Falschen. Denn Kapernicks Kollege LeSeam McCoy von den hoch geachteten Buffalo Bills feuerte kurzerhand zurück: „Unser Präsident ist ein Arschloch."
Millionen lasen diesen Satz mit – und zwar voller Begeisterung. Clevelands Basketball-Star LeBron James assistierte, und zwar wie der Präsident, per Twitter: „Er ist eben ein Penner."
Typisch amerikanisch? Von wegen.
Das Verhältnis zwischen Amerikas Sportstars und deren Präsidenten war ehedem stets von gegenseitiger Hochachtung geprägt. Sogar Trumps „Parteifreund" George W. Bush, gegen dessen Irak-Politik in Washington selbst langgediente Beamte auf der Straße protestierten, ging niemals mit einem Sportstar in den Clinch.
Im Gegenteil! Er verlieht 2003 den vor sieben Jahren verstorbenen John Wooden mit der Freiheitsmedaille sogar die wichtigste Auszeichnung der USA. Damals, so wurde im Weißen Haus kolportiert, habe die Verleihung der Presidential Medal of Freedom den Präsidenten mehr bewegt als den Ausgezeichneten selbst.
Denn John Wooden, der mit Abstand erfolgreichste Basketball-Coach der USA, hatte seinen Spielern unermüdlich versucht, Gleichmut, Unerschütterlichkeit und Seelenruhe anzutrainieren. Erfolg definierte er nämlich so: „Er ist der Seelenfrieden, der sich einstellt, wenn du alles gegeben hast, um der Beste zu sein, der du sein kannst." Wooden definierte also Erfolge nicht etwa als Siege, Titelgewinne, Medaillen oder gar als Millionengehälter – sondern als Haltung.
Womit Wooden, einer der Vordenker des amerikanischen Sports, im krassen Widerspruch zu Donald Trumps Lebensphilosophie – Gewinn, Geld und Gold – steht.
Ob man das im Weißen Haus überhaupt weiß?
Klaus Blume
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