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01
2013

Dieses Jahr der Topstar in Dubai: Yemane Tsegay ©Helmut Winter

Standard Chartered Dubai-Marathon 2013: Tsegay und Tsegaye – Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Durch die Absage der beiden Topathleten Moses Mosop und Martin Lel ist Yemane Tsegay der Topstar bei den Eliteathleten beim morgigen Dubai-Marathon 2013. Dabei ist es eine gewisse Ironie des Schicksals, dass Tsegay in der Liste der Topläufer des letzten Jahres mit der Startnummer „37“ fast am Ende aufgeführt war, obwohl er schon damals recht eindrucksvolle Leistungen aufzuweisen hatte.

Von seinen 16 Marathonläufen hat Tsegay nur einen nicht beendet, ausgerechnet seinen letzten bei Eiseskälte in Frankfurt. Bereits 2009 lief er in Paris als Vierter mit 2:06:30 eine Klassezeit, mit er sich für das äthiopischen Team bei den Weltmeisterschaften in Berlin empfahl, wo er am Brandenburger Tor in 2:08:42 gleichfalls Vierter wurde.

Achtmal ist er in seiner Karriere unter 2:10 geblieben, und sein Meisterstück lieferte er letztes Jahr beim Rotterdam-Marathon ab, wo er das Weltrekordtempo für Moses Mosop (die Neuauflage dieses Duells fällt leider aus) mühelos mitging, sich nach 25 km von Mosop absetzte und trotz starken Windes noch glänzende 2:04:48 lief. Und das dürfte auch morgen das Regime sein, in das er wieder laufen möchte. Dabei merkte er nach der Pressekonferenz an, dass die Strecke in Dubai schneller und seine Form besser sei als in Rotterdam.

Im letzten Jahr wurde er in 2:06:29 nur Zehnter und bekam damit als Letzter noch ein Preisgeld, allerdings von 10.000 US$. Bei der Flut von Topzeiten im letzten Jahr ging diese Leistung aber schlichtweg unter, wo vier „Nobodies“ mit unter 2:05 das Ziel am Fuße des Burj Khalifa erreichten, eine der aktuell spektakulärsten Zieleinläufe in der internationalen Marathonszene.

2012 schraubte der Sieger Ayelo Abshero in seinem ersten Marathon den Streckenrekord auf 2:04:23. Abshero ist derzeit verletzt und geht diesmal nicht in Dubai an den Start, gleiches gilt im auch für die Nächstplatzierten von 2012, die geschlossen Ende Februar in Tokyo verpflichtet wurden. Nach vielen Jahren – auch bedingt durch die immer noch heftigen Bautätigkeiten im Emirat – wird diesmal auf dem gleichen Kurs gelaufen. Nur eine Baustelle erzwang die Verlegung einer Wendepunktmarke um ca. 10 Meter.

Die Streckenlänge, die durch die Fabelzeiten des letzten Jahres etwas in Frage gestellt wurde, ist übrigens auch diesmal durch Maurice Winterman und Nicholson Hodgson vermessen worden. Beides sind Experten in diesem Metier, und die Vermutungen in allen Belangen haltlos.

Dass es wieder ein schnelles Rennen werden wird, steht außer Frage, nach der Absage von Mosop wird es aber wohl keine Jagd auf den Berliner Weltrekord geben. Fallen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Jahresweltbestmarke der Männer aus Xiamen mit 2:07:30, ob die allerdings dann auch solange hält wie 2012, wird sich zeigen. Dennis Kimetto, der neue Superstar der Szene, geht schon in einem Monat in Tokyo an den Start und plant sehr schnell zu laufen.

Interessant dürfte in Dubai auch der Aspekt sein, sich weiter im Ranking der schnellsten Marathonläufe zu steigern. Im letzten Jahr machte man diesbezüglich einen Riesensprung mit dem Zehnermittel von 2:05:10 auf Platz 3, nur der Berlin-Marathon (2:04:36,8) und Rotterdam-Marathon (2:04:53,8) liegen noch davor. Und ein Angriff auf den Platz 2 der internationalen Marathonszene erscheint durchaus realistisch und würde den Aufstieg Dubais konsequent fortsetzen.

Die stärksten Kontrahenten von Tsegay dürften neben dem Frontrunner Tadesse Tola (2:05:10 als Fünfter in Dubai im letzten Jahr) die „Nobodies“ sein, Debutanten, die allerdings auf den Unterdistanzen von 10 km bis Halbmarathon hervorragend ausgewiesen sind. Ein ähnlich überraschender wie aber auch schneller Verlauf wie im letzten Jahr käme nicht unerwartet.

Bei den Frauen ist Tirfi Tsegaye aus Äthiopien die schnellste im Feld, in Berlin lief sie letztes Jahr als Zweite 2:21:19, nachdem sie bereits in 2:21:40 den Paris-Marathon im April 2012 gewann.

Weitere Anwärterinnen auf das Podium dürften Mamitu Daska sein, die 2010 in Dubai gewann und ihre Bestzeit von 2:21:59 bei ihrem Sieg in Frankfurt 2011 lief. Von kenianischer Seite wird vor allem Koren Jelela mitmischen, die in 2:22:43 den Toronto-Marathon 2011 gewann. Und in Insiderkreisen werden dem Debut von Wude Ayalew große Aussichten eingeräumt.

Der Start erfolgt um 7 Uhr Ortszeit. Der Nebel, der in den letzten Tagen in der Nacht und am Morgen den Flughafen in Dubai lahmlegte, hat sich mittlerweile verzogen, und mit ca. 15°C zum Start und unter 20°C beim Zieleinlauf der Spitze sind die Bedingungen ähnlich (gut) wie im letzten Jahr. Der durchaus merkliche Wind an der Küste des Arabischen Golf soll nur moderat wehen, so dass einem großen sportlichen Event nichts mehr im Wege steht.

Einen Rekord gab es schon im Vorfeld zu vermelden: Die Teilnehmerzahlen gehen weiter in die Höhe, wobei diese allerdings nicht mit dem Monument am Fuße von Start und Ziel konkurrieren können. Der Burj Khalifa hielt und hält mit 828 m den Weltrekord.

 

Helmut Winter

 

Die Topathleten der Männer:

 

Yemane Tsegay

ETH

2:04:48

Dadi Yami

ETH

2:05:41

Tadese Tola

ETH

2:05:10

Philip Kimutai

KEN

2:06:07

Davis Kiyeng

KEN

2:06:26

Sisay Mekonnen

ETH

2:06:27

Chela Dechase

ETH

2:06:33

Eshetu Wendimu

ETH

2:06:46

Isaac Macharia

KEN

2:07:17

Hailu Mekonnen

ETH

2:07:35

Gemechu Worku

ETH

2:07:43

Stephen Chebogut

KEN

2:08:02

Nixson Kurgat

KEN

2:08:36

Berhanu Shiferaw

ETH

2:08:51

Evans Kiplagat

KEN

2:09:22

Endeshaw Negesse

ETH

2:09:59

Bernhard Koech

KEN

59:10H

Lelisa Desisa

ETH

59:30H

Tujuba Beyu

ETH

59:43H

Mike Kigen

KEN

59:58H

Belay Bedada

ETH

60:59H

Ali Abdosh

ETH

 

author: GRR

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