Rolf Studer - Eine Tradition aufrechterhalten - Der 77. Frauenfelder, der älteste Waffenlauf der Schweiz ©privat
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Beim ältesten Waffenlauf der Schweiz, dem Frauenfelder über 42.2 km, werden auch zivile Läufe angeboten. swiss-running.ch hat vor dem 77. Frauenfelder vom 20. November 2011 bei OK-Präsident Rolf Studer über das Miteinander von Tarnanzug und Laufdress nachgefragt.
Rolf Studer, Sie arbeiten seit dreissig Jahren ehrenamtlich im OK des Frauenfelders. Erfordert die heutige Mischung von zivilen Läufen und Militärwettmarsch von Ihnen als OK-Präsident einen besonderen Spagat?
Ich muss zunächst präzisieren. Wir bieten mit dem Thurgauer Juniorenlauf bereits seit 27 Jahren einen zivilen Lauf an. Vor zwölf Jahren haben wir die zivile Sparte ausgeweitet mit Marathon und Halbmarathon. Ich habe dies in meiner Arbeit aber nie als Spagat empfunden, sondern vielmehr als Ergänzung.
Wie funktioniert das Miteinander von Läufern im Tarnanzug und Läufern im Wettkampfdress auf der Strecke?
Als wir die zivilen Kategorien ausweiteten, herrschte bei militärischen Läufern zuweilen Nasenrümpfen. Heute unterstützt man sich während dem Lauf gegenseitig und es werden viele Kontakte geschlossen. Manchmal kommen zivile und militärische Läufer sogar händehaltend ins Ziel.
Spiegelt sich die Kombination aus militärischen und zivilen Anlass in der Zusammensetzung des OK?
Ursprünglich bestand das ganze OK aus Militärs. Seit der Einführung der zivilen Kategorien arbeiten zusätzlich der Laufsportverein Frauenfeld und der Laufsportclub Wil mit. Der OK-Präsident stammt bis heute aus dem militärischen Umfeld und trägt am Wettkampftag Uniform. Vizepräsident ist aber ein Ziviler.
Planen Sie beim Frauenfelder von Jahr zu Jahr oder verfolgen Sie längerfristige Ziele?
Wir arbeiten in der Organisation einerseits jeweils für den aktuellen Anlass. Zusätzlich haben wir aber eine zweite Gruppe, die konkrete Ideen für die Zukunft des Frauenfelders entwickelt. Wir legen Wert darauf, den Frauenfelder in seiner Tradition aufrechtzuerhalten, was aber Innovationen natürlich nicht ausschliesst. Auf nächstes Jahr werden wir zum Beispiel die Zeitmessung per Chip anbieten.
Ist die auffallend schnelle Halbmarathonstrecke des Frauenfelders eigentlich homologiert und damit offiziell bestenlistentauglich?
Wir haben alle Strecken vermessen und eine Homologierung angestrebt. In Bezug auf die Halbmarathonstrecke ist aber das Gefälle zwischen Start- und Zielort für die Aufnahme in die Bestenlisten zu hoch.
Der Frauenfelder bietet Preisgelder in Form von Barauszahlungen an. Dies wirkt für einen Breitensportanlass ungewöhlich. Was steht hinter dieser Praxis?
Preisgelder entsprechen gemäss unseren Umfragen einen Bedürfnis. Es wird aber nicht alles in bar ausbezahlt; man kann sich zum Beispiel auch für einen Warengutschein entscheiden. Und von den Preisgeldern profitieren beim Frauenfelder insgesamt dreissig Kategorien.
Können Sie sich als OK-Präsident auf den Anlass freuen oder leben Sie in einer permanenten Anspannung bezüglich der Entwicklung bei den Teilnehmerzahlen?
Ich arbeite mit Freude für das Weiterbestehen dieses Traditionanlasses. Der Frauenfelder ist einmalig und in der Region ausserordentlich gut verankert. Wenn ich den aktuellen Anmeldestand betrachte, sind wir für 2011 auf Kurs. Wichtig sind aber wie jedes Jahr die Nachmeldungen, und da spielt das Wetter am Wettkampftag natürlich eine grosse Rolle. Insofern bleibt es stets spannend.
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