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17
03
2011

Beim dritten gemeinsamen Training haben sich die Freizeitsportler also mehr ausgetauscht, als dass sie gelaufen sind. Was einen guten Grund hatte.

Stuttgarter Zeitung Lauf 2011 – Ruckediguh – kein Blut ist im Schuh – Von Johannes Scharnbeck

By GRR 0

StZ-Laufclique Die acht Freizeitathleten werden mit neuen Laufschuhen ausgestattet. Dabei erfahren sie, dass ihre Berater nicht nur Experten für Sportausrüstung sind, sondern auch die Fähigkeiten eines Psychiaters besitzen.

Dass Ulrich Stolte als gefühlter Sieger der dritten gemeinsamen Trainingseinheit hervorgehen würde, ist zu deren Beginn vollkommen unrealistisch gewesen. Denn als der StZ-Leser Max Gauger die anderen Mitglieder der Laufclique fragte, „seid ihr auch alle brav gelaufen?”, da winkte der StZ-Redakteur Ulrich Stolte nur ab. „Ich bin richtig hinter meinem Trainingsplan”, sagte er mit blassem Gesicht. Eine Erkältung hatte ihn in den vergangenen Tagen umgehauen. Gar nicht fit fühlte sich der 46-Jährige deshalb.

Doch eine Stunde später war davon gar nichts mehr zu spüren. Ulrich Stolte zeigte sein breitestes Grinsen und hatte gleich mehrere Gründe zum Jubeln. Zum einen bekam er von Expertenseite bestätigt, einen neutralen, also sehr gesunden Laufstil zu haben. „Mir wurde gesagt, besser geht es nicht”, betonte Ulrich Stolte. Und zum anderen setzte ihm die Laufeinheit gar nicht zu – dass dies auch einen anderen Grund haben könnte als seine Fitness, dazu später mehr. Jedenfalls ließ er sich in seiner Glückseligkeit zu einer forschen Ansage hinreißen: „Ich achte beim Design der Laufschuhe nur darauf, dass die Farben der Sohlen gut aussehen. Denn das wird schließlich das Einzige sein, was die anderen Läufer von mir sehen werden – von hinten.”

Den anderen sieben Mitgliedern der StZ-Laufclique sind stattdessen die Farben der Schuhe wichtiger als die der Sohlen. Und so waren die großen Themen der vier StZ-Mitarbeiter und vier StZ-Leser: Warum haben fast alle aktuellen Laufschuhmodelle für Frauen eine pinke Farbgebung? Welcher Laufschuh ist der Rolls-Royce unter den Laufschuhen? Und wie lange braucht man, bis ein neuer Laufschuh richtig dreckig aussieht?

Beim dritten gemeinsamen Training haben sich die Freizeitsportler also mehr ausgetauscht, als dass sie gelaufen sind. Was einen guten Grund hatte.
Denn bei dem Treffen in der Stuttgarter Filiale von Sport-Scheck stand auch nicht die Bewegung im Vordergrund. Vielmehr ging es darum, die StZ-Laufclique mit der richtigen Ausrüstung zu versorgen. Und so stattete Sport-Scheck die Freizeitsportler nicht nur mit einem Laufshirt sowie einer Laufhose aus, sondern auch mit Laufschuhen.

„Die Schuhe sind das Allerwichtigste”, sagt der Laufschuhfachberater Felix Bosch. „Man kann im Kartoffelsack unterwegs sein, aber die Schuhe müssen eine hohe Qualität haben.” Der Halbmarathon-experte Charles Robertson und der VfB-Teamarzt Heiko Striegel von der Sportmedizin Stuttgart, die die StZ-Laufclique auf ihrem Weg zum Halbmarathon beim Stuttgarter-Zeitung-Lauf am 29. Mai begleiten, hatten also frei. Diesmal kümmerte sich Felix Bosch um die Freizeitsportler.

Der erste Schritt auf dem Weg zum richtigen Schuh musste dann aber doch gelaufen werden. „Ich bitte Sie, Ihre Füße frei zu machen”, sagte Felix Bosch. Auf Socken begaben sich die meisten Mitglieder der Clique dann auf das Laufband und mussten kurz laufen. Dabei filmte eine Kamera von hinten ihren Laufstil. „So können wir genau erkennen, ob eine Überpronation vorliegt”, erklärte Felix Bosch.

Der 25-Jährige glänzte also nicht nur mit flotten Sprüchen, sondern auch mit seinem Fachwissen. Bei der Überpronation, wie er sofort erläuterte, knickt der Fußrand sehr stark nach innen. Und genau dies gilt es mit einem guten Laufschuh auszugleichen. Das Entscheidende bei einem Laufschuh sei daher, dass er eine gute Stabilität biete, betont Felix Bosch. Und vor allem der Stabilitätsfaktor bedingt den Preisunterschied. 120 bis 140 Euro müsse man dafür schon bezahlen. „Ansonsten werden die Sehnen und Gelenke zu sehr belastet”, sagt Felix Bosch. Und der Geschäftsführer von Sport-Scheck Stuttgart, Michael Gysin, ergänzte: „Man fährt ja auch keinen Porsche mit schlechten Reifen.”

Felix Bosch fand dann auch für jeden den richtigen Schuh. Geduldig ging er dabei auf jedes Drücken und jedes seltsame Gefühl der Läufer ein. „Man muss eben auch ein wenig Psychiater sein”, sagte er. Besonders bei Ulrich Stolte zahlte sich Felix Boschs Feinfühligkeit aus. Denn er schickte den StZ-Redakteur beim Laufschuhtesten immer auf eine Runde durch die Filiale. Und weil die so kurz war, konnte Ulrich Stolte danach mit einem Grinsen erzählen: „Meine Trainingseinheit habe ich super überstanden.”

Die Mitglieder der StZ-Laufclique berichten über ihre Erfahrungen auf

blogs.stuttgarter-zeitung.de

Alle Informationen zum StZ-Lauf unter

www.stuttgarter-zeitung.de/stz-lauf

Johannes Scharnbeck

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