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19
11
2008

Kein Freizeit-Stress - Damit kein zusätzlicher "Freizeit-Stress" entsteht - der eher kontraproduktiv wäre - sollte der Sport, so gut es geht, in den Alltag integriert werden.

Tipps der Sportklinik Hellersen – SPORT UND GESUNDHEIT – SPORT BEI BLUTHOCHDRUCK – Hans-Henning Hopf

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Hoher Blutdruck (Arterielle Hypertonie) ist eine  der häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen und  hat zudem auch als Risikofaktor für zahlreiche Folgeerkrankungen  Bedeutung. Als optimal wird ein  Blutdruck von < 120/80 mmHg angesehen. Werte  bis 140/90 mmHg gelten als normal bzw. hochnormal.

Höhere Werte –  bei wiederholten Messungen  in Ruhe bei mehrfachen Arztbesuchen bestätigt –  entsprechen dann definitionsgemäß der Arteriellen  Hypertonie, die je nach Höhe in leicht bis schwer  eingestuft wird. Daneben gibt es auch noch die sogenannte  Belastungshypertonie mit normalen Blutdruckwerten  in Ruhe aber übermäßig hohen Werten  unter körperlicher Belastung.

Ein wichtiger Bestandteil der Allgemeinmaßnahmen  (sogenannte Lebensstilmodifikation), die zu  Beginn einer Behandlung des hohen Blutdrucks  meist im Vordergrund stehen sollten, ist neben diätetischen  Maßnahmen (reichlich Obst und Gemüse,  sparsamer Umgang mit Kochsalz, tierischen und  gesättigten Fetten sowie Alkohol, evtl. Abbau eines  vorhandenen Übergewichts, ggf. Einstellen des  Rauchens) auch körperliche Bewegung.

Da sowohl  die kurzfristigen Auswirkungen als auch die langfristigen  Effekte sportlicher Aktivitäten auf den  Blutdruck stark von der Belastungsform abhängen,  sollten ausdauerorientierte, dynamische Sportarten  bevorzugt werden. Gut geeignet sind z.B. Schwimmen,  Radfahren, Joggen, (Nordic-) Walking,  Skilanglauf, Inline-Skating oder Wandern. Aber  auch Mannschafts- oder Rückschlagspiele können in Frage kommen, wenn die Belastungsintensität gering  gehalten wird.

Sinnvolle Regelmodifikationen  zu diesem Zweck sind z.B. das erlaubte Auftrumpfen  des Balls beim Volleyball oder das Soft-Ball- Tennis. Ungeeignet sind hingegen Belastungen mit  hohem Krafteinsatz (z.B. Kraft- und Kampfsport,  leichtathletische Wurfdisziplinen) bzw. mit hohen  maximalen Intensitäten (z.B. Sprint, Squash).

Kein Freizeit-Stress

Damit kein zusätzlicher "Freizeit-Stress" entsteht – der eher kontraproduktiv wäre – sollte der Sport,  so gut es geht, in den Alltag integriert werden. Regelmäßige  Trainingseinheiten vorausgesetzt –  zumindest  3 x pro Woche über 30 min -, kann sich ein  blutdrucksenkender Effekt bereits nach relativ kurzer  Zeit (3-12 Wochen) einstellen und durchaus den  Effekt einer einfachen medikamentösen Behandlung  erreichen. Damit der Blutdruck dauerhaft gesenkt  wird, muss natürlich auch das Bewegungsprogramm  langfristig beibehalten werden. Die Intensität sollte  dabei im moderaten, extensiven Bereich liegen.

Vor  Aufnahme eines regelmäßigen sportlichen Trainings  bei Bluthochdruck ist grundsätzlich eine (sport-) medizinische Untersuchung zu empfehlen. Insbesondere  dann, wenn weitere Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestehen (Rauchen, Zuckerkrankheit,  Nierenschwäche, hohe Cholesterin- bzw.  Blutfettwerte, Übergewicht). Hierbei ist neben einer  gründlichen körperlichen Untersuchung – in der auch auf mögliche orthopädische Probleme zu achten ist –  auch apparative Diagnostik erforderlich  (EKG und Blutdruck in Ruhe und unter Belastung, Herz-Ultraschall, Langzeit-Blutdruckmessung).

Im  Falle einer schweren Hypertonie oder wenn andere  Risikofaktoren oder bereits gravierende Folgeerkrankungen  (z.B. Herzkranzgefäßverengung, Nierenschwäche,  Schlaganfall oder Herzinfarkt in der Vorgeschichte) vorliegen, ist dringend anzuraten,  vor der Beginn sportlicher Aktivitäten in jedem Fall  auch eine medikamentöse Blutdruckeinstellung vornehmen  zu lassen.

Hans-Henning Hopf

SPORTKLINIK HELLERSEN

Quelle: "Wir im Sport", das Magazin des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalen

wir im sport

 

 

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