Lucy Kabuu lief 2012 in Dubai ein tolles Marathondebüt. ©Standard Chartered Dubai Marathon
Stiehlt Lucy Kabuu beim Tokio-Marathon den Männern die Show?
Mit hochkarätigen Elitefeldern wird am Sonntag der Tokio-Marathon gestartet. Bei den Männern sind sechs Läufer im Rennen, die bereits unter 2:06 Stunden gelaufen sind. Darunter ist auch der Olympia-Zweite Abel Kirui (Kenia). Doch es ist gut möglich, dass eine Frau den Männern die Show stiehlt. Denn mit Lucy Kabuu (Kenia) startet eine Läuferin, die bereits unter 2:20 gerannt ist (2:19:34) und der man mittelfristig noch deutlich mehr zutrauen darf.
In Tokio könnte es für sie darum gehen, den Streckenrekord zu brechen. Dieser steht bei 2:25:28 Stunden. Der Tokio-Marathon ist das erste World Marathon Majors (WMM)-Rennen des Jahres. Zu der Serie gehören außerdem die Läufe in London, Boston, Berlin, Chicago und New York.
Der schnellste Läufer im Feld ist ein Äthiopier: Tadese Tola hat eine Bestzeit von 2:04:49, die er vor einem Jahr beim Dubai-Marathon gelaufen ist. Doch der 26-Jährige ist wohl eher nicht der große Favorit, denn das Rennen am Sonntag wird sein fünfter Marathon in einem Zeitraum von nur 13 Monaten sein. Normalerweise laufen Eliteathleten nur zweimal pro Jahr über die klassische Distanz.
Für den zweifachen Marathon-Weltmeister Abel Kirui (2009 und 2011) ist Tokio eine Art Comeback. Seit über einem Jahr ist der Kenianer, dessen Bestzeit bei 2:05:04 Stunden steht, verletzungsbedingt nicht mehr gestartet. Es bleibt abzuwarten, was er am Sonntag rennen kann.
Stark einzuschätzen sind zwei andere Kenianer: Peter Some gewann im vergangenen Jahr den Paris-Marathon und steigerte sich dabei um gut drei Minuten auf 2:05:38. Sammy Kitwara war im Oktober Dritter beim Chicago-Marathon mit einer persönlichen Bestzeit von 2:05:16. Während der Titelverteidiger und Streckenrekordler Dennis Kimetto (Kenia/2:06:50) am Sonntag nicht startet, könnten auch der Vorjahres-Zweite Michael Kipyego (2:06:48), Dickson Chumba (2:05:46), Geoffrey Kipsang (alle Kenia/2:06:12) und Deressa Chimsa (Äthiopien/2:05:42) eine gute Rolle spielen.
Kurzfristig auf seinen Start verzichtet hat Viktor Röthlin. Der Schweizer hatte bereits im Dezember seine Teilnahme beim Fukuoka-Marathon abgesagt, weil er nicht in Form war. Er will im Sommer bei den Europameisterschaften in Zürich sein letztes großes Rennen laufen. Für den EM-Marathon ist Röthlin bereits qualifiziert.
Bei den Frauen ist Lucy Kabuu als Favoritin anzusehen. Vor zwei Jahren lief sie in Dubai ein sensationelles Marathondebüt. Auf Anhieb blieb Kabuu unter 2:20 Stunden (2:19:34) und lief das zweitschnellste Debüt aller Zeiten. Bei großer Hitze ging die Kenianerin im vergangenen Sommer beim WM-Marathon in Moskau dann vorzeitig aus dem Rennen. Jetzt will sie sich in Tokio zurückmelden.
Die schärfsten Konkurrentinnen von Lucy Kabuu kommen mit Ausnahme ihrer Landsfrau Caroline Rotich (2:23:22) aus Äthiopien: Tirfi Tsegaye lief ihre Bestzeit mit einem zweiten Platz in Berlin 2012 (2:21:19) und gewann dann den Dubai-Marathon 2013. Atsede Baysa ist die Chicago-Marathon-Siegerin von 2012 (2:22:03).
Mit Birhane Dibaba (2:23:51) und Merima Mohammed (2:23:06) sind zwei weitere starke Äthiopierinnen im Rennen. Gute Platzierungschancen haben zwei osteuropäische Läuferinnen: Olena Shurhno (Ukraine) hat eine Bestzeit von 2:23:32, Albina Mayorova-Ivanova (Russland) erreichte bisher 2:23:52.
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