Stuttgarter Zeitung-Lauf: Die ganze Stadt wird zum Läuferparadies – Halbmarathon durch die Innenstadt: Polizei schleppt parkende Autos rigoros ab – Schwülwarmes Wetter vorhergesagt – Susanne Janssen in der Stuttgarter Zeitung

Eine Rekordanmeldezahl beim Halbmarathon, ein Abschleppsprint bei der Polizei und jede Menge Cheerleader an der Strecke: in der Stuttgarter Innenstadt dreht sich am Wochenende alles ums Laufen. Eine Orientierungshilfe für Sportler und Zuschauer.

 > Die Parker an der Strecke: Sie sollten bis Mitternacht die Parkplätze am Straßenrand räumen. Roland Haider, der Leiter der Verkehrspolizei, ist zuversichtlich, dass durch die Broschüren, die in den vergangenen Tagen an alle Haushalte an der Strecke verteilt wurden, alle Bürger informiert sind. Am Sonntag sind von 1 Uhr an die Abschleppwagen unterwegs, damit die Läufer sich nicht ¸¸knubbeln" müssen. Anwohner, die ihr Auto am Sonntagmorgen benutzen wollen, sollten außerhalb des Veranstaltungsbereichs parken.

> Sperrungen: Von 7.45 Uhr an werden am Sonntag die Straßen gesperrt, über die die Läufer von Bad Cannstatt aus durch die City ziehen. Die Benzstraße, auf der sich das Starterfeld aufstellt, wird schon um 5.30 Uhr dichtgemacht. ¸¸Autofahrer sollten bis mindestens 10 Uhr die Innenstadt meiden", erklärt Roland Haider. Der Charlottenplatz bleibe noch frei, die B 14 werde aber von dort an bis zur König-Karls-Brücke gesperrt, der Verkehr wird derweil über die Heilbronner Straße, den Pragsattel und die Pragstraße umgeleitet. Auch ein Teil der Neckarstraße, die Sickstraße und die Untertürkheimer Brücke werden für die Läufer freigehalten.

> Busse und Bahnen: Auch die Stadtbahnen müssen vor den Sportlern haltmachen. Die Linien U 4 und U 9 werden morgen zwischen 8 und 11 Uhr von der Haltestelle Stöckach über die Mercedesstraße nach Neugereut umgeleitet, die U 13 sowie die Buslinien 40, 41, 42, 43, 44, 51, 56 und 92 fahren nur eingeschränkt. Die Linie 42 etwa wird morgen von 7 bis 11 Uhr zweigeteilt: eine Teillinie fährt vom Urachplatz bis zur Ersatzhaltestelle Rathaus, der andere Teil von der Schreiberstraße bis zur Kriegsbergstraße.

> Anfahrt zum Daimler-Stadion: Alle Teilnehmer können umsonst mit dem Kombiticket zum StZ-Lauf anreisen. Die SSB setzen die Sonderlinie U 11 ein. Sie fährt heute von 11.02 bis 19.12 Uhr vom Hauptbahnhof aus im 10-Minuten-Takt zum Gottlieb-Daimler-Stadion. Morgen wird die U 11 von 5.32 Uhr an im 20-Minuten-Takt, von 6.32 Uhr an wieder alle zehn Minuten eingesetzt. Ein wichtiger Hinweis für die Zuschauer: zwischen 8.05 und 10 Uhr wird die U 11 eingestellt, weil dann die Läufer die Gleise überqueren. In dieser Zeit können alle, die die Sportler im Ziel bejubeln wollen, die umgeleiteten Bahnen der Linien U 4 und U 9 bis Mercedesstraße benutzen. Zur Rückfahrt bringt die U 11 die erschöpften Läufer nach Bedarf wieder zum Hauptbahnhof.

> Anfahrt mit dem Auto: Allen Unverbesserlichen rät die Polizei, über die B 10/Uferstraße bis zur Gaisburger Brücke zu fahren und dann auf dem Parkplatz P 10 das Auto abzustellen: ¸¸dies ist die schnellste Strecke", so Roland Haider. Ausreichend Parkplätze seien vorhanden. Wichtig für die Zuschauer: Die B 14 wird vom Charlottenplatz an stadtauswärts von 7.45 Uhr an gesperrt sein.

> Programm an der Strecke: Um kilometerlange Geraden und fiese Steigungen erträglicher zu machen, gibt es auch in diesem Jahr wieder professionelle Anfeurer. Trommelgruppen, acht verschiedene Cheerleader-Teams, Bigbands und Guggenmusiker werden ihr Bestes geben, damit die 21,1 Kilometer wie im Flug vergehen.

