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16
11
2014

Die Läufer müssen Kilometer, der DOSB und DLV Geld sammeln ©Athletics Australia

Trainer, die Sieger trainieren wollen, müssen „die“ Talente finden, mit ihnen professionell arbeiten und sie mental stark aufs Podium führen – Lothar Pöhlitz

By GRR 0

Es ist nicht nur eine Riesenaufgabe Lauftalente zu finden. Es ist eine noch größere Aufgabe sie systematisch für das Hochleistungstraining vorzubereiten.

Hin und wider tauchen ja welche auf, meist Dank ihrer Eltern, die sie schon früh zum täglichen Sport angehalten haben oder auch Dank eines Erbes dass sie schon sehr früh sehr oft sozusagen von innen heraus zum Sport trieb. Immer wieder erleben wir dass auch Weiße schnell laufen können, so sie organisiert sind, die jeweiligen Länder es wollen und die Wirtschaft hilft das notwendig professionelle Training zu realisieren.

Immer öfter werden Talente nur entdeckt weil sportliche Eltern mit ihnen schon sehr früh „geübt" hatten. Man kann aber von Eltern, den „Papa- oder Mama-Coaches" nicht erwarten, dass sie auch noch wissen welche Eigenschaften und Voraussetzungen ein zukünftiger Weltklasseläufer haben muß? Leider machen sie zu oft den Fehler ihr „Goldkind" nicht früh genug in die richtigen Hände zu geben.

Trainer beurteilen zuerst die körperlichen Voraussetzungen: schlank, schnell, stark, wendig, bereit und am besten lebendig-offenherzig. Für den späteren Trainingsprozeß kommt aber den mentalen Fähigkeiten und der Intelligenz eine fast noch größere Bedeutung zu. Wer nicht zu einem disziplinierten, gut organisiertem Leben im Einklang zwischen Schule/Beruf und dem notwendig harten Training bereit ist wird gegen die Konkurrenz den großen Erfolg nicht haben.

Veranlagung und das Erbgut zum kurzen-schnellen oder langen-schnellen Laufen und das Sieger-Gen – das wurde mir in meinem langen Trainerleben immer wieder bewußt – sind wohl die wichtigsten Voraussetzungen einer Karriere die eines Tages auf das eine oder andere Podium bei EM, WM oder sogar bei Olympia führen. Auf diesem langen Weg helfen vor allem Trainerlob und immer wieder Bestätigung das Selbstbewusstsein zu entwickeln das ich es schaffen werde wenn ich alles dafür tue.

Zuerst muß er/sie natürlich Laufen können und wollen, möglichst leichtfüßig und geschmeidig. Vielleicht haben die Eltern ihnen schon früh zugemutet viel barfuß zu laufen, die Füße auf allen möglichen Untergründen in der Kindheit stark gemacht und dazu auch noch die Ausbildung der Gleichgewichtsfähigkeit unbewußt gefördert. Besonderes Glück hatten dann wohl die „jungen Wilden" die in der Nähe eines Sportplatzes und einem der derzeit nur noch wenigen „Verrückten an der Laufbahn" groß geworden sind.

Ein starkes Herz mit einem niedrigen Ruhepuls in einem stabilen Chassis mit schlanken schnellen Muskeln, eine hohe VO2max sind Bedingungen, wenn er eines Tages 1500 m in 3:33 oder 5.000 m in 13:10 Minuten, oder sie 4:05 oder unter 14:50 Minuten laufen sollen.

Wer aber hat sie in der Kindheit viel und lange sportlich bewegt damit sich das notwendig starke Herz ausbildete. Wer vermittelte ihnen diese Fähigkeiten täglich und zu schnellen Bewegungen auch richtig? Wer fuhr mit ihnen in frühester Kindheit Rad, ging schwimmen, skiken, Ski laufen, wandern oder führte sie einer Ausdauersportart zu?

Wenn man mit 17 noch nicht auf dem Leistungssportpfad ist, schaffen es nur noch Hochbegabte, Quereinsteiger aus anderen Ausdauersportarten ins Weltniveau vorausgesetzt sie bringen die Bereitschaft mit einige Jahre hart zu trainieren. Wer im Jugend-Aufbautraining nicht belastbar ist, schon früh mit Bindegewebsschwächen nur langsam oder immer öfter gar nicht laufen kann wird es schwer haben.

Mit vorwiegend Aquajogging kommt man nicht in die Bereiche der Besten. Und das ist nicht immer Schuld der Trainer. Es haben aber auch der eine oder die andere – „die Arbeiter" nennen sie die Trainer – eines Tages doch noch ganz nach oben geschafft, beispielsweise im Marathon, mit unbedingten Willen, Leidenschaft, Ehrgeiz und der Bereitschaft eine bestimmte Zeit des Lebens dafür profinah zu opfern.

Der DOSB, die Sportverbände und Sponsoren sichern die Bedingungen

Auf dem Weg ganz nach oben gehören viel Training und immer wieder Trainingslager – eines Tages auch in Höhen zwischen 2000 – 3000 m dazu – mit gutem Essen, Partnern mit gleichen Interessen, natürlich kompetenten Trainern, am besten ein Team mit Arzt, Physiotherapeut und den Physiologen für die Laktatbegleitung und die Anteile am V02max-Training, möglichst regelmäßigen Regenerations-Schwimmen oder Entmüdungsbecken, Sauna, Massagen und immer ausreichend Schlaf. Manchmal muß man zweifeln ob die „Führer des Sports" das auch wissen.

Mit Höhen um 1000 m im sanften Reizklima kann man schon in der Jugend den Übergang vorbereiten. Vor allem ein optimales Verhältnis von Belastung und Erholung ermöglicht im Jahres- und Mehrjahresverlauf die ständig notwendige Steigerung von Umfang und Geschwindigkeiten.

Was aber will ein Jugendlicher im Höhentraining der im Jugendalter nicht täglich trainiert oder alle Ferien im Trainingslager verbringt oder dass Kilometer sammeln nicht zu seinen wichtigen Aufgaben als Läufer zählt.

Die gegenwärtigen Weltspitzenleistungen sind immer auch das Ergebnis von sich wiederholenden Gipfelbelastungen. Auch wenn es nur ein kleiner Teil der Sporttreibenden ist, sie repräsentieren Deutschland gegen die Weltbesten bei den inzwischen jährlichen internationalen Höhepunkten, Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen.

Und die großen Events zeigen es immer wieder, nicht nur die deutschen Fußball-Fans sind Stolz, wenn „ihre Sportler" international konkurrenzfähig das Podium erreichen. Nicht nur für deren Entsendung, auch für deren Vorbereitung sollten beim DOSB und den Sportverbänden die vielen Mitarbeiter und Funktionäre arbeiten.

Während die Läufer die Kilometer oder die Werfer die Tonnen sammeln müssten die Funktionäre das Geld für ihre Trainings- und Wettkampfbedingungen sammeln damit sie nicht von der privaten Harting-Lotterie oder Spenden der Oma ihren Hochleistungssport leben müssen.

Lothar Pöhlitz

 

 

author: GRR

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