Marathon-Debütantin Nicola Spirig spürt Vorfreude und Respekt ©swiss athletics
Swiss Athletics – News – Marathon-Debütantin Nicola Spirig spürt Vorfreude und Respekt
Triathlon-Olympiasiegerin Nicola Spirig (LC Zürich) bereitet sich zurzeit auf ihren ersten Marathon vor. Die 32-Jährige will am 6. April beim Zürich Marathon die Limite für die Leichtathletik-EM in Zürich erfüllen. Ob sie an der EM (12. – 17. August 2014) über die Marathon- oder 10 000-m-Distanz startet, entscheidet sie später.
(pd) Nicola Spirig hat sich vor wenigen Wochen entschieden, auf einem flachen und schnellen Kurs ihr Marathondebüt zu geben. „Zürich ist für mich ideal. Ich muss nicht reisen und meine Freunde und Familie können dabei sein“, so Spirig, die sich sehr auf ihren ersten Wettkampf über 42,195 Kilometer freut. „Ich bin wirklich sehr gespannt auf diese grosse Herausforderung. Die Freude, aber auch der Respekt ist schon recht gross.“
Das Ziel für den 6. April formuliert die Zürcher Unterländerin klar: „Es wäre genial, gleich in meinem ersten Marathon die EM-Limite von unter 2:44 Stunden zu laufen.“ Damit es mit dieser Zeit klappt, hat sich Spirig akribisch auf ihren Wettkampf vorbereitet.
Tipps bei anderen Triathleten geholt
Der Veranstalter stellt Spirig für dieses Unterfangen zwei Pacemaker zur Verfügung. Neben Ehemann Reto Hug kann Nicola Spirig auf weitere persönliche Helfer zählen, die sie bei den Verpflegungsposten unterstützen. Die Triathlon-Olympiasiegerin hat zudem bei anderen Triathleten, die ihren ersten Marathon bereits hinter sich haben, Tipps geholt. Denn sie ist sich bewusst, dass es beim Debüt ein paar Knacknüsse gibt. „Mir fehlt die Erfahrung bezüglich Marathon. So ist beispielsweise die Verpflegung im Training schwierig zu testen“, sagt Spirig. Lange Läufe hat die frühere Junioren-EM-Zweite im Cross zwar ins Training eingebaut, doch: „Das hohe Tempo über die ganzen 42 Kilometer kann im Training kaum simuliert werden. Deshalb weiss ich auch nicht, wie die Muskulatur reagieren wird.“
Eine weitere Herausforderung besteht in der Wahl des richtigen Tempos. „Es soll schnell genug sein, um die Limite zu laufen und doch so, dass ich auch bei allfälligen Problemen gegen Rennende durchlaufen kann.“
Erfolgreiches Comeback als Mutter, Rückschlag in der Marathonvorbereitung
Nach ihrem fulminanten Comeback mit dem Sieg beim Triathlon-Weltcup in Mexiko im vergangenen Oktober („dort habe ich gezeigt, dass ich auch als Mutter Topleistungen erbringen kann“) hat sich Nicola Spirig verstärkt auf das Laufen konzentriert und ihr Leistungsvermögen bereits kurz darauf mit dem Sieg beim Post-Cup 2013 unter Beweis gestellt. Probleme am linken Schienbein zwangen sie allerdings ab Mitte Dezember dazu, den Umfang des Lauftrainings zu reduzieren und wieder vermehrt Schwimm- und Fahrradeinheiten zu absolvieren. „In dieser Phase ist es mir sicher entgegengekommen, dass ich Triathletin bin. So konnte ich einen Grossteil meiner Ausdauer mit alternativen, weniger belastenden Trainingsformen konservieren.
