
19.09.2015, Berlin, Berlin, GER, AOK-FUSSBALLTAG, im Bild Foto Juergen Engler
Sportvereine als wichtige Motoren zur Integration von Flüchtlingen – SPORT in BERLIN stellt vor.
Das Förderprogramm „Sport mit Flüchtlingen“ unterstützt die Vereine / In Berlin gibt es gegenwärtig rund 60 Vereinsinitiativen, die Sport für Flüchtlinge anbieten. „Sport in Berlin“ stellt eine Auswahl vor:
Sportvereine in Berlin haben früh erkannt, dass sie bei der Integration von Flüchtlingen eine bedeutende Funktion haben. Lange bevor das Ausmaß der Flüchtlingsströme erkennbar war, haben Vereine geflohene Menschen in ihren Trainings- und Übungsbetrieb aufgenommen.
Fußball als die wohl bekannteste Sportart machte den Anfang, andere Sportarten kamen und kommen dazu. Gegenwärtig sind es rund 60 Initiativen – einmalige Veranstaltungen und langfristige Angebote. Auch wenn das Sporttreiben im Mittelpunkt steht, geht es um mehr: Abwechslung in einem meist eintönigen Alltag, Kontakt, Selbstbestätigung, Spracherwerb.
Auf dieser Grundlage versteht sich der LSB zum einen als Bindeglied zwischen Flüchtlingsunterkünften und Sportvereinen, zum anderen unterstützt der LSB sowohl mit Eigenmitteln als auch durch die Vergabe öffentlicher Mittel die Arbeit der Vereine.
Das Förderprogramm „Sport mit Flüchtlingen“ gewährt die Finanzierung von Übungsleiter/-innen-Honoraren (bis zu 20 Euro/Stunde) und unterstützt die Vereine bei notwendigen Beschaffungen von Sportgeräten und Sportkleidung, Fahrkosten und Getränken. Das vorerst bis Ende 2015 ausgelegte Förderprogramm hat einen Ansatz von 32.500 Euro, soll aber in 2016 und 2017 in einem deutlich größeren Umfang fortgesetzt werden bzw. weitere Vereine zur Arbeit mit Flüchtlingen motivieren und sie dabei unterstützen.
Weder das Ausmaß noch das Ende des Zustroms von Flüchtlingen aus Krisen- und Kriegsgebieten ist absehbar. Unzählige ehrenamtliche Organisationen und Menschen leisten unterdessen praktische Hilfe. Der organisierte Sport in Deutschland und besonders in Berlin spielt dabei eine bedeutende Rolle. Wie in einem bisher kaum gekannten Maße stellt er in dieser besonderen Situation seine sozial-integrative Kompetenz in den Dienst der Gesellschaft. Einige Beispiele dokumentieren wir auf dieser Seite.
Frank Kegler
Unter der Leitung von Dieter Stein, Leitender Landestrainer und Sportlicher Leiter des KED Stevens Radteam und in Anwesenheit von LSB-Präsident Klaus Böger haben vier junge erwachsene Flüchtlinge aus Syrien eine Trainingseinheit im Landesleistungszentrum Radsport im Velodrom absolviert. Mit dabei war auch Maximilian Beyer, der zu den erfolgreichen Fahrern des U 23-Teams gehört. Die jungen Syrier waren in ihrer Heimat aktive Radsportler
Beim SC Siemensstadt wurde das neue bundesweite Integrationsprogramm „Willkommen im Fußball“ vorgestellt: Rund 60 Jugendliche aus Syrien und Afghanistan sowie vom Balkan spielten mit Eifer und Hingabe Fußball – in einer von Hertha BSC gestellten Trainingskleidung (die sie auch behalten durften), angeleitet von drei erfahrenen Trainern. An dem Programm beteiligen sich die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, die Bundesliga-Stiftung und „Champions ohne Grenzen“.
Fortan kann jeden Dienstagnachmittag beim SC Siemensstadt gekickt werden. Vereinsvorsitzender Matthias Brauner: „Ganz in der Nähe unseres Sportzentrums befinden sich zwei Flüchtlingsunterkünfte, dort werden wir uns weiter engagieren.“ Mit Tanzen und Tischtennis zum Beispiel.
Text/Foto: Hans Ulrich
Der 1. Boule Club aus Kreuzberg, der in der Berliner Landesliga spielt, hat ein Willkommens-Turnier für Flüchtlinge auf seiner Anlage am Paul- Lincke-Ufer organisiert. Martin Beikirch, Präsident des Landesverbandes: „Wichtig ist, dass den zu uns Kommenden nicht nur materielle Hilfe zuteil wird. Sie brauchen auch Kontakt, Abwechslung und Spaß.“ Schon zuvor hatte im Karlshorster Rheinsteinpark eine Boule-Veranstaltung mit Kurden und Arabern aus Syrien und dem Irak stattgefunden. Sie waren in ihrer Unterkunft in einem mehr- sprachigen Aushang (arabisch, englisch, französisch) zum Mitmachen ermutigt worden. Beim zweiten Mal waren es Flüchtlinge, die in der Jahn-Sporthalle, der Mühlendammstraße und in Moabit leben. Einige wurden mit dem Auto abgeholt.
