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13
05
2008

Beim Seminar von Herbert Steffny im Pressehaus Stuttgart hat jeder Teilnehmer seine eigenen Beweggründe

Stuttgarter Zeitung Lauf: Neue Motivation für Lustläufer und Pechvögel – Stefanie Keppler und Matthias A. Schmid in der Stuttgarter Zeitung

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STUTTGART. Es ist eine bunt gemischte Gruppe, die zum Laufseminar gekommen ist. Alter, Motivation, Erfahrung – so verschieden die 30 Teilnehmer auch sind, alle haben sie doch ein gemeinsames Ziel: den Halbmarathon beim StZ-Lauf am 22. Juni 2008.

Jürgen Vogt ist ein alter Hase in puncto Laufen. Seit mehr als 25 Jahren hält sich der Coach und Unternehmensberater aus Ostfildern mit Ausdauersport fit. Zehn Marathonläufe hat er bereits hinter sich, seine Bestzeit liegt bei 3:21 Stunden. ¸¸Bis zu meinem 65. Lebensjahr will ich jedes Jahr einen Marathon laufen", sagt der 49-Jährige, der sich zu seinem bald anstehenden 50. Geburtstag etwas Besonderes gönnen will: die Teilnahme beim Marathon in New York oder Hawaii.

Der selbstständige Coach für Führungskräfte geht auch beruflich mit Managern auf die Laufstrecke: ¸¸Mit der Bewegung kommen oft die kreativeren Gedanken", sagt Vogt. Vom Steffny-Seminar hat er sich einige professionelle Anregungen geholt. ¸¸Seine Art beeindruckt mich: gelassen und hochkompetent – und er macht keine große Show." Drei Dinge, so Jürgen Vogt, nimmt er auch für sein persönliches Lauftraining mit nach Hause: ¸¸Mach deine Gymnastik, lauf am Berg langsam, damit auch da der Fettstoffwechsel trainiert wird und warte mit dem Bier danach mindestens drei Stunden."

Anne Schneider lebt nicht nur für, sondern auch vom Sport. Die 38-Jährige ist seit 20 Jahren Fitnesstrainerin. Wenn sie nicht gerade auf dem Spinningrad sitzt, läuft sie drei- bis viermal die Woche rund um das Bärenschlössle oder durch das Ramsbachtal. ¸¸Aber das ist kein Muss, ich bin eher eine Lustläuferin", sagt die Stuttgarterin, die in diesem Jahr bereits zum vierten Mal auf die Halbmarathonstrecke beim StZ-Lauf gehen wird. Ob die doppelte Distanz ein Ziel für sie ist? ¸¸Das könnte ich mir irgendwann schon mal vorstellen", antwortet Anne Schneider.

Viel Zeit am Schreibtisch und im Büro verbringt Jörg Glocker, der am Seminartag im Stuttgarter Pressehaus seinen 40. Geburtstag feiert. Doch zum Laufen kommt der Pechvogel nicht: Nach einem Achillessehnenabriss muss der kaufmännische Leiter eines Automobilzulieferers einige Wochen pausieren. Doch das Steffny-Seminar wollte sich Glocker auf keinen Fall entgehen lassen. Da zeigt sich die wahre Leidenschaft eines Ausdauerläufers. Mit Radfahren hält sich der ehemalige Triathlet fit; seinen sechsten Start beim StZ-Lauf muss er auf 2009 verschieben. ¸¸Schade, die neue Strecke durch die Innenstadt hätte mich gereizt." Dafür wird sein Sohn Nicola beim AOK Minimarathon am Samstag teilnehmen. ¸¸Der Kindertag beim StZ-Lauf ist eine wirklich tolle Sache", sagt Jörg Glocker, ¸¸gerade für Eltern, die selbst laufen. So bleibt genug Zeit, sich um den Nachwuchs zu kümmern."

Mit dem Nachwuchs hat auch Annette Frech genügend zu tun. Insgesamt vier Kinder hat die Lehrerin aus Esslingen, der Jüngste ist gerade vier Jahre alt. ¸¸Ich laufe, weil es mir guttut und ich meinen Alltag besser bewältige, wenn ich fit bin", sagt die 42-Jährige, die in der Vergangenheit häufig mit dem Babyjogger unterwegs war. Bei ihrer dritten Teilnahme am Halbmarathon in diesem Jahr in Stuttgart will die Esslingerin die Zweistundenmarke knacken.

Die Wettkampfatmosphäre ist für Karin Feinler aus Grafenau ein bisher fast unbekanntes Gefühl. Die 47-Jährige geht seit einigen Monaten zwar bis zu sechsmal in der Woche in den Wald, einen Halbmarathonlauf hat sie aber noch nie bestritten, nur Volksläufe durch den Schönbuch. ¸¸Mir macht das Laufen unheimlich viel Spaß, und es fällt mir immer leichter. Deswegen habe ich mich dazu entschlossen, erstmals am StZ-Lauf teilzunehmen", sagt Karin Feinler, die sich für den Lauftreff ¸¸Los – TSV Grafenau" engagiert und einen Schein als C-Trainerin für ¸¸Fitness und Gesundheit" hat. Feinler ist eine Lustläuferin: ¸¸Die Gesundheit und das gesellschaftliche Erlebnis stehen bei mir an erster Stelle."

Eine besondere Geschichte ist der Beginn der Laufleidenschaft von Josef Schuhbauer. Vor genau zwei Jahren las der 50-Jährige aus Filderstadt ein Interview mit Herbert Steffny in der Stuttgarter Zeitung. ¸¸Lächeln statt hecheln" lautete damals der Titel. ¸¸Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich immer, laufen heißt sich verbissen zu quälen", erzählt Schuhbauer und lacht. Die Trainingspläne, die Steffny damals in der StZ veröffentlichte, bildeten die Grundlage für die erste Halbmarathonteilnahme von Josef Schuhbauer beim StZ-Lauf vor zwei Jahren. Noch heute hängen sie zuhause bei ihm. Mittlerweile ist er in München seinen ersten Marathon gelaufen.

Die 42,195 Kilometer sind für Eckard Idler weniger wichtig. Sein ganz persönliches Motiv ist ¸¸die Wampe abzutrainieren", wie er es salopp formuliert. ¸¸Ich bin in der Ernährungsbranche tätig", sagt der 50-Jährige aus Backnang, und da sei es von Vorteil, wenn man mit einer sportlichen Figur bei den Kunden erscheine. Mit drei bis vier Läufen in der Woche bereitet er sich auf die Halbmarathonstrecke in Stuttgart vor. ¸¸Ich bin gespannt, wie die Stimmung der Zuschauer an der Strecke sein wird", sagt Idler, ¸¸über den Schlossplatz zu laufen wird bestimmt ein unvergessliches Erlebnis werden."

Ein noch ehrgeizigeres Ziel hat Claudia Zielfleisch. Die Stuttgarter Anwältin will im November beim New York Marathon starten. 2007 hat die 37-Jährige in Frankfurt ihr Debüt über die 42 Kilometer gegeben. ¸¸Da habe ich erstmals das "runners high" erlebt: Im Ziel sind mir die Tränen runtergelaufen, und ich habe mich anschließend 48 Stunden wie auf Drogen gefühlt." In New York hofft sie im Herbst auf eine ähnliche Erfahrung.

Stefanie Keppler und Matthias A. Schmid in der Stuttgarter Zeitung vom Donnerstag, 08. Mai 2008

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