Rechtzeitig auf die Vorbereitungsläufe anlässlich der Cross-SM in Zürich (2. März/2. Platz) und den Schweizer Strassen-Meisterschaften über 10 Kilometer in Saxon am vergangenen Sonntag (drittbeste Schweizerin) konnte Spirig den Umfang an Lauftrainings wieder steigern. „Die Folgen der verletzungsbedingten Trainingsanpassungen waren noch zu spüren. Doch die Leistungskurve zeigt in die richtige Richtung“, zieht Spirig Bilanz und ergänzt: „In absoluter Topform will ich im August anlässlich der Europameisterschaften sein. Bis dahin bleibt noch etwas Zeit.“
Marathon als neues Kapitel, EM als spannendes Projekt
Doch zuerst hat Nicola Spirig nun den Zürich Marathon vom 6. April im Fokus. „Der Marathon ist für mich ein neues Kapitel und ich muss mich ja zuerst Mal für die EM in Zürich qualifizieren“, antwortet sie auf die Frage, über welche Distanz sie an den Europameisterschaften antreten werde. „Das Erfüllen der Limite ist vorerst das Ziel. Das ist für mich weder im Marathon noch über 10 000 m ein leichtes Unterfangen.“
Das Training für die beiden Distanzen würde sich in ihrem Fall nicht gross unterscheiden. „Die EM ist für mich ein wahnsinnig spannendes Projekt, und es kommt von diesem Aspekt her gesehen gar nicht so darauf an, welche Distanz ich laufe. Für mich ist der Weg zur EM schon spannend, weil ich neue Trainingsreize setze und neue Erfahrungen sammle. Für mich ist die Weiterentwicklung wichtig, die aber verbunden mit der EM im eigenen Land noch mit einem extrem motivierenden Ziel verbunden ist.“
„Von einer Medaille zu sprechen wäre vermessen“
Nicola Spirig betont allerdings, dass sie auch in den nächsten Monaten weiterhin „Triathletin“ bleiben werde. „Die EM wird für mich, sofern ich mich qualifiziere, eine tolle Sache und ich freue mich bereits jetzt darauf. Obwohl ich Olympiasiegerin bin, wäre es allerdings vermessen, von einer Medaille zu sprechen. Schliesslich sind die besten Leichtathletinnen des Kontinents am Start. Ich möchte dabei sein und mein Bestes geben. Aber von einer Medaille träume ich ganz bestimmt nicht.“
Olympiasiegerin lanciert „Nicola Spirig Kids Cup“
Neben der neuen sportlichen Herausforderung mit der Leichtathletik-EM in Zürich als Ziel, lanciert Triathlon-Olympiasiegerin Nicola Spirig ein eigenes Nachwuchsprojekt. Mit bestehenden Vereinen wird die Mutter eines einjährigen Sohnes (Yannis) den „Nicola Spirig Kids Cup“ lancieren. Es handelt sich um eine Triathlonserie mit dem Ziel, möglichst viele Kinder zu Bewegung zu motivieren und dabei Spass zu haben. „Es ist mir ein grosses Anliegen, einen Beitrag zu leisten, dass Kinder die Möglichkeit haben, sich zu bewegen und durch den Sport viele Eigenschaften zu erlernen, die sie auch im normalen Leben sehr gut nutzen können. Ich möchte mit Klubs zusammen arbeiten, die in Zukunft durch den Kids Cup auch Mittel erhalten sollten, um während des Jahres Trainings anbieten zu können, so dass dies ein nachhaltiges Projekt wird“, sagt Nicola Spirig.
Geplant sind in diesem Jahr als Probelauf folgende Veranstaltungen:
- Bülach, 24. Mai
- Leysin, 7. Juni
- St. Moritz, 19. Juli
- Vevey, 31. August
- Locarno, 6. September
Leysin organisiert neben dem Kinder-Triathlon-Rennen ein ganzes Wochenende, das „Nicola Spirig Festival“ genannt wird. Es beinhaltet auch ein Rennen über die Sprintdistanz für Erwachsene auf dem Kurs, auf dem Spirig immer trainiert hat. St. Moritz möchte neben dem Kids-Rennen ebenfalls zusätzlich ein neues Rennen für Erwachsene organisieren.
Swiss Athletics – News
Link zum Zürich Marathon
Interview von Radio Zürisee mit Nicola Spirig