Text/Foto: Claus Thal
Vereinsinitiativen für Flüchtlinge
Naturfreunde Deutschland, Landesverband Berlin e. V.: Gymnastik für Frauen, Ballsport für männliche Jugendliche
Berliner Leichtathletik-Verband e. V.: Zirkeltraining Gesundheitssport
Lowkick e. V.: Selbstverteidigung und Thai/Kickboxen für Frauen und Mädchen
1. Berliner Skateboardverein e. V.: Skateboard-Kurs für 10- bis 20-Jährige
SG Treptow 93 e. V.: Ballspiele für 6- bis 12-Jährige
SV Pfefferwerk e. V.: Einbeziehung vor allem von Kindern, Jugendlichen, Frauen in bestehende Angebote, neue Angebote in der Unterkunft Storkower Straße
Bouledozer e. V.: Boulesport
SG Rotation Prenzlauer Berg e. V., SC Bomani Berlin e. V., SV Sparta Lichtenberg e. V., TSV Lichtenberg e. V., FSV Hansa 07, Wacker Lankwitz e. V., SV Buchholz
e. V., Karower Dachse e. V., FC Magnet Mitte e. V.: Fußball
Betriebssport FV Tennis: Tennis
TSV 1860 Spandau e. V.: Angebote vor allem für Mädchen
Sportfreunde Kladow e. V.: Badminton, Fußball, Judo, Taekwondo, Tischtennis, Volleyball
ASV Berlin e. V.: Leichtathletik, Zumba
Neuköllner Sportfreunde e. V: Boxen
TSV Marienfelde e. V.: allg. Sport
Weddinger Wiesel e. V.: Basketball
Perfect Taekwondo e. V.: Taekwondo
TV Waidmannslust e. V.: Handball
VfB Hermsdorf e. V.: Handball, Leichtathletik
Seitenwechsel SV e. V.: Kanupolo
Köpenicker SC: Kanu (Auswahl)
Sportjournalisten-Spende
Der Verband der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg berichtet nicht nur über Ereignisse, sondern bezieht auch bei gesellschaftlichen Fragen Stellung: Vorsitzender Hanns Ostermann überbrachte eine 500-Euro-Spende an windworkers e.V., einem Kinder- und Jugendverein in Treptow-Köpenick, wo es auch mehrere Unterkünfte für Flüchtlinge gibt.
Vereinsvorsitzender Steffen Sambill erläuterte Projekte vor Ort und begleitete Ostermann zu einem Heim mit 270 Flüchtlingen, darunter 50 Kinder. Windworkers e.V. ist ein Stützpunktverein „Integration durch Sport“ des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Projekte wie „Active Kids“ oder „Gemeinsam, Schritt für Schritt in eine bessere Zukunft – ein Projekt für Kinder und Jugendliche, insbesondere für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ haben Beispielcharakter. Dabei wird bisher vor allem mit dem Köpenicker SC und dem Friedrichshagener SV kooperiert. Text/Foto: Klaus Weise
LSB betreut junge Flüchtlinge
Zehn unbegleitete minderjährige Flüchtlinge haben ihr Unterkommen in Einrichtungen des LSB gefunden. „Eine vorübergehende Lösung für einige Monate“, so LSB-Präsident Klaus Böger. Man wolle das Lageso nicht nur durch sportliche Betreuung der Flüchtlinge unterstützen, sondern auch bei ihrer Unterbringung.
Flüchtlinge werden Übungsleiter
Der LSB hat begonnen, an der Gerhard-Schlegel-Sportschule Flüchtlinge zu Übungsleitern auszubilden.
Versicherungsschutz gewährleistet
Die LSB Berlin und Brandenburg haben den Versicherungsschutz für Asylbewerber und Flüchtlinge übernommen. Informationen www.lsb-berlin.de
Mehrere Angebote beim TSV Wittenau
Der TSV Wittenau arbeitet seit zwei Jahren mit dem Marie-Schlei-Haus zusammen, wo ausländische Familien untergebracht sind. Im Oktober sind weitere Angebote für Flüchtlinge hinzugekommen, die seit kurzem in Berlin sind. Leider ist die Halle in der ehemaligen Bonhöfer-Klinik einem Brand zum Opfer gefallen, wo ein weiteres Angebot vorgesehen war.
SPORT in BERLIN – Dezember 2015
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