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07
02
2024

Training in Kenia - Foto: U. Schneider

TRAINING – DISZIPLIN – SCHLAF und MENTALE BEREITSCHAFT – Lothar Pöhlitz*

By GRR 0

© Lothar Pöhlitz* – Als wir 1978 das erste Mal in Addis Abeba mit den äthiopischen Läufern ein gemeinsames 3 Wochen-Trainingslager abhielten um zwischen 2400m – 3000m vor allem neue Höhentrainingserfahrungen zu sammeln, haben wir unerwartet mehr auch über ihr Training – ihre Disziplin – über Schlaf – ihr Teamwork und ihre Trainings-Philosophie erfahren.

Sie waren „offen wie ein Scheunentor“, wie man früher so sagte. Das unsere, wir dachten gar nicht so schlechten Läufer, schon damals unter den Höhenbedingungen nicht konkurrenzfähig waren, erlebten wir nicht nur auf der 5 km flachen Hin-und Zurück-Straßenstrecke in 3000m Höhe, sondern auch bei einem kleinen Wettkampf zum Ende „neuer Erfahrungen“, als unsere besten 800m Männer in 2400m Höhe nur bis maximal 600m mithalten konnten, Sauerstoffmangel.

Was Athleten aus Kenia und Äthiopien gemeinsam haben, ist ihr Wille zu gewinnen und ihre Bereitschaft, dafür unglaublich hart zu trainieren.

Sie wissen was inzwischen daraus geworden ist, in GER und in ETH

Unter den vielen neuen Eindrücken, auch von Land und Leuten, blieb mir vor allem ihre Mentalität fest im Gedächtnis: „Die Einstellung, nicht die Höhe bringt die Erfolge, nur wer sich selbst besiegt wird eines Tages Sieger sein“, war schon damals ihre Philosophie. Sie trainierten viel und hart in Gruppen, im Team, sehr diszipliniert. Einmal stand ein 16 km-run auf ihren Plan: dafür liefen 16 Läufer sich auf dem Rasen des Stadions ein, machten Gymnastik und erreichten das Stadion nach knapp einer Stunde in der Schlange hintereinander, wie sie es verlassen hatten. Dann stellten sie sich in einem großen Kreis auf und machten 15 Minuten noch einmal stramme Gymnastik.

DISZIPLIN – SCHLAF und MENTALE BEREITSCHAFT in Kenia – Foto: U. Schneider

Sie schliefen auch mal auf den harten Bänken der Tribüne des Stadions zwischen dem Morgen-Run und der Nachmittagseinheit, um ohne Auto Zeit mit Heimfahrten zu sparen, und wurden mit „Essen auf Rädern“ versorgt. Mehrfach, aus verschiedenen Quellen, erfuhren wir, wie wichtig nachts die neun bis zehn Stunden Schlaf seien, weil ja am nächsten Tag wieder Training sei. Sie waren damals schon Profi, die nach Europa wollten.
Meine Beobachtung ist heute noch das zu oft schon das Einlaufen nicht zur Ausbildung, zum anschließend besseren Training, genutzt wird. Es muß mit immer schnelleren Laufen, mit Gymnastik, Koordinations-übungen, und Steigerungsläufen ein wichtiger Teil „der Arbeit“ sein. Am Ende sollen die Läufer „warm“ sein für den ersten schnellen Tempolauf oder das Rennen.

Dieser Trainingsaufenthalt in Äthiopien war lehrreich und ergänzte früh mein Trainer-Wissen. Die Einstellung und nicht die Höhenlage entscheidet, wenn es um Erfolge geht. Es gehören viele harte Intervall-Trainingseinheiten oder TDL disziplinabhängig am besten auf einer 8 – 16 – Kilometer-Runde, wie in ETH, dazu.

Tiefer erholsamer Schlaf ist das hilfreichste Reparaturprogramm das Leistungs- und Hochleistungsläufern kostenlos zur Verfügung steht.
Der Körper braucht die Zeit zur Umsetzung der absolvierten Belastung in eine neue Leistungsqualität.

Dabei helfen eine belastungsabhängige Ernährung, möglichst viel Schlaf, Taperingerfahrungen in den letzten 2-3 Wochen vor den jeweiligen Wettkampf-Höhepunkten, Zwischenwettkampftraining, wirksame Maßnahmen zur Beschleunigung der Regeneration, eine optimale sportmedizinische Begleitung und Überwachung, ein planmäßiger Belastungs – Erholungsrhythmus in den Wochen und Tagen der Vorbereitungsperioden und in den Wettkampfphasen.

Lothar Pöhlitz

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*Lothar Pöhlitz – Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / 1959-1971 Trainer und Cheftrainer beim SC Chemie Halle / Verbandstrainer Nachwuchs / 1971 – 1979 Leiter des Wissenschaftlichen Zentrums für Lauf – Trainingsmethodik des DVfL der DDR / 1979-1985 Sprint-Trainer beim TSV Bayer 04 / 18 Jahre DLV-Bundestrainer 1980 – 1998 / zuletzt Teamleiter Marathon-Straßenlauf / 3x Olympia-Trainer für Deutschland / Langjährig Dozent an der Trainerakademie und DLV-Trainerschule / 4 Lauf-Bücher

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