„Lissi" Niedereder und Jana Hartmann in Kienbaum - Trainingspartnerschaft über Ländergrenzen hinweg - Im Interview* : „Lissi" Niedereder - Österreichs Hoffnung über 800 m der Frauen ©Pierre Ayadi
Trainingspartnerschaft über Ländergrenzen hinweg – Im Interview* : „Lissi“ Niedereder – Österreichs Hoffnung über 800 m der Frauen
Eine Österreicherin in Kienbaum – wie kommt´s
Durch die Trainingsgemeinschaft mit Jana Hartmann und dem Training bei Trainer Pierre Ayadi seit Oktober 2011 hat sich die Möglichkeit ergeben an diesem DLV Lehrgang der deutschen Mittelstrecklerinnen kurz vor der Freiluftsaison teilzunehmen. Das habe ich sehr gerne in Anspruch genommen. Die Zeit in der schönen Sportschule hier in Kienbaum möchte ich nutzen, um mir den Feinschliff vor den ersten Wettkämpfen zu holen. Dabei motiviert es mich natürlich sehr mit vielen der besten deutschen Läuferinnen zusammen zu trainieren.
Erzählen Sie etwas von sich
Ich studiere Sportwissenschaften an der Uni in Wien – mittlerweile im Masterstudiengang – im letzten Jahr habe ich meinen Bachelorabschluss gemacht. Nebenbei coache ich ambitionierte Hobbyläufer. Mein Hauptaugenmerk liegt aber derzeit auf der Verbesserung meiner 800m – Bestzeit. Der Sport hat in meinem Leben derzeit Priorität. In den letzten Jahren konnte ich mehrfach die österreichische Staatsmeisterschaft über 800m gewinnen. Da mein Traum aber darüber hinaus auch die Teilnahme an internationalen Meisterschaften ist, hat mich mein Weg nach Deutschland geführt.
Wie kam es zu dem Kontakt nach Dortmund und brauchte der Schritt zu einem neuen Trainer im Ausland Mut und Überwindung?
Der Kontakt wurde über Jana Hartmann hergestellt, die ich schon seit einigen Jahren durch gemeinsame Wettkämpfe kenne. Sie hat mir die Zusammenarbeit in einem Gespräch angeboten, auch zu gemeinsamen Trainingslagern geraten. Sie war auch überzeugt dass eine solche Partnerschaft auch ihr hilft. Später entstand dann die Idee in Ihre Trainingsgruppe der LG Olympia Dortmund zu wechseln, da ich in Österreich ohnehin wenig Trainingspartner hatte. Da ich mich mit Jana auch privat sehr gut verstehe nahm ich dieses Angebot nach kurzer Bedenkzeit schnell an. Ich bin der Meinung, dass man im Leben nur wenige solcher Chancen bekommt und diese wenn möglich dann auch nutzen sollte. Jetzt bin ich froh.
Welche Erwartungen hatten sie an den Trainer- und Ortswechsel
In erster Linie eine Verbesserung meiner 800m – Zeit, aber auch um neue Erfahrungen zu sammeln und mein professionelles Umfeld zu verbessern. Bei der LG Olympia Dortmund fand ich eine tolle Trainingsgruppe u. a. mit Monika Merl und vielen anderen guten Läuferinnen und Läufern, alle denken leistungsorientiert und arbeiten dafür professionell. Im Team fällt alles leichter, das habe ich in den letzten Monaten gespürt!
Wo stehen ihre persönlichen Bestleistungen vor der Saison 2012
Elisabeth Niedereder (1985 – 1.70 / 60 ) Zielstrecke: 800 m
200 m 25,8 sec * – 300 m 40,88 sec – 400 m 56,37 sec (2010)
800 m 2:06,95 min (2011) – 1000 m 2:48,40 min (2010) – 1500 m 4:26,78 min (2008)
Sie gehören zu Hause zum team.at 2012 – was verbirgt sich dahinter
Ich bin erst seit 01.01.2012 Mitglied in dem neuen Verein team2012.at. Es ist einer der bestorganisiertesten Laufvereine Österreichs, der durch Wilhelm Lilge gegründet und aufgebaut wurde.
Im Herbst 2011 waren sie erstmals zusammen mit den Dortmundern im Höhentraining in Flagstaff?
Ich habe dort sehr viele neue Erfahrungen gesammelt, da es zugleich mein erstes Höhentrainingslager war. Außerdem war es auch die erste gemeinsame Trainingszeit mit Jana Hartmann, mit meiner neuen Trainingsgruppe und meinem neuen Trainer Pierre Ayadi.
Wir haben aber schnell und gut zueinander gefunden und die gemeinsame Zeit sogleich optimal nutzen können. Da ich sehr gerne in die USA reise und den „american way of life" liebe, habe ich mich dort sehr wohl gefühlt. Ich war überrascht, dass Flagstaff trotz der Höhenlage im Vergleich zu anderen Höhentrainingszentren eine sehr gute Infrastruktur besitzt und man in keinster Weise eingeschränkt ist.
Partnertraining mit Jana Hartmann – was hat es Ihnen bisher gebracht?
Nicht nur physische, sondern auch psychische Stärke und Unterstützung bei schweren Einheiten, ein neues Anspruchsniveau und das Heraufsetzen der körperlichen Grenzen im Training. Außerdem lernte ich durch Jana auch eine gewisse Lockerheit an schwierige Trainingseinheiten heranzugehen, kennen. Das hat mir sehr geholfen, die neuen veränderten Anforderungen zu bewältigen. Ich hoffe natürlich darauf, dies im Sommer auch im Wettkampf umsetzen zu können. Das Training der letzten Wochen war das Beste das ich je absolviert habe!
Sie trainieren regelmäßig seit 1999 – Was erwarten Sie von ihrem außergewöhnlichen Schritt
Ich bin der Meinung, habe es auch erfahren, dass das Training mit etwas stärkeren Athleten einen richtig weiterbringen kann. Große Ziele erfordern neue Wege und verlangen auch viel Selbstüberwindung. Man sollte sich nicht scheuen und zu eitel sein sich mit besseren und erfahreneren Athleten zu messen und für die Realisierung seiner Ziele über manche Grenzen hinweg zu sehen, auch wenn es „nur" die nahe deutsch – österreichische ist.
Welche Unterschiede im Training können Sie nach den ersten Monaten unter dem neuen Trainer gegenüber Ihrem bisherigen Training erkennen?
Das Training ist in vielen Bereichen spezieller und zielführender auf 800 m ausgerichtet. Ich lernte dass auch die Details wichtig sind. Es half mir meine individuellen Schwächen zu erkennen und am Ausgleich zu arbeiten, gleichzeitig aber auch meine Stärken weiter auszubauen. Es war für mich auch wichtig zu sehen, dass ich in den letzten Jahren schon ähnliche Inhalte trainiert hatte, aber zu wenig aufeinander aufbauend oder nicht so planmäßig wie jetzt. Viele Puzzleteile helfen nicht, wenn sie nicht richtig zusammengesetzt werden J
DANKE „Lissi" für das Gespräch
* im Auftrag der Leichtathletik Coaching-Academy
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