> Verpflegung beim Lauf: Kurz vor Kilometer 5 gibt es die ersten Erfrischungen, danach können die Läufer an sechs weiteren Getränkeständen ihren Flüssigkeitshaushalt wieder auf Vordermann bringen. Zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer versorgen sie an der Strecke und nehmen dabei in Kauf, selbst nass zu werden – nicht jeder beherrscht den ¸¸Zwei-Finger-Griff", mit dem der Plastikbecher sicher in der Hand bleiben soll, damit die Helfer nicht großzügig geduscht werden. Bei Kilometer 10 und 17 gibt es auch Sportlernahrung.

> Der Countdown: Bis zur Inselstraße kennt die Polizei kein Pardon: Wer bis 11.30 Uhr nicht dort eingetroffen ist, muss aufgeben. Die ganze Strecke bis ins Ziel walken ist nicht erlaubt, denn die Beamten müssen die Verkehrsknotenpunkte wieder freigeben. Deshalb gilt: wenn die orangene Kehrmaschine in Sicht kommt, ist nicht nur die persönliche Bestzeit in Gefahr, sondern der Zieleinlauf. Nach der Inselstraße zeigen die Beamten mehr Mitgefühl und lassen auch langsame Läufer auf der Strecke weiter schleichen.

> Das Wetter: Morgen soll es mollig warm werden. Während Petrus in den letzten Tagen eher eine kühle Schulter zeigte, verwöhnt er die Läufer heute und morgen laut Deutschem Wetterdienst voraussichtlich mit warmen Sonnenstrahlen und schwülwarmen Luftmassen. Deshalb gilt: viel trinken, beim Tempo nicht übertreiben! Der Verkehrspolizist warnt aber die Läufer, die mit unorthodoxen Methoden Schatten suchen wollen: ¸¸Die Absperrungen dürfen nicht überschritten werden", sagt Roland Haider. Zum Teil werde nämlich eine Fahrbahnseite für Autos freigegeben. Da hätten Läufer nichts zu suchen.

> Die Polizei: Rund 100 Ordnungshüter regeln den Verkehr, sie erklären geduldig die Umleitungen und passen auf, dass kein Autofahrer die Absperrungen zu umgehen versucht. Dabei stoßen die Verkehrspolizisten auch auf viele Kollegen aus anderen Bereichen, die am StZ-Lauf teilnehmen. Ob wohl die Beamten in voller Montur oder die Teilnehmer mehr schwitzen? ¸¸Bestimmt die Läufer", sagt Roland Haider.

> Die letzte Vorbereitung: Hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Die StZ-Laufexperten raten jedenfalls zu einem leichten Frühstück mit Brötchen und Honig, Vollkornprodukte sollte der Läufer meiden. Und vor dem Start höchstens noch eine Banane verdrücken. Es gibt aber immer wieder Laufwunder, die nach der Bratwurst Bestzeiten hinlegen. Zuschauer haben keine Beschränkungen und können auf der Schlemmermeile, im Bierzelt und am Maultaschenstand schon vormittags hemmungslos zugreifen.

> Das Zuschauerprogramm: Heute von 11 bis 20 und morgen von 7 bis 16 Uhr gibt es im Bereich des Daimlerstadions ein Showprogramm mit Musik, Kleinkunst und Interviews auf der Bühne sowie eine Hocketse, dazu Mitmachangebote auf der Eventmeile an der Mercedesstraße für Groß und Klein.

> Die Alternativen: Wenn alles läuft und schnauft, wer geht dann zu Wilbär? Alle, die eine freie Sicht auf den kleinen Eisbären und seine Mutter Corinna genießen wollen, müssen nur ihre Anfahrt sorgfältig planen – dann können sie ganz faul zusehen, wie Wilbär elegant im Wasser seine Bahnen zieht. Oder lieber schwitzenden Läufern grinsend mit einem kühlen Drink zuprosten? Am Königsbau kein Problem, die neidvollen Blicke sind garantiert. Nur der Adrenalinkick, den die Läufer im Ziel bekommen, fehlt dabei garantiert.

> Die Ergebnisse: Nach dem Lauf werden unter www.stuttgarter-zeitung.de/stz-lauf alle Zeiten und viele Fotos veröffentlicht.

Susanne Janssen in der Stuttgarter Zeitung, Sonnabend, dem 21. Juni 2008