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18
02
2008

Der Trolli blieb bisher von medizinischen Notfällen mit schlimmsten Folgen verschont. Reines Glück?

Trollinger Marathon Heilbronn – Der Renn-Arzt rennt gar nicht mit – Helmut Buchholz auf Stimme.de

By GRR 0

Der Heilbronner Sportmediziner Dr. Albrecht Mühlschlegel hat ein neues Ehrenamt: Er ist Rennarzt des Trollinger-Marathons. Helmut Buchholz hat er erklärt, was ein „Running Doc“ zu tun hat.

Rennt der Rennarzt beim Trolli mit?

Albrecht Mühlschlegel: Nein. Dafür hat er keine Zeit und ist zu sehr in die Organisation eingebunden. Er ist sportmedizinischer Berater. Und zwar nicht am Wettkampftag, sondern das ganze Jahr über. Er berät den Marathon-Veranstalter, wenn es zum Beispiel um Streckenänderungen geht. Am Wettkampftag selbst gibt es einen Leitenden Notarzt.

Der Trolli blieb bisher von medizinischen Notfällen mit schlimmsten Folgen verschont. Reines Glück?

Mühlschlegel: Statistisch betrachtet kommt auf 40 000 bis 80 000 Läufer ein Todesfall. Beim Trolli lief alles glimpflich ab. Man kann von Glück sprechen. Aber das liegt sicher auch an der guten medizinischen Versorgung und dem Einsatz der Helfer. Vielleicht liegt es aber auch an der anspruchsvollen Marathonstrecke, die nicht so flach ist wie Stadt-Marathons. Beim Trolli starten fast nur gut Trainierte.

Die Frage muss kommen: Wozu braucht der Trollinger-Marathon dann einen Renn-Arzt?

Mühlschlegel: Es geht um die Fragen vor und nach dem Start. Um das Grundsätzliche. Macht es Sinn, von jedem Teilnehmer vorher ein ärztliches Attest zu verlangen?

Und? Macht es Sinn?

Mühlschlegel: Problematisch ist die Kontrolle dieses Attestes. Stimmen die Angaben in ihm? Davon abgesehen: Wenn der Läufer vorher einen Check mit Ruhe-EKG, Belastungs-EKG und am besten auch Herz-Ultraschalluntersuchung vorlegen könnte, dann könnte man schon die Notfälle reduzieren. Aber diese Leistungen sind über die gesetzliche Krankenkasse nicht abgedeckt.

Plädieren Sie dafür, die Steigung an der Marathon-Strecke bei Neipperg künftig zu umgehen?

Mühlschlegel: Fast schon eine philosophische Frage: Der Trolli würde ohne Zweifel leichter werden. Aber er verlöre auch Profil.

Man hört immer wieder von Läufern, die sich mit Aspirin dopen…

Mühlschlegel: Oder mit Koffein. Da gibt es mittlerweile eine ganze Palette von Mittelchen. Davon kann ich nur dringend abraten.

Und der Ausschank von Wein an Verpflegungsstationen? Ist das Doping?

Mühlschlegel: Nein. Eher ein Gag des Veranstalters. Ich kann nur jedem Läufer empfehlen, beim Rennen keinen Wein zu trinken. Danach ist es okay.

Helmut Buchholz auf Stimme.de vom 13. Februar 2008

 

author: GRR

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