Sportmedizinische Aspekte zu Fitness und Wellness
Sport in Fitness-Centern – Geschichte, Entwicklung, Aufgaben
In den 1950er Jahren stellten Hollmann wie auch einige andere Untersucher wesentliche gesundheitliche Schädigungsmöglichkeiten durch längere Bettruhe fest. Andererseits konnte schon durch Minimal-Trainingsverfahren den Auswirkungen von Trainingsverlusten entgegengewirkt werden. 1966 wandte sich eine ad-hoc-Kommission des Weltverbandes für Sportmedizin an die Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf mit der Bitte um Überprüfung des damals international üblichen Behandlungsschemas von Herzinfarktpatienten mit einer mehrwöchigen Bettruhe. Ab 1977 konnte durch die Luxemburger Resolution der WHO das Herzinfarkt-Therapieprinzip endgültig umgewandelt werden in Frühmobilisation, Bewegungstherapie und Rehabilitation, die heute international selbstverständlich sind.
Durch Vermeiden von Risikofaktoren, wie Bewegungsmangel, Rauchen, Bluthochdruck und Übergewicht, kann Herz-Kreislauf- und Stoffwechselkrankheiten präventiv entgegen gewirkt werden. Ausreichende körperliche Aktivität, vor allem Ausdauertraining, bringt eine Reihe gesundheitlicher Vorteile, wie Schutz des Herzens aufgrund vermindertem Sauerstoffbedarf bei größerem Sauerstoffangebot, Vorbeugung arteriosklerotischer Gefäßveränderungen, günstige Beeinflussung des Fett- und Kohlenhydratstoffwechsels, Blutdrucksenkung, Gewichtsreduktion und Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit. Krafttraining kann sich günstig auf Muskulatur und Knochenstabilität auswirken.
Da der niedergelassene Arzt das wünschenswerte körperliche Training mit seinem Patienten im Regelfall weder selbst durchführen noch beaufsichtigen kann, sind Einrichtungen wie qualifizierte Fitnesszentren oder Gesundheitssportvereine aus medizinischer Sicht sinnvoll. Eine ärztliche klinische Untersuchung mit Leistungsdiagnostik sollte dem Training vorangehen, das Trainingsprogramm sollte individuell in Rücksprache mit dem Arzt festgelegt und das weitere Vorgehen unter Berücksichtigung der Trainingsbefunde und der ärztlichen Einschätzung gewählt werden.
Techniken und Wirkungen der klassischen und der asiatischen Massage
Massage ist eines der ältesten Heilverfahren der Menschheit und wird in vielen Weltkulturen angewendet. Massage wird definiert als eine befundorientierte, manuelle Behandlungstechnik.
Viele Studien zeigen sichere Wirkungsnachweise mit positiven Effekten der klassischen Massage, wie Schmerzlinderung, Verbesserung des psychischen Wohlbefindens und Funktionsverbesserung.
In der Literatur gibt es viele Beschreibungen der asiatischen Massageformen, jedoch sind kontrollierte Studien nur zur Akupressur zu finden. Entsprechend der Auffassung der Ursache von Erkrankungen und deren Therapie liegen bei asiatischen Massageformen spirituelle Hintergründe vor. Daneben werden jedoch auch Tastbefunde behandelt, die den Triggerpunkten in der klassischen Massage ähneln.
Ganzheitliche asiatische Gesundheitsansätze und Bewegungskünste
Asiatische Methoden zur medizinischen Behandlung von Erkrankungen bzw. zur Förderung und zum Erhalt der Gesundheit sind in zunehmendem Maße auch in Europa anzutreffen. Einige davon gingen (z.B. als „traditionelle chinesische Medizin“) in das Repertoire europäischer Ärzte über. Andere Anwendungen trifft man häufig im Bereich von Wellness-Angeboten an; sie versprechen dort einen positiven Einfluss auf das körperliche und psychische Wohlbefinden. Beispiele sind Akupunktur, Tai Chi Chuan, Qi Gong, Yoga und Ayurveda.
Daneben fanden auch sportliche Disziplinen aus Fernost weite Verbreitung. Dabei handelt es sich häufig um Kampfkünste, deren Betreiben gewisse körperliche Voraussetzungen erfordert und die im Wettkampf zu Verletzungen führen können. Quasi zwei Pole des asiatischen Kampfkunst-Spektrums sind die japanische Disziplin Aikido und das koreanische Taekwondo.
Veröffentlichung:
Hoffmann G, Siegfried I. Sportmedizinische Aspekte zu Fitness und Wellness. Seminar des Arbeitskreises Sportmedizin der Akademie für ärztliche Fortbildung und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen, Bad Nauheim. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2010. Doc06sportmed1.
DOI: 10.3205/06sportmed1, URN: urn:nbn:de:0183-06sportmed11
Online verfügbar unter: https://www.egms.de/static/pdf/meetings/sportmed2006/06sportmed1.pdf (PDF, 26 Seiten mit 32 Abbildungen, 4 Tabellen und 73 Literaturangaben) und https://www.egms.de/static/en/meetings/sportmed2006/06sportmed1.shtml (shtml).